Außerhalb der Städte und Hotelregionen ist die Dom Rep eine asphaltfreie Zone. Und so dauert die Fahrt von Bayahibe hinüber in den Nationalpark Los Haitises, wo die Boote warten, etwa vier Stunden. Weil das so ist, beginnt der Ausflug um 6 Uhr morgens und ohne etwas im Magen, denn auch in einem All Inclusive Resort geht der Service nicht rund um die Uhr.
Der Hunger ist aber schnell vergessen, denn es gibt alle paar Minuten etwas anderes zu schauen hier. Zuerst zeigt sich zur Linken wie zur Rechten des schmalen Außenborders ein Gewirr von Mangrovenwurzeln. Dann öffnet sich vor uns eine weite Bucht, die wir in Richtung einiger bewaldeter Hügelchen queren.
Diese erweisen sich beim Näherkommen als Felsen aus rötlichem Kalkstein, die zum Teil frei in der Bucht stehen, so daß das Boot zwischen ihnen hindurchfahren kann.
Dann, ganz plötzlich, drehen beide Botte in Richtung offene Wasserfläche ab, und die Bootsführer rufen aufgeregt: Dolphins, Dolphins! Schon zeigen sich unweit des Bootes zwei silberschwarze Rücken. Wo werden sie als nächstes auftauchen? Dort? Nein, dort! Ehe man die Kamera auf die Stelle richten kann, sind sie schon wieder verschwunden. Und tauchen im nächsten Augenblick direkt vor dem Bug auf, keine 10 Meter entfernt. Wer führt hier eigentlich Regie, die Bootsführer oder die klugen Meeressäuger?
Schon ist der Spuk vorbei, und die Boote wenden sich wieder der Felsenküste zu, gehen schließlich in einer kleinen Bucht vor Anker, nicht ohne zuvor wieder eine Mangrovenzone durchquert zu haben. Wir gehen ein Stück zu Fuß, dann stehen wir vor dem Eingang einer Höhle.
Wie nicht anders zu erwarten, ist es drinnen ziemlich stockfinster. Im Schein der Taschenlampen tauchen Felszeichnungen auf: seltsame Gestalten, Hände mit sechs Fingern, ein weinender Regengott, ein Strichmännchen dessen Arme am Kopf angewachsen sind. Sie gehen auf die ausgestorbenen Taino-Indianer zurück und stammen noch aus vorkolumbianischer Zeit.
Es gibt noch eine zweite Höhle, diesmal mit einer in den Fels gemeißelten Eule und hübschen farbigen Tropfsteinen. Dann geht es zurück zum Bus und erneut über ausgewaschene Schotterstraßen und baufällige Brücken, bis wir schließlich am frühen Nachmittag den Yanigua-Wasserfall erreichen, wo einige unerschrockene Reiseteilnehmer ein erfrischen Bad nehmen und sich den weißen Schlamm auf Gesicht und Körper schmieren. Das soll jünger und schöner machen. Leider bröselt das Zeug aber in der Sonne wieder ab.
Hier gibt es nun endlich auch das lang ersehnte Mittagsmahl: frittierte Fischchen ohne Gräten, dazu Reis und allerlei Gemüse. Die Vitamine werden, wie schon zuvor bei den Höhlen, in Form einer Flasche gereicht mit dem Aufdruck „Ron“.
An der Küste geht derweilen ein heftiges Gewitter nieder, dem wir auf schotterigen Pisten, gegen Abend dann aber auf der neu gebauten Autopista entgegen fahren. Kurz nach acht Uhr geht dieser erlebnisreiche Tag zu Ende.