Abenteuer Saigon

Hurra, wir leben noch. Und das, obwohl wir eine der belebtesten Kreuzungen von Saigon zu Fuß überquert haben. Ohne Ampel. Wie das geht? Man wirft sich einfach in den endlosen Strom der heranbrausenden Mopeds und Roller und fühlt sich wie der Prophet Moses, wenn er das Meer teilt.

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Für heute steht schwere Kost auf dem Plan, denn wir besuchen das Kriegsreste-Museum. Sein früherer Name „Museum der amerikanischen Kriegsverbrechen” läßt ahnen, was uns dort erwartet: Bilder der Opfer von Minen, Streubomben, Napalm, Agent Orange und all dem anderen teuflischen Zeug, das im Vietnamkrieg bekanntlich auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wurde. Auch wie es dazu kam, verstehen wir zunehmend besser.

Noch heute denkt alle Welt an diesen Krieg, wenn der Name Vietnam fällt. Das ändert sich aber, wenn man so viele Eindrücke über das Land empfängt wie wir auf dieser Rundreise.

Der Tag begann heute mit dem Besuch einer Markthalle im chinesischen Viertel. Das Angebot an exotischen Waren ist schier überwältigend, es gibt Schwalbennester, Seepferdchen, angebrütete Eier und so manche andere Spezialität, mit der wir in Europa wenig anzufangen wissen.

Nicht weit davon erwartet uns ein buddhistischer Tempel, der wie vielte eigentlich? Zum Räucherwerk und den Kerzen gesellen sich hier besonders schöne und detailreiche Relieffriese.

P1090591Drüben auf der anderen Flußseite schließlich nehmen wir heute das Mittagessen in einem Waisenhaus ein, das von Studiosus finanziell unterstützt wird. Es wird ausschließlich vegetarische Kost gereicht, leckere Meeresfrüchte zum Beispiel. Oder Entenbraten. Moment mal, haben wir da vielleicht etwas mißverstanden? Durchaus nicht: die vermeintliche Ente zum Beispiel ist ein raffiniert zubereiteter Speisepilz, der sich weder im Geschmack noch in der Konsistenz von einem echten Braten unterscheidet. Und auch die Shrimps sehen nicht nur echt aus, sondern essen sich auch wie echte. Faszinierend.

Auf eigene Faust besuchen wir schließlich noch einen Hindu-Tempel, der ein paar Straßenzüge vom Hotel entfernt liegt. Zwischenzeitlich hat jedoch die Rush-Hour eingesetzt, die Zweiräder beziehen jetzt kurzerhand die Gehwege mit in ihren Verkehrsraum ein, gegebenenfalls auch gegen die Fahrtrichtung. Leicht entnervt, dafür aber mit je einer Dose „Saigon Bia” in den Händen, retten wir uns schließlich ins Hotel.

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