Bei den alten Römern

Scavi heißt Ausgrabungen, die berühmteste Ausgrabungsstätte der Welt sind die Scavi von Pompeji, zu denen wir heute unterwegs sind. Wenn man auf einer Insel wohnt, führt der Weg dorthin zwangsläufig übers Meer. Leider kündigen sich Niederschläge an, aber während der Fahrt über den Golf und entlang der sorrentinischen Halbinsel bleibt es trocken und der Blick hinüber zum Vesuv erstaunlich klar. Das letzte Stück geht es mit dem Bus über Land, denn der berühmte Vulkanausbruch von 79 n.Chr. hat hie Küstenlinie um einige Kilometer verlagert.

Und die römische Provinzstadt unter meterhohen Ascheschichten begraben. Sie sind der Grund, warum die Gebäude so gut erhalten geblieben sind. Sogar einige der ehemaligen Bewohner hat man wiedergefunden, als Hohlraum den man mit Gips ausfüllen konnte, so daß sich Körper und sogar Kleidung in der erstarrten weißen Masse abzeichnen: Menschen im Augenblick ihres Erstickens oder Erschlagenwerdens, konserviert über zweitausend Jahre.

In der ausgedehnten antiken Stadt lassen sich diverse Wohnhäuser und Handwerksbetriebe ausmachen, eine Bäckerei etwa oder ein Verkaufstresen. Die Zimmer der Privathäuser gruppierten sich um einen Innenhof herum, hier ziert eine Bronzestatuette das Wasserbecken, dort zeigt ein kunstvolles Bodenmosaik die Alexanderschlacht, und in der etwas abseits gelegenen Mysterienvilla sind gar die Wände mit allerlei Motiven bemalt.

Was aber zweitausend Jahre nicht schafften, vollzieht sich nun innerhalb weniger Jahrzehnte: Pompeji verfällt. Fresken verblassen, Mauerwerk bröckelt und muß abgestützt werden. Auch sind immer mehr Häuser durch Eisengitter versperrt. Allein das Bordell hat man offen gelassen, denn dessen frivolen Bilderschatz will sich kein Tourist entgehen lassen.

Und dann entladen sich doch noch die dunkler gewordenen Wolken, der typische Geruch von Platzregen liegt in der Luft, und die Schirmverkäufer draußen auf dem Vorplatz machen ein gutes Geschäft. Unser dreistündiger Rundgang ist allerdings bereits zu Ende, wir hätten gut und gerne weitere drei Stunden mit Entdeckungen zubringen können.

Category: Ischia 2012
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