Stockholm und seine Attraktionen

Die typische Schäreninsel besteht aus einem Felsbuckel, zwei oder drei Bäumen, einem rot gestrichenen Häus’chen, einem Bootsanleger und einer schwedischen Fahne. Je weiter wir uns von Stockholm entfernen, desto kleiner und unbewohnter werden die Inseln. Die letzte, die wir in der zunehmenden Dunkelheit gerade noch erkennen können, sieht aus wie ein U-Boot: völlig kahl, in der Mitte ein Turm und darauf ein Blinklicht.

Ganz Stockholm ist eine einzige Baustelle. Wohin man auch schaut, überall sind Fassaden verhängt, oder es stehen Bauzäune und Container davor. Nicht so vor der Staatsoper, dort haben sie stattdessen eine temporäre Bühne aufgebaut.

Im selbstverständlich ebenfalls verhängten Stockholmer Dom bewundern wir die prächtige Innenausstattung, insbesondere die Statue des heiligen Georg bei seinem Kampf gegen den Drachen. Und im Königsschloss bewundern wir die Wachen in ihren schmucken blauen Uniformen. Wenn man genau hinschaut, handelt es sich erstaunlich oft um Wachinnen, denn in Schweden herrscht Gleichberechtigung.

Hauptattraktion der Tivoli-Insel ist nicht der Tivoli, sondern das Vasa-Museum, dessen größtes und wichtigstes Exponat das Schiff ist, das bei seiner Jungfernfahrt im Jahr 1628 gleich nach dem Auslaufen kenterte und vor den Augen König Gustavs II. im Hafenbecken versank. Dabei war es doch mit seinem reichen Schnitzwerk und den zwei Kanonendecks so ein schönes Schiff gewesen. Knapp 350 Jahre später hat man es gefunden, aus 30 Metern Tiefe geborgen und konserviert. Das Holz war so gut erhalten, dass nur gerade einmal 2% der originalen Substanz rekonstruiert werden mußten.

Das Schiff hat, wie es da in der großen Museumshalle steht, etwas Unheimliches. Denn natürlich ist das Holz im Lauf der Jahrhunderte schwarz geworden. Wir gehen um den Schiffsrumpf herum und bewundern das reiche Schnitzwerk, dann sehen wir uns im Museumskino die Animation des Untergangs und die Dokumentation der Bergung an, die in dem Fazit endet, dass wir das Schiff längst nicht mehr hätten, wäre es damals nicht gesunken. Es gibt auch weltweit kein zweites seiner Art.

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