Wasserstraßen

Wir sind in einer Weltgegend unterwegs, die von Fjorden und hohen Bergen geprägt ist, aus transporttechnischer Sicht also von mächtigen Verkehrshindernissen. Man kann die Strecke von Alta nach Tromsø auf zwei Arten zurücklegen, entweder die Fjorde per Autofähre querend oder gaaanz weit außen herum durchs Hinterland. Die erste Variante ist natürlich die schönere, auch wenn uns heute das Wetter nicht ganz so gewogen ist wie gestern. Das gilt aber nur für den zweiten Teil der Strecke.

Zunächst führt unsere Fahrt an schönen Fjorden entlang durch liebliche grüne Täler mit typischen bunten Häusern. Das eine oder andere Mal nimmt die Hauptstraße auch eine Abkürzung mitten durch den Berg, so dass ein paar Kilometer Landschaft ungesehen bleiben, aber es gibt ja so viel davon, dass der Verlust verschmerzbar ist.

Auf der Passhöhe des Kvænangsveien erwartet uns ein herrlicher Ausblick auf den Fjord. Der Platz hat allerdings einen großen Nachteil: hier oben bläst ein so heftiger Sturm, dass wir uns kaum auf den Beinen halten können. Auch hat die Cafeteria für dieses Jahr bereits die Stühle hochgestellt, und so verkürzen wir die Kaffeepause auf einen Fotostop.

Schon bald zeigen sich nun erste Gipfel mit Schnee. Beim Näherkommen zeigt sich, dass es sich keineswegs nur um ein paar Reste vom Winterschnee handelt, sondern um mächtige Gletscher. Ein starker Wind sorgt auf dem Lyngenfjord für heftigen Wellengang, aber die Fähre ist so gross, dass ihr die Unbilden des norwegischen Wetters nichts anhaben können. Der Aufenthalt an Deck wäre heute allerdings unersprießlich, denn zum Sturm ist Regen gekommen, mitsamt schönem Regenbogen.

Der Fjordquerung folgt ein paar Kilometer weiter eine zweite, kürzere. Beim Verlassen der Fähre nach dem Anlegen tut sich allerdings ein kleines Hindernis auf: der PKW, der auf der mittleren Spur ganz vorne steht, hat eine Panne, die anscheinend auch das Wegschieben verhindert. Nach einigem vergeblichem Warten manövriert Busfahrer Thorsten den Bus in Millimeterarbeit am Pannenfahrzeug vorbei.

Und dann kommen endlich die Tromsø-Brücke und die Eismeerkathedrale in Sicht. Der markante Kirchenbau dürfte bei Dunkelheit zwar noch wesentlich faszinierender wirken, aber die bekannten Mitternachtskonzerte fallen derzeit leider aus. Schade.

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