St. Kitts

Wir haben in St. Kitts angelegt und genießen den Vormittag auf dem obersten Schiffsdeck, wo sich herrliche Ausblicke auf die Stadt und die Berge ringsum bieten. Links und rechts von uns liegen weitere Kreuzfahrtschiffe: die Celebrity Ascent, die vergleichsweise kleine AIDA Diva und die noch kleinere Silver Shadow der Reederei Silversea.

Es ist ein guter Zeitpunkt, noch einmal nachzulesen, wohin uns der Landausflug bringen wird, der heute ausnahmsweise erst zur Mittagszeit startet. Von Landrovern ist da die Rede und von grünen Affen. Wahrscheinlich sind die letzteren noch nicht reif. Zudem sind wir ausdrücklich angewiesen, schöne Fotos von der gesteppten Küste zu machen und später den Strand zu kämmen. Auch müssen wir zwingend einen Lichtbildausweis mitnehmen.

Man hat ja schon so allerlei Abschreckendes über die Strapazen einer Jeepsafari für die Wirbelsäule gehört. Die Sitze unserer Geländewagen sind aber so komfortabel, dass davon überhaupt keine Rede sein kann. Zunächst fahren wir durch diverse am Hang liegende Viertel der Inselhauptstadt Basse Terre. Vor dem einen oder anderen Grundstück halten wir an, und der Fahrer erklärt die Pflanzen, die dort gedeihen. Oft steigt er dafür sogar aus oder reicht sogar ein paar Blätter herein. Dann wendet sich das nahezu unbefestigte Sträßchen dem Urwald zu und, vorbei an Würgefeigen, xxx und anderen markanten Regenwaldgewächsen, durch selbigen hindurch bis zu einer kleinen Wiese, die offenbar kurz vorher einer Kuhherde als Deponie für Verdauungsendprodukte gedient haben mußte. Auf deutsch: alles lag voller Kuhfladen. Zugleich bot sich jedoch ein phantastischer Ausblick auf die südliche Halbinsel von St. Kitts und die gleich dahinter liegende Schwesterinsel Nevis. Zur Linken blicken wir auf den den Atlantik, zur Rechten auf die Karibische See.

Der Guide berichtete in gut verständlichem Englisch über den Schutz des Bergregenwaldes und seiner Tiere und Pflanzen, von denen etliche weltweit nur hier vorkämen. Das gilt aber sicher nicht für die kleinen Mimosen, die man hier Sensitive Plants nennt, weil sie bei Berührung ihre Blätter zusammenfalten. Als Kind hatte ich mir im Gewächshaus oft welche aus Samen gezogen, hier wachsen sie einfach so am Wegrand.

Vom Aussichtspunkt führt uns der weitere Tourverlauf nun an einen Punkt, an dem sich die beiden Meere so nah kommen, dass man den Unterschied deutlich sehen kann: hier die sich brechenden Wellenkämme, dort das ruhige türkisfarbene Wasser, für das die Karibik so berühmt ist. Es gibt einen Strand ganz in der Nähe, wo wir die heutige Tour beschließen. Er heißt Timothy Beach, und es gibt hier deutlich mehr Bars als Palmen. Zum Glück verfügen einige davon über freies WLAN, so dass wir die Zeit für ein wenig Kommunikation mit den Lieben zuhause nutzen.

Affen haben wir während der Tour keine gesehen, weder grün noch in anderen Reifezuständen. Mit einer Ausnahme: am Viewpoint gab ein Mann den ausgestiegenen Touristinnen eines seiner beiden jungen Äffchen auf den Arm in der Hoffnung, die zugehörigen Männer würden ihn für ein Foto bezahlen. Gesehen wurden jedoch mehrere Zebras, nämlich die solcherart bemalten Geländewagen unseres Tourveranstalters Greg’s Safari.

Es war unser letzter Landausflug mit Rückkehr zum Schiff. Als wir dort eintreffen, legt die Celebrity Ascent gerade mit lautem Tröten ab. Welch ein Glück für uns, denn nun haben wir vom Promenadendeck aus einen wunderschönen Blick auf das Farbenspiel des karibischen Sonnenuntergangs. Bewaffnet mit leckeren Desserhäppchen und einem Glas Rotwein suchen wir sodann, das offizielle Dinner schwänzend, unsere Kabine auf.

Die italienische Sängerin Anna Vinci, die heute den Theaterabend bestreitet, hat eine eher unangenehme und schrille Stimme, und auch das Bühnenbild will uns recht kurios erscheinen, denn es passt nicht zum Seitenverhältnis der Projektionsfläche, so dass die Bilder von Alain Delon oder von New York unnatürlich gestaucht aussehen.

Category: Allgemein, Karibik 2023
You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed.Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.