In der ersten Tourwoche gab es im Schiffstheater jeden Tag eine neue Show, die aber immer erst am Abend vorher bekannt gegeben wurde. Offenbar wiederholt sich das Programm nun in der zweiten. Es war aber durchweg so gut, dass es uns auch noch ein weiteres Mal begeistern wird.
Bei den Tagesausflügen ist das natürlich anders: da möchte man schon sicher sein, dieselbe Attraktion nicht für teures Geld erneut zu besuchen. Und einen botanischen Garten auf Guadeloupe hatten wir letzte Woche schon. Es ist heute aber definitiv ein anderer, und er befindet sich in Deshaies. Wie bitte spricht man diesen Ort aus? Die Tourleiterin weiß es. Muss sie ja auch. Dehee heißt der kleine Ort an der Nordspitze des westlichen Inselteils, und er soll Schauplatz einer beliebten Fernsehserie sein, die wir aber nicht kennen.

Wenn man an einem romantischen Sandstrand in der Karibik einen Schirm braucht, dann denkt wohl jeder zuerst an einen Sonnenschirm. Weit gefehlt! Vom Land her zieht nämlich schon bald ein Regenschauer auf, der aber zum Glück schnell vorüber ist. Und dann noch ein zweiter. Natürlich gibt es auch sonnige Abschnitte, die wir im bernsteinfarbenen Sand unter einer Kokosnusspalme sitzend verbringen und der tosenden Brandung zusehen. Und den Badegästen, wie sie mit den Wellen kämpfen.
Vor dieser zweiten und letzten Etappe des heutigen Tagesausfluges, der etwas verspätet am Hafen gestartet war, ging es aber wie versprochen in den wunderschönen botanischen Garten. Auch dort blieben wir nicht ganz trocken, aber es gab ja genug Möglichkeiten, sich für die paar Minuten, die so ein tropischer Schauer anhält, unterzustellen. Und damit man im Garten nichts versäumt, hat man einen Rundweg angelegt, den man in etwa einer Stunde bequem bewältigen kann – es sei denn, man hält sich zu lange bei den australischen Buntsittichen auf, die so zutraulich sind, dass sie sich aus kleinen Pappbechern mit etwas Undefinierbarem, wahrscheinlich Zuckersirup, füttern lassen.

Sie sind nicht die einzigen Vögel hier. Nachdem man an verschiedenen tropischen Gewächsen und insbesondere an einigen Orchideen vorbei gekommen ist, steht man vor dem Gehege der Flamingos, die in flamingotypischer Art auf einem Bein stehen oder ihre Schnäbel durchs seichte Wasser ziehen. Dass ein Wasserschlauch im Gehege liegt, stört das Bild nur geringfügig. Vorher kamen wir noch bei den blaugelben Aras vorbei, die sich in kleine, ebenso blaugelbe Holzhäuschen zurückziehen können, wenn sie des Kletterns müde sind. Davon konnte aber nicht die Rede sein.
Der vierten Vogelart begegneten wir erst ganz am Ende der Tour, und sie gehört genau genommen auch gar nicht zum Park: es sind die schillernden Kolibris, die so flink um die Blüten schwirren, dass sie längst wieder weg sind, wenn man die Kamera auf sie zu richten versucht.
Natürlich wird auch heute wieder Rumpunsch gereicht, zur Abwechslung mit kleinen inseltypischen Häppchen garniert. Aber es wäre doch schön gewesen, etwas mehr Zeit zu haben für die vielen Attraktionen hier.
Auf dem Schiff ist es deutlich voller geworden seit letzter Woche. Viele der neu zugestiegenen Passagiere werden, wenn sie die komplette Tour gebucht haben, auch die Weihnachtstage auf dem Schiff verbringen. Für die Einstimmung aufs Fest sorgen die rot-weißen Zipfelmützen, die das Personal seit gestern trägt. Das sorgt in Verbindung mit den meist dunklen und stets freundlichen Gesichtern für einen wirklich reizenden Anblick.

Der Erfahrung folgend, dass die Portionen umso kleiner sind, je hochdekorierter der Koch, muss unsere Schiffsküche zu den besten der Welt gehören. Als Vorspeise wurde mir heute ein „Salat Vesuv” mit Tomate und Mozzarella gereicht, dessen Tomatenanteil aus genau einer in Stückchen zerschnittenen Kirschtomate bestand. Mit dem Scheibchen Mozzarella war ebenso verfahren worden, und die Salatblättchen hätte man zählen können. Zum Schluss noch ein paar Tropfen Balsamico, und fertig war die neapolitanische Spezialität.