Menschenleere Copacabana

Ein Traum wird wahr. Wir stehen am berühmtesten Strand der Welt, der Copacabana. Aber wo sind all die dunkelhäutigen Bikini-Schönheiten, für die dieser Strand so berühmt ist?

Der Grund ist schnell identifiziert: ein bedeckter Himmel, ein scharfer Wind und gerade einmal 18 Grad Außentemperatur. Da vergeht auch dem hartgesottensten Badegast die Lust am nassen Element. Nur ein paar Tauben kritzeln ihre Fußspuren in den kühlen Sand.

Heute morgen hatten wir sogar leichten Sprühregen, oben in den Favelas. Was ist eine Favela? Ein Ort des organisierten Verbrechens, das man als unbedarfter Tourist nur unter Verlust sämtlicher Habseligkeiten wieder verlassen kann? Mitnichten. In den Favelas leben Menschen, die zwar sehr arm sind, im Normalfall aber einer geregelten Arbeit nachgehen.

Man würde als Fremder aber nur schwerlich hinein- und erst recht nicht mehr hinausfinden, denn die planlos ineinander geschachtelten Häuser mit den schmalen Durchgängen, meistens treppauf oder treppab, bilden ein Labyrinth, in welchem sich nur Ortskundige zurechtfinden können. Unsere Tourbegleiterin etwa. Das Geld für die Tour fließt in Bildungsprojekte, die den Menschen dort neue Chancen eröffnen. Deshalb werden, mitten im Gewirr der kaum verputzten und zweifellos ohne Wasserwaage errichteten Häuser, interessierte Touristen auf einer großen Tafel in allen Sprachen willkommen geheißen.

Ohne unsere dunkelhäutige Begleiterin hätten wir uns kaum dort hinein gewagt. Eine unvergeßliche Tour.

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