Man kann nach Wien mit dem Zug reisen oder mit dem Auto. Welche Variante vorteilhafter ist, hängt vom Preis der Bahnfahrt ab und von eventuellen Zwischenzielen. In der Donaumetropole selbst ist das Auto allerdings wenig nützlich und kann in der Tiefgarage Reumannplatz bleiben, ganz in der Nähe unserer Ferienwohnung „Steiner Residence”.
Ein charakteristisches Merkmal des Stadtviertels „Favoriten“ ist sein rechteckiges Straßenraster mit wechselnden Einbahnstraßen und jeweils einem Kurzparkstreifen. So bleibt noch genug Platz für den breiten, in beide Richtungen befahrbaren Fahrradstreifen. Die erlaubte Viertelstunde, für die man eigentlich einen Parkschein bräuchte, reicht gerade so zum Ausladen und Hochtragen der Koffer, denn wir sind im zweiten Stockwerk untergebracht, und das Haus hat keinen Lift.
Wohnungsgrundrisse gibt es in vielen Varianten, das Appartement 15 liegt genau über der Diele und hat auch die Form einer solchen: auf der rechten Seite folgen dem Klo zunächst die längs liegende Küchenzeile und dann das Duschbad, bevor man am Ende das quer eingebaute Doppelbett erreicht. In die andere Richtung führt der Weg über den Balkon ins sogenannte Wohnzimmer, das aber ein Esszimmer mit Tisch und zwei Stühlen ist. Natürlich gibt es einen Flachbildfernseher und einen Safe und in der Küche neben Kühlschrank, Herd und Spülmaschine ein Mikrowellengerät, eine Nespressomaschine sowie Gläser, Geschirr und Besteck. Hier werden wir uns wohl fühlen, zumal auch ein großer und schöner Hofer-Supermarkt nur ein paar Schritte entfernt liegt.
Für unseren ersten Abend in Wien haben wir eine Zirkusvorstellung gebucht. Es ist kein gewöhnlicher Zirkus, sondern der kanadische „Cirque du soleil” mit seinem Programm „Kurios“. Auf den Eintrittskarten ist zwar eine Adresse angegeben, aber leider keine Empfehlung für den Nahverkehr. Das Navi schlägt vor, an der Haltestelle Baumgasse der Straßenbahnlinie 18 auszusteigen und von dort ein paar hundert Meter zu Fuß zu gehen, teils an der Straße entlang und teils zwischen den Häusern hindurch. Wenn da nur kein Zaun wäre! Aber es gibt ja andere Suchende, die man fragen kann, und schon findet man die passierbare Lücke und steht – vor der Rückfront des riesigen Zirkuszeltes. Vielleicht hätten wir doch von der anderen Seite kommen sollen!
Abgesehen davon, dass wir zum Aufgang 7 müssen und es nur Aufgänge von 1 bis 4 gibt, kann nun nichts mehr unsere Vorfreude trüben, zudem nun auch die bisher vermißten Zugangstreppen enthüllt werden.
Das Zirkuszelt ist riesig, und rund um die Manege sind allerlei geheimnisvolle Gerätschaften angeordnet, deren Funktion sich sicher bald erschließen wird. Und dann kommen sie auch schon, die unglaublich phantasievoll kostümierten Clowns und Artisten, und fesseln uns mit einer Vorstellung voller waghalsiger Kunststücke, begleitet von Spannung und Live-Musik. Besonders in Erinnerung bleibt die pantomimische Raubtierschau, aber auch der auf einer wackeligen Stuhlpyramide balancierende Akrobat oder die waghalsig durch die Luft fliegenden Artisten.