Auf dem Lofoten

Der Lofoten ist der einzige Ort der Welt, wo man von Å nach Bø (sprich: Bö) fahren kann. Å ist zwar erst morgen an der Reihe, aber den kleinen Ort Bø passieren wir schon heute: auf dem Weg zum Waikiki Beach, wie die Reiseleiterin den Strand von Ramberg angekündigt hat. Natürlich verspürt keiner von uns so rechte Lust, es der Gruppe junger Leute am Strand gleich zu tun und am 68. Breitengrad eine Runde im Meer zu schwimmen, wir genießen einfach nur die schöne Aussicht auf eine der seltenen Buchten mit schönem langem Sandstrand.

Was haben wir aber auch für ein Glück mit dem Wetter! Alle Wolken haben sich verzogen, so dass wir den kleinen Fischerort Nusfjord bei strahlendstem Wetter erleben. Zuvor müssen wir allerdings noch die Insel wechseln, erneut durch einen untermeerischen Tunnel. Das Dörfchen, wo einst kleine Fischerboote ihren Fang anlandeten, ist heute ein Freilichtmuseum und kostet Eintritt. Zu sehen gibt es unter anderem trockene Stockfische mit furchterregenden Gebissen. Und in der alten Trankocherei wird ein Film mit historischen Aufnahmen gezeigt.

Ein weiteres Ziel ist heute der Küstenwanderweg bei Eggum. Gleich hinter dem Ort an der Nordküste endet der Straßenbelag, der Bus fährt aber noch weiter bis zur Ruine der deutschen Radarstation aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein schöner Wanderweg führt von hier an der Küste entlang, mit dem Meer zur Rechten und einem See, hinter dem sich einige steile Felsen erheben, zur Linken. Zwischenzeitlich sind aber Wolken aufgezogen, und ein böiger Gegenwind, der Wellen und Gischt vor sich hertreibt, bewegt uns zur Umkehr.

Im Wikingermuseum von Borg bekommen wir die steife Brise zum Glück nur auf dem Weg vom Hauptgebäude hinauf zum Langhaus zu spüren. Es ist dem Gebäude aus der Wikingerzeit nachempfunden, das hier von einem Bauern beim Pflügen entdeckt worden war. Eine stilgerecht gekleidete Museumsführerin trägt vor, wer die Wikinger waren und welche Funktion das repräsentative Haus einst innehatte. Nebenan werden alte Handwerkstechniken vorgestellt, der Schmied kommt aus Bayern und freut sich, Deutsche begrüßen zu dürfen. Leider ist aber die Museumsschmiede vor kurzem abgebrannt, so dass er statt Eisen nun Leder bearbeitet.

Die originalen Funde aus Borg sind im Haupthaus ausgestellt, zudem gibt es einen Film über die fiktiven Erlebnisse einer jungen Wikingerin, die nach Island auswandern muss, später aber in ihre Heimat zurückkehrt. Der deutschen Synchronton zum Film wird, so man will, auf das eigene Smartphone eingespielt: ein Konzept, das Schule machen sollte.

Der Weg zurück zum Mortsund führt uns über einen kleinen Pass mit schöner Aussicht, wo wir den Tag mit einen kleinen Umtrunk begießen.

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