Weihnachten in Mexiko

S1140028So haben wir noch nie einen ersten Weihnachtsfeiertag verbracht: im T-Shirt unter den Arkaden eines mexikanischen Restaurants sitzend, während vom belebten Platz unter uns ein buntes Gemisch aus lateinamerikanischen Rhythmen und andinen Panflöten heraufklingt, natürlich ohne daß eines zum anderen paßt. Weihnachten ist in Mexiko ein Volksfest, auf den bunt geschmückten und mit Lichterketten verzierten Plätzen werden Luftballons und allerlei Spielzeug feilgeboten, man flaniert durch die Straßen, an allen Ecken wird Musik gemacht, und die Menschen uns herum sind ausgelassen. Unser Reiseführer hat uns ausnahmsweise allein gelassen, er trifft sich heute mit seiner Familie. Es sei ihm gegönnt.

Der gestrige Festtagsschmaus mit Truthahn nahm einen etwas hektischen Verlauf, offenbar wollte das Personal rechtzeitig zuhause sein, uns so kam die Getränkerechnung schon, als alles noch am Nachtisch löffelte. Und auch die Musikkapelle hatte sich, nachdem sie in ohrenbetäubender Lautstärke einige recht unweihnachtliche, dafür aber wohlbekannte Gassenhauer in zum besten gegeben hatte, eilig aus dem Staub gemacht. Endlich könnte man sich mit den anderen Gästen unterhalten, aber dafür bleibt keine Zeit mehr, und so wechseln einige hinauf in die Lobby, und auch wir sind dabei.

Heute morgen hieß es dann Abschied nehmen von Puebla. Vorbei am höchsten Berg Mexikos und an riesigen Kandelaber-Kakteen geht es durch eine abwechslungsreiche Landschaft weiter nach Oaxaca (das spricht sich Oa-haka), welches die schönste Stadt Mexikos sein soll. Und tatsächlich gibt es hier schmucke Gassen mit bunten Häusern und Plätzen mit schattenspendenden Bäumen.

Wir besichtigen das Museum zur zapotekischen Tempelanlage „Monte Albán“, die für morgen auf dem Programm steht. Leider fehlt es hier an allem, was ein modernes Museum ausmacht: kein Modell, keine Rekonstruktion, keine Schautafeln, nichts. Nur Reihen von Vitrinen mit den Funden von der Ausgrabungsstätte: Tongefäße, Goldschmuck, Knochen. Ohne unseren Reiseführer würden wir hier kaum irgend einen Erkenntnisgewinn verbuchen.

Dafür ist das Hotel ein Genuß, mit einer Einschränkung, und die heißt Zimmersafe. Der unsere schließt nicht, obwohl ich genau nach Anleitung vorgehe. Ein Mitarbeiter des Hotels kommt. Er wird den Safe reparieren, aber wir können ja unsere Gruppe nicht so lange warten lassen. Ob wir unsere Wertsachen so lange im Safe des Reiseleiters…? Aber oh Schreck, bei ihm dasselbe Problem. Inzwischen schraubt der Haustechniker am Safe herum, wechselt die Batterien, ohne Erfolg. Und die Gruppe wartet. Entnervt stecke ich alle Wertsachen in eine Stofftasche und hänge sie mir beim Stadtrundgang einfach um.

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