Formulare, Formulare

Jedes Land hat so seine Einreisebestimmungen. Will man zum Beispiel in die USA einreisen, darf man vorher kein Land bereist haben, das den Terrorismus unterstützt. Nach US-Auffassung gehört neuerdings auch Kuba zu diesen Staaten. Und wir waren auf Kuba. Das war zwar vor 2021, aber aus unerfindlichen Gründen greift das ESTA-Einreiseformular 10 Jahre weiter zurück und fragt sogar noch einmal ausdrücklich, ob man diesen Punkt wirklich mit ja beantworten will. Huch? Wird einem dann etwa die Einreise verweigert? In unseren Pässen hat die Kubareise keine Spuren hinterlassen, die sind nämlich neuer. Also verheimlichen? Wir fragen beim Reiseveranstalter nach, und der rät uns, lieber wahrheitsgemäß zu antworten. Banges Warten, dann die Erleichterung: „Welcome to the USA“.

Seltsame Fragen hält jedoch auch das Check-in der Lufthansa für uns bereit: wir sollen die Adresse unseres Reisezieles angeben. Zum Glück hat der Verfasser des Formulars mitgedacht und bietet als mögliche Antwort „Kreuzfahrtschiff“ an. Und die Postleitzahl? Hat ein Schiff eine Postleitzahl? Oder darf ich das Feld leer lassen? Nein, darf ich nicht: es ist ein Pflichtfeld. Soll unsere Reise etwa an so einer Kleinigkeit scheitern? Verzweifelt suche ich bei Wikipedia nach der Postleitzahl von Miami. Erwartungsgemäß gibt es davon mehr als nur eine. Vom Mut der Verzweiflung ergriffen schreibe ich 33xxx ins Feld, und siehe da, meine Eingabe wird akzeptiert.

Da wir von Frankfurt starten, haben wir einen „Zug zum Flug“: der ICE unserer Wahl fährt drei Minuten vor zwölf. Theoretisch. Wenn keine Personen im Gleis sind. Das kommt zwischen Nürnberg und Fürth alle paar Tage vor und bewirkt, dass wir unsere Heimatstadt erst eine Viertelstunde später verlassen. Halb so schlimm, wir haben ja Zeit, da wir wegen der relativ frühen Abflugzeit schon am Vortag anreisen.

Im Gegensatz zu uns hat unser Gepäck einen Fensterplatz – der Abteildesigner der DB hatte offenbar einen schlechten Tag. Und so bekommen wir von der schönen Frühlingslandschaft leider nur einen schmalen Ausschnitt zu sehen. Zum Ausgleich möchte man das Wenige aber durch allerlei Fortkommenshindernisse zumindest ein wenig in die Länge ziehen: mal fehlt es plötzlich am Betriebsstrom, weil ein anderer Zug die Oberleitung heruntergerissen hat, und der unsere gerade noch mit letzter Kraft in den Bahnhof Rohrbach einrollt. Der Schaden ist zwar schnell behoben, doch müssen wir nun aufgrund der Verspätung einem langsameren Regionalzug hinterher schleichen. Am Ende stehen 19 Minuten auf der Verspätungsuhr.

Da wir ja bereits für den Flug eingecheckt sind, können wir unsere Koffer einfach an einem der Drop-off Schalter abgeben, die es für Lufthansa-Gäste erfreulicherweise nicht nur direkt im Terminal, sondern auch bereits im Verbindungstrakt vom Fernbahnhof her gibt. Was aber früher die freundlichen Damen und Herren am Schalter erledigt haben, übernimmt der Fluggast heute selbst: Kofferanhänger ausdrucken, um den Koffergriff schlingen – an der langen Seite, schallt es von hinter der Kofferwaage hervor – zusammenkleben, den Koffer auf die besagte Waage wuchten und per Tastendruck bestätigen, dass sich keine gefährlichen Gegenstände darin befinden. Schon kann man sich erleichtert der S-Bahn zuwenden, denn das Hotel Meininger liegt eine Station weiter in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof „Gateway Gardens”.

Allmählich meldet sich nun der Hunger zu Wort, ud so brechen wir gleich wieder auf, um von der Hotelmeile an den Hauptbahnhof zu fahren, wo die Versorgungslage deutlich besser ist. Asiatisch frisch gestärkt decken wir uns im Supermarkt gegenüber noch kurz mit Getränken ein, ehe wir nun endgültig das Nachtquartier beziehen.

Category: Allgemein, MSC 2025
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