Kunst- und Eisgenuß

Die Pinacoteca di Brera zeigt Renaissance-Malerei bis zum Abwinken. Doch zuerst einmal will sie überhaupt gefunden werden. Das geht allerdings schneller als der Stadtplan vermuten läßt. Im Innenhof des Palazzo heißt es dann noch den Eingang und die Kasse finden – und schon steht man inmitten der feinsten Kunst, die Mailand zu bieten hat.

In Erinnerung bleibt zum Beispiel ein raumhohes Gemälde, das eine orientalische Phantasieszene zeigt mit einer großen und reich ornamentierten Moschee im Hintergrund. Die Stifter, die in dem Bild mit verewigt sein wollten, sehen aus wie ein Kirchenchor auf Weltreise. Ein anderes Bild zeigt einen Gekreuzigten, aus dessen Brustwunde Blut herausspritzt wie aus einem Gartenschlauch. Ein Quell der Erheiterung sind auch immer wieder die gefllügelten, körperlosen Engelsköpfe. Aber es gibt natürlich auch ästhetisch sehr ansprechende Bilder, der Kuß von Francesco Hayez zum Beispiel oder die Obstverkäuferin von Vincenzu Campi – man möchte am liebsten eine Kirsche aus ihrem Korb stibitzen oder was auch immer.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Es gibt eine zweite Galerie dieser Art, die Pinacoteca Ambrosiana, aber dort hätte ich meinen Pressebesuch vorher anmelden müssen. Und so tritt eine Stippvisite in der Mailänder Festung an die Stelle des neuerlichen Kunstgenusses.

Daß die Italiener hervorragende Gelateri, also Eismacher sind, ist bekannt. Zu einem Schild an der Eisdiele, daß man zuerst bezahlen muß, ehe man Billett gegen Eistüte tauschen darf, haben sie es leider noch nicht gebracht. Unnütze Warterei also, denn natürlich steht man nach der Klärung des notwendigen Ablaufs und Entrichtung des Preises erst einmal wieder hinten in der Schlange. Das Eis allerdings schmeckt vorzüglich.

Category: Allgemein, Venedig 2018
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