Die berühmten Rundum-Lichtprojektionen, quasi das Urgestein der immersiven Bildpräsentation, befinden sich in der Nähe der Metrostation „Rue Saint-Maur”, wahlweise auch „St-Ambroise” oder „Voltaire”, also eigentlich genau in der Mitte zwischen all diesen Bahnhöfen, was auf einen kleinen Fußmarsch hinausläuft. Und das bei Regen. Aber die Mühe lohnt sich.

Den entzückt herumspringenden und Lichtflecken hinterher jagenden Kleinkindern gefällt die Paul-Klee-Show besser als die eher sakral inspirierten Bilder von Marc Chagall. Dabei sind die letzteren eigentlich viel ansprechender, die Show dauert länger, und sie ist mit passenderer Musik unterlegt.
Inspiriert von der Musik und den über die Mauern der ehemaligen Fabrikhalle huschenden Objekten wendeten wir uns jetzt der Cité de la musique zu, also der neuen Pariser Philharmonie und deren Umfeld. Die Fassande des futuristischen, von Jean Nouvel entworfenen Baus ist mit Tausenden stilisierter Vögel bedeckt und sieht von weitem eher wie ein verunglücktes Raumschiff aus. Gleich nebenan befindet sich ein weiterer Bau und darin ein Museum für Musikinstrumente. Wir sahen allerlei Streich-, Blas- und Zupfinstrumente und als Höhepunkt einen vier Meter hohen Kontrabass. Eine Besonderheit sind auch die zahlreichen, aus Teilen von Instrumenten zusammengebauten Tiermodelle, die sich bewegen und dabei allerlei Laute von sich geben.

Die Fahrt von der Porte de Pantin zurück ins Hotel gestaltete sich dann langwieriger als gedacht. Dass ein Metrozug länger als geplant in der Station verweilt, hatten wir schon zweimal, aber nach ein paar Minuten schlossen sich dann doch die Türen, und es ging normal weiter. Nicht so an der Station Ourcq der Linie 5, wo wir eine Dreiviertelstunde zuerst im Gedränge stehend, dann aber doch im Sitzen auf die Weiterfahrt warten mußten. Wir kamen aber gerade einmal bis zum nächsten U-Bahnhof, und nach einer weiteren Viertelstunde zu einem dritten, der nun aber zum Glück ein Umsteigebahnhof war. Alle Fahrgäste mussten den defekten Zug verlassen und sollten am Bahnsteig auf den nachfolgenden warten. Wie voll dieser Zug wohl sein mochte? Immerhin waren ja in der letzten Stunde rund 20 Züge ausgefallen. Wir beschlossen also, einen Zug der Metrolinie 2 zu nehmen, nicht ahnend, dass diese Linie eine Hochbahn ist, wir also nicht nur die Treppen hinauf zur Straßenebene, sondern auch noch, ganz ohne Rolltreppen, in luftige Höhe ans Gleis steigen mußten. Und dann zwei Stationen später wieder hinab, zur vertrauten Linie 4 nach Clignancourt.

Geht trotz der verlorenen Stunde heute noch etwas? Aber sicher doch, wir haben ja noch das Centre Pompidou auf unserem Plan. Das Kulturzentrum mit den bunten Rohren und der markanten, diagonal über die Fassade führenden Außenrolltreppe wäre zwar leicht über die Metrostation „Rambuteau” der Linie 11 erreichbar, aber das Umsteigen gestaltet sich in einigen Stationen so weitläufig, dass man besser und schneller zum Ziel kommt, wenn man das letzte Stück zu Fuß geht.
Auf den insgesamt 6 Ebenen, deren oberste einen schönen Blick auf den Eiffelturm gewährt, befinden sich verschiedenste Institutionen, ganz oben ist zum Beispiel ein Ausstellungsraum, wo zur Zeit Werke von Picasso gezeigt werden. Die Zwischenwände, die man braucht, um die vielen Bilder zu zeigen, hat man praktischerweise an die Decke des großen Saales gehängt.