Über die Ostsee nach Helsinki

Unser Fährschiff, die Silja Symphony, ist rund 200 Meter lang, hat ein durchgehendes, nach oben offenes Promenadendeck und Panoramaaufzüge. Es gibt Außenkabinen, Kabinen mit Fenster zum Innendeck und welche ganz ohne Fenster. Eine solche Kabine haben wir, sie hat die Nummer 11153 und liegt auf Deck 11. Aber nachts ist es ja ohnehin dunkel.

Da die Länder Schweden und Finnland in unterschiedlichen Zeitzonen liegen, haben die Uhren auf diesem Schiff zwei Stundenzeiger, einen mit einem gelbem Kreuz auf blauem Grund für die schwedische Zeit, und einen mit blauem Kreuz auf weißem Grund für die finnische. Unsere eigenen Uhren stellen sich automatisch um, kurz bevor wir die Insel Åland erreichen. Sie gehört nämlich, obwohl die Bevölkerung dort schwedisch spricht, bereits zu Finnland.

Das Hauptrestaurant serviert ein typisch skandinavisches Abendbuffet, bei dem sogar die alkoholischen Getränke inkludiert sind. Und an nächsten Morgen ein ebenso üppiges Frühstück, natürlich ohne Wein und Bier. Wie man von der Kabine zum „Grande Buffet” gelangt? Nun, man fährt mit dem Panoramalift hinunter auf Deck 6, findet dort nach einigem Herumirren einen Hinweis, dass es auf dieser Ebene keinen Durchgang zum Restaurant gibt und man wieder hinaufsteigen muss auf Deck 7, um dann am anderen Ende des Schiffes wieder hinunterzusteigen. Die Silja Symhony war bei ihrer Indienststellung übrigens das größte Kreuzfahrt-Fährschiff der Welt.

Sind wir denn schon bald da? Oder wie weit ist es noch bis Helsinki? Der Blick aufs Smartphone irritiert ein wenig: „Willkommen in Estland“. Offenbar sind wir so nahe an der estnischen Küste entlang gefahren, dass unsere Handys sich ins estnische Netz eingekoppelt haben. Rechnet man die Ablegezeit in Stockholm und die Dauer der Überfahrt zusammen, müßten wir die finnische Hauptstadt gegen 10 Uhr erreichen. Das ist zwar korrekt, aber eben schwedische Zeit. Also 9 Uhr finnische? Nein, 11 Uhr! Das Umstellen der Uhr bereitet doch immer und überall dieselben Probleme.

Völlig komplikationslos verläuft hingegen der Transfer zum Hotel „Scandic Grand Marina“, wenn man von einer kleinen Rempelei am unteren Ende der Rolltreppe absieht, die dadurch entsteht, dass die ohnehin schwerfälligen indischen Frauen ausgerechnet an dieser Stelle stehen bleiben, um ihr Gepäck neu zu ordnen. Nun ja, vielleicht lernen sie es ja noch.

Was muss man in Helsinki gesehen haben? Natürlich die Uspenski-Kathedrale. Das ist eine russisch-orthodoxe Kirche mit einer Ikonostase und einer schönen Kreuzkuppel. Und den innen wie außen weiß gestrichenen Dom, wo gerade eine Konzertprobe stattfindet. Die bemerkenswerteste aller Kirchen ist jedoch die Felsenkirche, die man sich am besten wie einen überdachten Steinbruch vorstellt, mit Spuren der Sprengarbeiten an den rohen Felswänden und einer kupfernen Kuppel aus hunderten konzentrischer Ringe, getragen von schlanken Streben, durch deren Zwischenräume ringsum viel Licht hereindringt. Von außen ist diese bemerkenswerte Kirche übrigens kaum wahrnehmbar.

Eigentlich wollten wir noch durch den großen Park laufen, um die Nationaloper, die Finnlandiahalle und das neue moderne Bibliotheksgebäude zu bewundern. Leider fängt es aber gerade zu regnen an, zudem hat sich die Reisegruppe bereits stark dezimiert. Und so besichtigen wir die genannten Gebäude auf eigene Faust und von der Straßenbahn aus.

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