Petra by Night

Die Felsenstadt sah gestern abend ganz anders aus als gewohnt: zahllose Kerzen zur Linken wie zur Rechten wiesen den Weg hinüber zum Eingang der Schlucht und dann zwischen den steilen Wänden der Klamm hinab zum kleinen Platz vor dem Schatzhaus. Dort hatte man für uns und die anderen Gäste Matten aufgelegt, damit wir nicht im Sand sitzen mußten, der im übrigen vernehmlich nach Esel roch. Gespannt harrten wir der Dinge, die da kommen und uns für den zwar romantischen, dennoch aber etwas anstrengenden Fußmarsch durch den Siq entschädigen sollten.

Man bot uns Tee an, stark gesüßt, während sich hinter uns die Reihen weiter füllten und ein Flötenspieler anhub, eine arabisch-exotische Melodie zu spielen. Oben am kleinen Stück Himmel, das die Schluchtwände frei ließen, funkelten die Sterne, vor uns im Halbdunkel waren schemenhaft die Pfeiler des über 2000 Jahre alten Gebäudes zu erkennen. Was für eine Atmosphäre! Und noch immer kamen Menschen den Siq herab, wurden irgendwo plaziert und mit Tee bewirtet, während in der Mitte ein Beduine ein Lied zum besten gab, gefolgt von einem weiteren Flötenspiel.

Dann begann er von den Erbauern der Felsenstadt zu erzählen, und wir möchten uns doch vorstellen, wie es war, als hier auf diesem Platz morgenländische Schönheiten tanzten. Und daß wir bitte nicht vergessen sollten, beim Verlassen des Platzes alle unsere Besitztümer wieder mitzunehmen. Wie denn, das war’s schon? Die Zeit war wie im Flug vergangen.

Der letzte Tag unserer Rundreise führte uns wieder nach Amman, wo es eine zwar moderne, aber nicht sonderlich attraktive Moschee zu besichtigen gab sowie einen Hügel mitten im Stadtzentrum, der bereits in der Steinzeit besiedelt gewesen sein soll und heute von ein paar wieder aufgerichteten Säulen des Herkulestempels dominiert wird, einem Überbleibsel der Römerzeit. Vom kolossalen marmornen Hausherrn selbst blieb nur eine halbe Hand und ein Ellenbogen übrig.

Natürlich reichen all die Worte und Bilder nicht aus, um die Faszination dieses Landes auch nur annähernd wiederzugeben, deshalb wird es in Kürze hier auch noch einen Filmbeitrag geben.

You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed.Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.