富士山 (Fuji-san)

Holzdecke. Weiße Wände mit filigranem Holzfachwerk. Der Boden lückenlos mit Reismatten ausgelegt. Keine Möbel. So sieht ein traditionelles japanisches Hotelzimmer aus, aber wo bitte schläft man hier? Schiebetüren ringsum offenbaren das Vermißte. Man könnte das Bettzeug Seite an Seite legen oder mit Abstand oder im rechten Winkel, ganz wie im Loriot Sketch. Und auch Aufräumen war nie einfacher, ganz egal wie unordentlich man seine Habseligkeiten auch zwischen Koffer und Kleiderstange verteilt hat, man schiebt einfach die Papierwand zum Hauptraum zu, und fertig. Ein bißchen mehr Wärme könnte nicht schaden.

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Der heutige Tag bringt uns dem 富士山 (Fuji-san, Fujiyama) näher als wir es uns je hätten träumen lassen. Nicht nur geographisch, sondern auch was das Wetter und die Sicht betrifft. Wolkenlos steht seine markante Silhouette über dem Spiegel des kleinen Sees, den der Bus passiert, um uns schließlich am Ausgangspunkt der heutigen Wanderung abzusetzen.

Die führt zunächst 450 Höhenmeter steil bergan. Um den Aufstieg zu erleichtern, haben die Japaner Holzbalken quer über den Weg gelegt und links und rechts mit Pfählen verankert. Leider hat die Erosion den Boden dazwischen abgetragen, jetzt sieht der Wanderweg wie eine Hürdenlaufbahn aus.

Zunächst versperren noch Bäume die Sicht auf den 富士山. Dann aber, auf dem kleinen Gipfel, öffnet sich endlich der Blick auf die ebenmäßige Schönheit gegenüber. Sein Mantel aus Schneeresten reicht etwa bis zur Hälfte herab. Eine kleine weiße Wolke umgürtet ein Stück seiner Taille. Die Sicht ist so klar wie selten. Auch unsere beiden Reiseführerinnen sind begeistert, denn solch ein Glück ist nur wenigen Touristen vergönnt.

So also sieht der Höhepunkt einer Japanreise aus.

Der einzigartige Tag begann heute mit einem traditionellen Frühstück. Direkt am Tisch in einem Feuertopf gedämpftes Gemüse. Kleine panierte Fischchen. Exotische Früchte. Ein ohne Schale weich gekochtes Ei. Allerlei stäbchengerecht serviertes Gemüse. Muschelsuppe. Sowie natürlich grüner Tee.

Der einzigartige Tag endet im Kannonzaki Keikyu Hotel in 横須賀市 (Yokosuka), das liegt auf einer Halbinsel am Pazifik südwestlich von Tokio. Hier sind die Zimmer wieder westlich. Und wir hören das Meer rauschen.

Category: Allgemein, Japan 2016
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