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Richtung Heimat

Der Flughafen von Punta Cana sieht ungefähr so aus wie die Lobby unseres Hotels: pyramidenförmiges, strohgedecktes Dach und in alle möglichen Richtungen offen. Nur daß draußen eben keine Transfer-, sondern Airbusse stehen. Und natürlich auch Boeings, zum Beispiel die 767-300, mit der wir gleich fliegen werden.

Die Stunde Verspätung holen wir locker wieder ein, beruhigt uns der Flugkapitän gleich nach dem Start. Vorher aber marschieren 300 Leute durchs Gate hinaus aufs Vorfeld und hinüber zum wartenden Flieger. Irgendwie erinnert das ganze an die rundreise-typischen Besichtigungen, nur daß wir nicht hinten ein- und vorne wieder aussteigen – wahlweise auch umgekehrt – sondern zusätzlich eine zehnstündige Sitzprobe im Programm haben.

Interessant wäre ja gewesen, ob die drei Franzosen noch gefunden wurden, die so lange eine letzte und allerletzte und aller-allerletzte Chance bekamen, ihren Flug nach Charles de Gaulle doch noch zu erreichen, auch als die Air France Maschine auf den Tafeln schlußendlich als „delayed“ ausgewiesen werden mußte.

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Gewitter im Anzug

Irgend etwas liegt heute in der Luft. Am Restaurant werden die Schutznetze heruntergelassen, die Schwalben verkriechen sich im Stroh der Sonnenschirme, und sogar der Baulärm – die Breschen die Sandy geschlagen hat müssen geflickt werden – hört auf, man sieht die Arbeiter unter den Strohschirmen Schutz suchen. Noch ein paar kräftige Böen, dann fallen die ersten Tropfen in den Sand ringsum. Karibische Schirme sind absolut dicht und sehr stabil, und so ist der kleine Schauer ein durchaus unterhaltsames Schauspiel.

Und endlich Stille. 10 Minuten lang nur fallende Tropfen, sonst nichts.

Als erstes setzt der Baulärm wieder ein: Korallensteine werden mit einem Kompaktlader aufgenommen und an eine andere Stelle der Anlage verfrachtet. Wir könnten uns hundert Meter weiter rechts niederlassen, aber dort pumpt ein Aggregat geräuschvoll einen Pool leer. Oder weiter links, wo wir gestern ein paar Stunden direkt am Sandstrand verbrachten, Badevergnügen inklusive. Aber irgendwann ist ja auch Feierabend, und die Arbeiter gehen nach Hause.

Nur die Arbeiter. Denn vorne an der Hauptbar beginnt jetzt Yumba. Bum bum bum bubumbum bum bum bum bubumbum, schallt es bis in den hintersten Winkel. Zum Glück ist der Sonnenuntergang heute ohnehin nicht sonderlich attraktiv, denn die rechte Stimmung wäre bei dem Krach ganz sicher nicht aufgekommen.

Es will eben jeder auf seine Kosten kommen.

Beim Abendessen ist heute der Servietten-Verbrauch besonders hoch. Das Personal hat die Stühle desinfiziert, die Sitzflächen sind feucht und riechen komisch und ebenso die eigenen Hände, nachdem man sich den Stuhl zurecht gerückt hat. Folglich sieht man überall Gäste mit Servietten an den Stühlen herumwischen, einige legen sie sogar auf die Sitzfläche, bevor sie sich hinsetzen.

Auch für diesen Abend ist wieder eine Show angesagt. Nach schier endlosem Vorgeplänkel des Ansagers geht es endlich los. Unter dem Motto „Ägypten“ wird heute Trapezkunst vom Feinsten geboten, muskulöse Körper in atemberaubenden Positionen zu arabisch angehauchter Musik. Gut, daß wir uns noch einmal aufgemacht haben, denn was der Sternhimmel heute bot, war trotz des Regens erneut enttäuschend, mit Ausnahme des Mond-Jupiter-Stelldicheins.

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Sittsame Spatzen

Der Spatz von Welt pickt keine Krümel vom Boden, der Spatz von Welt ißt vom Teller. Allerdings mit den Füßen auf dem Tellerrand. So etwas geziemt sich einfach nicht.

Da sind die Flamingos von ganz anderem Kaliber! Zuerst tänzeln sie im Ballettschritt über den grünen Rasen, dann besinnen sie sich darauf, daß sie eigentlich Wasservögel sind, und suchen den nahen Teich auf, wo sich ihre langen Beine im Wasser spiegeln, so daß man kaum noch weiß, welches Bein und welcher Hals zu welchem Vogel gehört.

Sonnenuntergänge in der Karibik sind immer etwas Besonderes. Das liegt am Spiel der Wolken am Abendhimmel. Heute werfen ferne Wolkengebirge schräge Schatten über den Abendhimmel. Und das alles genau übereinander, als ob die Natur für ein Lesezeichen Modell stehen wollte.

Heute scheint ein besonderer Tag zu sein, wir werden zum Abendessen mit Sekt empfangen, und es gibt leckere Legs of Pork. Schweinebeine? Ach so, Schweinshaxen. Die Kartoffeln heißen hierzulande Yuca und sind auch keine Kartoffeln. Heute, zur Feier des Tages, gibt es aber richtige Kartoffeln, mit Schale.

Draußen auf dem Platz steht ein Mann mit zwei Aras, einem gelb-blauen und einem roten, die offenbar gerne auf Gästen herumklettern und sich dabei fotografieren lassen. Nun, der Spaß an der Sache liegt wohl eher bei den Gästen, uns tun die unfreiwilligen Clowns irgendwie leid.

Welche Sterne man hier wohl sieht? Bewaffnet mit dem elektronischen Sternkalender können wir zweifelsfrei den Mond identifizieren, unweit davon den Jupiter und über den Himmel verstreut noch ein halbes Dutzend anderer Sterne. Zu wenige, um davon beeindruckt zu sein.

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Mangroven, Höhlen und ein Gewitter

Außerhalb der Städte und Hotelregionen ist die Dom Rep eine asphaltfreie Zone. Und so dauert die Fahrt von Bayahibe hinüber in den Nationalpark Los Haitises, wo die Boote warten, etwa vier Stunden. Weil das so ist, beginnt der Ausflug um 6 Uhr morgens und ohne etwas im Magen, denn auch in einem All Inclusive Resort geht der Service nicht rund um die Uhr.

Der Hunger ist aber schnell vergessen, denn es gibt alle paar Minuten etwas anderes zu schauen hier. Zuerst zeigt sich zur Linken wie zur Rechten des schmalen Außenborders ein Gewirr von Mangrovenwurzeln. Dann öffnet sich vor uns eine weite Bucht, die wir in Richtung einiger bewaldeter Hügelchen queren.

Diese erweisen sich beim Näherkommen als Felsen aus rötlichem Kalkstein, die zum Teil frei in der Bucht stehen, so daß das Boot zwischen ihnen hindurchfahren kann.

Dann, ganz plötzlich, drehen beide Botte in Richtung offene Wasserfläche ab, und die Bootsführer rufen aufgeregt: Dolphins, Dolphins! Schon zeigen sich unweit des Bootes zwei silberschwarze Rücken. Wo werden sie als nächstes auftauchen? Dort? Nein, dort! Ehe man die Kamera auf die Stelle richten kann, sind sie schon wieder verschwunden. Und tauchen im nächsten Augenblick direkt vor dem Bug auf, keine 10 Meter entfernt. Wer führt hier eigentlich Regie, die Bootsführer oder die klugen Meeressäuger?

Schon ist der Spuk vorbei, und die Boote wenden sich wieder der Felsenküste zu, gehen schließlich in einer kleinen Bucht vor Anker, nicht ohne zuvor wieder eine Mangrovenzone durchquert zu haben. Wir gehen ein Stück zu Fuß, dann stehen wir vor dem Eingang einer Höhle.

Wie nicht anders zu erwarten, ist es drinnen ziemlich stockfinster. Im Schein der Taschenlampen tauchen Felszeichnungen auf: seltsame Gestalten, Hände mit sechs Fingern, ein weinender Regengott, ein Strichmännchen dessen Arme am Kopf angewachsen sind. Sie gehen auf die ausgestorbenen Taino-Indianer zurück und stammen noch aus vorkolumbianischer Zeit.

Es gibt noch eine zweite Höhle, diesmal mit einer in den Fels gemeißelten Eule und hübschen farbigen Tropfsteinen. Dann geht es zurück zum Bus und erneut über ausgewaschene Schotterstraßen und baufällige Brücken, bis wir schließlich am frühen Nachmittag den Yanigua-Wasserfall erreichen, wo einige unerschrockene Reiseteilnehmer ein erfrischen Bad nehmen und sich den weißen Schlamm auf Gesicht und Körper schmieren. Das soll jünger und schöner machen. Leider bröselt das Zeug aber in der Sonne wieder ab.

Hier gibt es nun endlich auch das lang ersehnte Mittagsmahl: frittierte Fischchen ohne Gräten, dazu Reis und allerlei Gemüse. Die Vitamine werden, wie schon zuvor bei den Höhlen, in Form einer Flasche gereicht mit dem Aufdruck „Ron“.

An der Küste geht derweilen ein heftiges Gewitter nieder, dem wir auf schotterigen Pisten, gegen Abend dann aber auf der neu gebauten Autopista entgegen fahren. Kurz nach acht Uhr geht dieser erlebnisreiche Tag zu Ende.

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Beschallung und sonstige Annehmlichkeiten

Wie schon erwähnt wird jeder Pool anders beschallt: Merengue, Disco, Klassik oder Rasenmäher. Uns ist’s egal, wir bewundern heute lieber die schönen Orchideen. Die an den Bäumen, nicht die in der allzu knapp bemessenen Badekleidung. Und von Zeit zu Zeit lassen wir uns mit einem kühlen Getränk an einem schönen Platz nieder, beobachten kleine gelbe Vögel beim Aufpicken offenbar nektarschwerer Blüten oder auch größere, die auf Entenart im Tümpel herumplantschen. Auch eine rote Libelle leistet uns ein Weilchen Gesellschaft.

Das Wasser hat sich beruhigt, der Himmel weniger. Immer wieder fallen ein paar Regentropfen, dann scheint urplötzlich wieder die Sonne, Aprilwetter. Auch der Sonnenuntergang ist heute deutlich anders, insbesondere nachdem die Sonne als glutroter Ball im Meer versunken ist. Es sind nämlich Schleierwolken am Himmel, alles wird violettrosa, auch die Regenpfützen auf den Korallenfelsen.

Den Abend verbringen wir vor dem Bungalow bei einer Pinacolada, lauschen dem Zirpen der Zikaden und Klimaanlagen und freuen uns auf morgen.

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Aufgewühlte Karibik

Übermorgen, also am Dienstag, werden wir die Los Haitises besichtigen, so heißen die malerisch in einer Bucht im Norden gelegenen Karstinseln. Das wissen wir aber erst, seit wir uns heute morgen zu diesem Ausflug entschlossen haben.

Vor ein paar Tagen noch wütete in der Karibik der Tropensturm Sandy. Hier in Bayahibe hat er zwar nur eines der Restaurants in Mitleidenschaft gezogen, die Auswirkungen bekommen wir aber dennoch zu spüren, und zwar in Gestalt einer noch immer heftig tosenden Karibischen See. An Baden ist nicht zu denken, es wehen überall rote Fahnen. Einige wagen es trotzdem und werden prompt zurückgepfiffen.

Das Ressort ist sehr weitläufig und bietet mehrere Pools, die sich in der Charakteristik ihrer Beschallung unterscheiden. Eine gefällt mir besonders gut: Stille. Natürlich ist aber auch Merengue nicht zu verachten, insbesondere wenn am Abend die vielen bunten Lichter für karibisches Flair sorgen.

Vorher aber gilt es den Sonnenuntergang zu bewundern. Der heftige Regen der vergangenen Tage hat Dunst und Staub aus der Atmosphäre gewaschen, die Sonne versinkt als glühender Ball im Meer. Und da! War das nicht das berühmte grüne Licht, kurz bevor das letzte Stück Sonnenscheibe abtaucht?

Für den Abend ist eine Bühnenshow angesagt. Wir sichern uns einen guten Platz im Theaterrund und harren gespannt der Dinge, die da kommen sollen. Bühnenshow? Sollten da nicht Leute auf der Bühne stehen, die man für ihr Können bewundert? Grundschritt, Grundschritt, einmal drehen und dabei mit den Armen wedeln, und das von acht Animateuren gleichzeitig! Recht viel mehr bekommen wir nicht mit, denn wir müssen unsere Ohren vor der rekordverdächtigen Lautstärke in Sicherheit bringen. Wahrscheinlich soll man bis in die hintersten Winkel der, wie gesagt, weitläufigen Anlage hören, wer heute beim Wettplanschen gewonnen hat.

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Alpenglühen im Wolkengebirge

Wir haben ja offenbar das Karma, im Flieger immer in der letzten Reihe zu sitzen, bestenfalls der vorletzten. Heute nicht, heute gehören uns ziemlich weit vorne in der Boeing die Plätze 17H und 17K. Ein Fensterplatz, nur leider ohne Fenster. Und mit angeschlagener Mechanik, nach schwungvollem Herausturnen aus der allzu engen Sitzreihe und einem unhörbaren Knacks pendelt die Lehne fortan nur noch orientierungslos zwischen aufrechter und Liegeposition hin und her. Das ist ziemlich unbequem, also wird der Stewardeß-Knopf gedrückt.

Schon nach einer halben Stunde kommt sie beim Essenverteilen zufällig vorbei, hört sich das Problem an, meint lapidar „das muß ein Techniker machen“, knipst die Ruflampe wieder aus und arbeitet weiter. Eine weitere halbe Stunde später knipse ich sie wieder an. Die Lampe, nicht die Stewardeß, die diesen Vorgang mit einem erneuten „ich sagte doch, das muß ein Techniker richten“ kommentiert. Ob denn kein anderer Platz im Flugzeug frei wäre? Zwanzig Minuten vor der Landung hat sie einen gefunden. Jetzt lohne sich das Wechseln auch nicht mehr, wage ich anzumerken. Doch, die Sitzlehne müsse bei der Landung senkrecht stehen, das sei so vorgeschrieben. Und so verbringen wir die letzte Viertelstunde dieses langen Fluges – in der letzten Sitzreihe, wie gewohnt.

Immerhin bieten sowohl alte als auch neue Sitzposition atemberaubende Blicke auf das Wolkengebirge, das sich zunehmend rötlich färbt, auch wenn ich mich schier verrenken muß, das Schauspiel durch das Fenster des Hinter- oder Vordermannes zu fotografieren. Warum genau neben mir ein Fenster ausgelassen werden mußte, wissen wohl nur die Boeing-Ingenieure.

Der Flughafen von Punta Cana begrüßt uns mit Palmen auf dem Vorfeld, einer strohgedeckten offenen Empfangshalle. Was für ein Kontrast zur Abreise heute morgen, als es in Deutschland nach einem Wettersturz dicke Flocken schneite, der zum Teil sogar liegen blieb. Daß wir eine halbe Stunde später als geplant in Frankfurt eintrafen, lag allerdings nicht am Schnee, sondern an überholenden Schnellzügen, ein Vorgang der die Verspätung natürlich immer weiter anwachsen läßt.

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