Zen-Orte

„Wander im Land des Lachelns“ steht an unserem Bus. Heute lacht vor allem der Himmel, und zwar Tränen. Bei jeder Besichtigung ein bißchen mehr. Aber so ein vergoldeter Tempel mit Wasserlandschaft bei strömendem Regen ist schließlich auch ein Erlebnis, das man nicht alle Tage hat. Zumal man freiwillig keinen Schritt vor die Bustür setzen würde bei diesem Sauwetter. Aber es leiden ja alle, folglich ergibt man sich in sein Schicksal und nimmt den Rundweg durch den bezaubernd angelegten Garten auf sich. Mit Sonne wäre er freilich noch schöner. Und wahrscheinlich auch noch ein bißchen voller.

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Am Fotopunkt kanalisiert ein Einweiser die Kolonnen der Regenschirme: alle, die ihr Foto noch nicht gemacht haben, bitte hier entlang. Und die schon fertig sind, bitte dort. Eine gute halbe Stunde durchstreifen wir den schönen Park, um schließlich viel zu früh zum Bus zurückzukehren. Irgendwie wars trotzdem schön.

Und überhaupt hatte der Tag ja wieder mehrere Highlights. Die Meditation unter der Anleitung eines echten Zen-Meisters zum Beispiel. Die Füße im Schneidersitz verknotet, die Hände ineinander gelegt, und dann an nichts denken außer an den eigenen Atem: so finden Körper und Geist zusammen.

Dann der Tempel, von dessen hölzerner Plattform zu springen im Japanischen als geflügeltes Wort in Gebrauch ist. Für die Reinigungszeremonie gibt es hier einen Wasserlauf, der in drei Strahlen im freien Fall herunterkommt, und den die Besucher mit Schüsselchen an langen Stangen mehr oder weniger geschickt auffangen, um das reinigende Naß zu trinken. Das macht vor allem den Jugendlichen großen Spaß, dafür stehen sie gerne auch Schlange.

Schaustück eines weiteren Tempels ist der Zen-Steingarten, also eine Fläche aus wellenförmig hingerechtem Kies, durchsetzt mit solitären Großsteinen, von denen nie alle gleichzeitig zu sehen sind, welchen Standort man auch einnimmt.

In lebhafter Erinnerung bleibt uns auch das Essen in einem einheimischen Nudelrestaurant. Um den Touristen das Bestellen zu erleichtern, sind alle Gerichte auf einer Menükarte abgebildet, man braucht nur mit dem Finger darauf zu deuten. Über die Temperatur der Speisen geben die Bilder allerdings keinen Aufschluß, die Nudeln auf Bambus erweisen sich als Kaltgericht.

Category: Allgemein, Japan 2016
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