Japanisch essen

Shintoistische Tempel haben die angenehme Eigenschaft, dass sie meistens von einem schönen Garten umgeben sind, den man vor sich hin meditierend zwischen Bäumen und Sträuchern durchwandeln kann. Hin und wieder trifft man dabei auf ein Brünnlein oder einen Teich mit Fischen, die wie eine Kreuzung aus Karpfen und Goldfisch aussehen. Die Kirschblüte neigt sich inzwischen dem Ende zu, zahllose weiße Blütenblätter zieren die Wasserflächen und Wege. Jetzt ist die Zeit der gefüllten Sorten, die etwas später blühen. Vereinzelt treffen wir auch schon auf Rhododendren.

Der erste Schrein des heutigen Tages wartet mit sehr unterschiedlichen Gartenbereichen auf. Berühmt ist er vor allem durch den kleinen Zen-Garten, der aber nur aus einer sorgfältig gerechten Kiesfläche mit vereinzelten Steingruppen besteht, es sollen 15 Steine sein. Gezählt haben wir sie nicht. Weiter hinten gibt es ein Wäldchen mit seltsam zugeschnittenen Nadelbäumen und in der Gartenmitte schließlich einen großen Teich mit einer kleinen Schar weißer Gänse mittendrin.

Der Goldene Pavillon, unser nächstes Ziel, ist fast gänzlich mit Blattgold bedeckt und spiegelt sich malerisch in einem kleinen See mit noch kleineren Felseninseln, auf denen jeweils ein bis drei knorrige Kiefern stehen. Hier wollen alle Besucher ein Foto machen, meist von sich selbst oder der weiblichen Begleitung und mit Pavillon im Hintergrund. Halb Japan scheint sich vor diesem Gebäude verabredet zu haben. Gruppenfotos sind aber zum Glück untersagt. Der Weg führt um den See und den Pavillon herum und schlängelt sich dann als Einbahnstraße einen kleinen Hügel hinauf. Wir passieren mehrere kleine Brünnlein, ehe wir schließlich pünktlich wieder am Bus eintreffen.

Wie wäre es jetzt mit einem kleinen Einkaufsbummel durch Kyotos überdachte Ladenpassage? Alternativ kann man aber auch zum Hotel laufen, was etwa eine Viertelstunde dauert, und seine Yen im nächsten Seven-Eleven Store investieren, denn die gibt es wirklich an jeder Ecke, und sie haben alles, was in einen Touristenrucksack gehört: Sandwiches und Softgetränke für unterwegs und Prozentiges für den Abend im Hotelzimmer.

Später besichtigen wir noch die Burg von Kyoto mit ihren repräsentativen Räumen, die man leider nicht fotografieren darf. Heute abend ist dann, wie auch schon vorgestern, ein traditionelles japanisches Essen angesagt, und zwar ein „Shabu-shabu”. Das sind papierdünne Streifen aus Schweinefleisch, die am Tisch in heiße Brühe getunkt werden. Oder so ähnlich. In Japan hocken die Gäste im Schneidersitz um sehr niedrige Tische herum. Damit uns Europäern das nicht so schwer fällt, gibt es aber unter dem Tisch eine Aussparung für die Füße, so dass man sitzen kann wie gewohnt.

Category: Allgemein, Japan 2023
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