Affen, Säulen, Ochsen

Wir sind in den Bergen, die die fruchtbaren Ebenen im Osten Rajastans von der Wüste Tar im Westen trennen. Das Sträßchen ist schmal und kurvenreich. Da, plötzlich: Affen! Nicht die frechen Makaken, die man von den touristischen Plätzen kennt. Nein, es handelt sich um langschwänzige Hanuman-Languren, die sich in der Hoffnung auf etwas Eßbares in der Nähe der Straße herumtreiben. Sie sind scheu, aber unseren Bananen können sie dann doch nicht widerstehen.

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Die Gegend hält noch so manch andere Überraschung für uns bereit, Kühe mit lila Hörnern zum Beispiel. Gleich nebenan fährt ein Ochsengespann immer im Kreis herum. Es treibt ein sog. persisches Wasserrad an, die Drehbewegung läßt eine Eimerkette Wasser aus einem Brunnen schöpfen. Auch ein Reitelefant begegnet uns an diesem Tag. Und ein Schwarm Flughunde, die es sich kopfüber auf einem hohen Baum bequem gemacht haben.

Höhepunkt des heutigen Tages ist aber der Ranakpur Jain Tempel. Man könnte sich im Gewirr der vielen reich ornamentierten Säulen schier verlaufen. Es gibt steinerne Elefanten und Figuren, die auf den ersten Blick wie Buddha-Statuen aussehen, aber keine sind. Von den Spitzen der Kuppeldächer wehen rot-weiß-rote Spruchbänder. Man darf übrigens nichts mit in den Tempel nehmen, was von einem toten Tier stammt. Also auch keine Ledergürtel oder Geldbörsen. Der Pazifismus der Jainas erstreckt sich auch auf Tiere, genauer gesagt auf alles, was Schmerz empfinden kann.

Etappenziel ist heute Udaipur, wo wir zwei Nächte bleiben werden.

Category: Allgemein, Indien 2016
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