Wir befinden uns auf exakt 66° 32‘ 35“ nördlicher Breite. Eine weiße Linie auf dem Boden verrät, dass hier der Polarkreis verläuft. Das mag vielleicht zum Zeitpunkt der Vermessung so gewesen sein. Und wären da nicht der Äquatorwulst der Erde und die Anziehungskraft von Sonne, Mond und Planeten, befände er sich sicher auch heute noch dort. Aktuell verläuft er fast zweieinhalb Kilometer nördlich, aber wen interessiert das? Am wenigsten den Weihnachtsmann, der angeblich am Polarkreis wohnt und hier offenbar schwunghaften Handel mit allerlei Souvenirs betreibt. Insbesondere sind Artikel mit Weihnachtsbezug sehr gefragt. Und um die Kunden in die rechte Stimmung zu versetzen, dudeln im Hintergrund Weihnachts-Gassenhauer. O du fröhliche!
Erstes Tagesziel war heute das Arktikum in Rovaniemi, nur einen Katzensprung südlich des Polarkreises. Das recht umfangreiche Museum informiert ausgiebig über die Polarregion und zeigt Szenen aus der Lebenswelt der Sami. Veranschaulicht wird auch die Entstehung der Nordlichter und das himmelsmechanische Zusammenspiel von Erdbahn und Erdneigung, das zum Phänomen der Mitternachtssonne führt. Leider ist die Beschilderung recht inkonsequent: mal gibt es Texte sogar auf deutsch, dann wieder nur finnisch und englisch und einmal gar estnisch. Und um die markante Architektur angemessen zu bewundern, bräuchte man ein Boot.
Hier in Lappland wird die Vegetation nun allmählich immer spärlicher. Sind es anfangs noch dichte Kiefernmischwälder, die den Straßenrand säumen, werden die Bestände nach Norden hin zuehmend lichter und die Bäume niedriger. Dafür erhöht sich aber die Rentier-Dichte. Eines steht sogar mitten auf der Straße herum.
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