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Großer und kleiner Zahn

S1540013Das Hotel liegt auf einem Hügel, die Zimmer sind ein japanischer Traum. Ließen wir die breite Schiebetür offen, wir lägen fast im Freien.

Was passiert eigentlich mit einem jungen Elefanten, der keine Mutter mehr hat? Nun, er kommt ins Elefanten-Waisenhaus. Zwei der mehrere Zentner schweren Racker bekommen gerade ihre Milchflasche, 7 Liter, und das dreimal am Tag.

Wenn sie dann größer sind, werden sie Teil der Herde, die weiter oben friedlich auf allerlei tropischem Grünzeug herumkaut. Allein der große Bulle mit den langen Stoßzähnen ist angekettet. Anschließend geht es zum Fluß hinunter. Glücklich, wer als Elefant einen Mahut hat, denn der wäscht und schrubbt sein genüßlich im Wasser liegendes Rüsseltier, das denselbigen lediglich von Zeit zu Zeit heben muß, um Luft zu holen.

Ein ganz anderes für die Insel typisches Tier ist der Flughund. Hunderte hängen wie riesige Fledermäuse kopfüber in einer Baumkrone. Wenn sie sich in die Lüfte erheben, sind sie jedoch kaum von Vögeln zu unterscheiden, so perfekt beherrschen sie die Kunst des Fliegens.

Auch dieser Tag geht natürlich nicht ohne ausgiebige Besichtigung einheimischen Kunsthandwerks ab, heute ist es eine Edelstein-Schleiferei, die uns Einblick in den Abbau und die Verarbeitung von Rubinen, Saphiren und diversen Halbedelsteinen gewährt und gerne das eine oder andere edle Schmuckstück an den Mann bzw. die Frau gebracht hätte, dem Beispiel Prinz Williams folgend.

Ein wertvolles Stück ganz anderer Art wird im sog. Zahntempel aufbewahrt. Im Inneren des innersten Schreins soll sich der linke obere Eckzahn Buddhas befinden. Einmal jährlich wird ihm zu Ehren das Perahera-Fest gefeiert, und zwar genau jetzt. Die ganze Stadt Kandy ist in heller Aufruhr, sämtliche Elefanten der Umgebung nehmen, reich geschmückt und mit Lämpchen behängt, am großen Umzug teil. Auch wir wollen uns das Spektakel ansehen, nach dem Essen.

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Kleine und große Haufen

S1530053In unserem Zimmer haust ein Gecko. Das an sich gern gesehene, weil Ungeziefer vertilgende Tier hat sich jedoch eine Stelle direkt über meinem Bett zur Toilette erkoren – alle 6 Stunden ein frisches Häufchen.

Deutlich größere Haufen hinterläßt das Tier, das hierzulande als Pferd eingesetzt wird. So ein indischer Elefant wäre mit einem einzelnen Reiter völlig unterfordert. Auf seinem starken Rücken finden bis zu 5 Platz, der Mahud und vier Gäste. Einige Teilnehmer aus unserer Reisegruppe wollen es wissen und erklimmen zunächst eine hölzerne Plattform, von der sie, nachdem der Elefant mit dem Kopf darunter geführt wurde, auf die Rückentrage umsteigen, zwei lassen ihre Beine zur Linken hinunter baumeln und zwei zur Rechten. Dann geht es den Feldweg hinunter zum Badeplatz.

Uns tun die Elefanten leid, und so vertreiben wir uns die Zeit lieber am Seeufer, wo Lotosblüten und allerlei Vögel unsere Aufmerksamkeit fesseln.

Heute stehen die Höhlentempel von Dambulla auf dem Programm. Unter einem überhängenden Felsen sind durch Abmauerung geschlossene Räume entstanden, in derem Inneren sich Buddhafigur am Buddhafigur reiht. Der liegende Buddha in der ersten Höhle ist sehr alt und hat geblümte Fußsohlen. Die nachfolgenden Tempel sind deutlich geräumiger, hier stehen Dutzende prachtvoller Figuren unter einer ebenso prachtvoll bemalten Höhlendecke und erwarten Opfergaben.

Nutznießer des religiösen Brauchtums sind jedoch vor allem die Affen, die sich in großer Zahl auf den Plätzen und Treppen tummeln, in Erwartung des einen oder anderen Leckerbissens, den der Buddha ihnen übrig läßt.

Wer wäre nicht schon das eine oder andere Mal dorthin geschickt worden, wo der Pfeffer wächst? Wir kennen die Stelle jetzt aus eigener Anschauung. Und es ist nicht nur Pfeffer, der hier im Gewürzgarten angebaut wird, auch der Geruch von Sandelholz, frischem Zimt, Kardamom und Muskatnuß erfreut neugierige Touristennasen. Die Vanille-Orchidee zeigt sich leider nur im Grün ihrer Blätter.

Dann dürfen wir auf hölzernen Bänken Platz nehmen, um noch allerlei Düfte auf der eigenen Haut zu erproben. Zuerst nur einen Tupfen auf dem Handrücken, dann im Gesicht, und schließlich wird gar der ganze Oberkörper mit duftenden Essenzen eingerieben. Was für ein Erlebnis. Natürlich erwarten die Masseure ein gutes Trinkgeld, so macht man in Sri Lanka Geschäfte.

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Water, Cola, Elephant?

S1520030Wie wichtig eine Sehenswürdigkeit ist, zeigt sich sofort an der Zahl der fliegenden Händler, die den Bus belagern. Postkarten, Landkarten, Schnitzwerk, allerlei Schmuck, Spielzeug, und dann das ganze nochmal von vorne … Polonnaruwa muß wirklich sehr bedeutend sein.

Ist es auch. Es ist die Palastanlage zweier Könige aus dem 12. Jahrhundert. Über mehrere Quadratkilometern verteilt finden sich hier die Mauerreste von Palästen, deren obere Stockwerke in Holz gebaut waren, wie die Löcher im Ziegelmauerwerk verraten. Noch interessanter sind freilich die verschiedenen Buddha-Tempel, die selbstverständlich immer nur ohne Schuhwerk betreten werden dürfen, selbst wenn von der gemauerten Statue nur noch Rumpf und Füße übrig sind. Es ist auch nicht statthaft, der Figur den Rücken zuzuwenden.

In einer anderen halb zerfallenen Anlage ist der Buddha noch in einem erstaunlich guten Zustand. Er hält einen Kranz frischer Blumen in seinen Händen.

Die eindrucksvollsten und schönsten Figuren aber sind an einer anderen Stelle direkt in den gewachsenen Fels gemeißelt … und der Sand vor diesem Heiligtum ist glühend heiß. Entsprechend begehrt sind die wenigen Schattenplätze.

Neben einem Wasserbecken, dessen Ummauerung mit allerlei Löwen- und Elefantenreliefs verziert ist, treffen wir einen Mann, der Nüsse in grüne Blätter wickelt. Es ist Betel, eine Droge, die von einigen Einheimischen gekaut wird und süchtig macht. Auf dem Weg zum Hotel halten wir noch an einer Schnitzwerkstatt, wo große und kleine Kunstwerke auf zahrungskräftige Kundschaft warten.

Nicht zu vergessen die Begegnung mit den Waranen heute morgen. Ein Mann lockt sie mit Fischabfällen an eine touristenfreundliche Stelle, wo sie züngelnd aus dem Wasser steigen, um zu fressen und sich dabei ablichten zu lassen.

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Den Löwen besteigen

S1510032Der Weg zur Weisheit ist mit Granitsteinen gepflastert und führt durch einen Urwald, der jetzt in der Trockenzeit so gar nicht nach Dschungel aussieht, denn es ist alles staubtrocken hier – sogar die Flußläufe, die wir mit den Geländewagen überqueren, denn der Bus kommt hier nicht durch.

Vor langer Zeit lebte hier ein Eremit, dann bauten buddhistische Mönche ein Kloster samt Badeplatz und Bibliothek. Die sorgsam behauenen Steine haben sich erhalten und werden liebevoll wieder zusammengefügt, so daß man die ehemaligen Gebäude zumindest erahnen kann.

Stellenweise sind die Wege so breit und komfortabel wie einst, dann wieder heißt es über Stock und Stein klettern, vorbei an Bäumen mit Brettwurzeln oder solchen, die sich meterweit über den Boden schlängeln. Auch hier gibt es Affen, aber nicht so viele wie gestern bei den Pagoden.

Unser eigentliches Tagesziel aber ist der Löwenfelsen, ein riesiger Steinklotz, der schon von weitem sichtbar ist. Es soll dort oben Felsmalereien geben, also machen wir uns auf den langen Weg dort hinauf. Zunächst überqueren wir einen breiten Wassergraben. Vorhin haben wir in diesem Graben ein Krokodil erspäht, hier aber besteht keine Gefahr. Der Weg führt durch ein Gelände, das mit seinen Mäuerchen und Teichen eine wunderschöne Gartenlandschaft abgäbe, wäre nicht alles so brottrocken hier.

Je näher wir dem großen Steinklotz kommen, desto länger und steiler werden die Treppen. Zuletzt geht es gar eine enge eiserne Wendeltreppe hinauf, dann treten wir unter den Überhang mit den berühmten Wolkenmädchen. Eine barbusige Schönheit neben der anderen fesselt durch ihren prächtigen Erhaltungszustand, denn diese Fresken sind immerhin eineinhalbtausend Jahre alt. Weiter unten haben die Mönche alles weggekratzt, aber diese Stelle hoch oben im Fels war ihnen unzugänglich.

Und der luftige Steg geht noch weiter! Wir erreichen einen Platz, wo zwei riesige gemauerte Löwenpranken aus dem Felsen ragen. Und dazwischen, man glaubt es kaum, führt eine Himmelsleiter noch weiter hinauf. Einst hatte der Löwe auch einen Kopf, und die Besucher durchschritten zunächst das riesige Maul, ehe sie sich an den schwindelnd-luftigen Aufstieg wagen konnten, denn Eisentreppen gab es noch nicht. Dennoch ist es auch heute noch ein Abenteuer nur für Schwindelfreie.

Der Felsen ist oben erstaunlich geräumig, es gibt sogar einige große, in den Fels gehauene Wasserbecken. Und es weht ein kräftiger Wind da oben.

Vom Treppensteigen ermüdet kehren wir zum Bus zurück und fahren unserem Hotel entgegen, als der Reiseleiter plötzlich ausruft: da vorne steht ein Elefant am Straßenrand! Und als hätte das Rüsseltier nur auf das Anhalten des Busses gewartet, setzt es sich in Bewegung, hinter sich im Schlepptau eine ganze Herde, große kleine und ganz kleine Tiere, 14 an der Zahl. Welch ein Erlebnis.

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Barfuß ums Heiligste

IMG_1135In den Tempelbezirken heißt es: Schuhe ausziehen. Für uns Europäer kein Problem, so lange glatte Fliesen unseren Fußsohlen schmeicheln. Hier aber geht es über Stock und Stein hinauf auf den Felsen, an dessen höchstem Punkt eine weiße Pagode thront. Und es gibt überall Affen, kleine Kapuzineräffchen mit frechem Haarschnitt, und dazwischen noch kleinere Babys, die sich an die Bäuche ihrer Mütter klammern.

An uns klammert sich ein selbst ernannter Führer. Er schaut mit mir durch den Sucher der Kamera, hilft der Liebsten über jede Treppenstufe, erklärt was wir gar nicht erklärt haben wollen, und weicht nicht eine Sekunde von unserer Seite. Natürlich nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern um von den Touristen am Ende ein paar Euros einzufordern für seine Dienste. Zu viele, wie wir meinen. Eine Ziegelei-Arbeiterin verdient 700 Rupien pro Tag, ihm sind 300 für eine halbe Stunde Herumführen noch zu wenig.

Unvergeßlich aber der Aufstieg auf den höchsten Felsen. Barfuß, wohlgemerkt. Eingereiht zwischen kichernden kaffeebraunen Schulmädchen und zahnlosen alten Weibchen gelange ich schließlich nach oben, wo viele bunte Fähnchen wehen. Die Liebste, deren Füße schmerzen, wird derweilen wider Willen beaufsichtigt.

Bunte Fahnen und allerlei Wunschwimpel wehen auch an den Bo-Bäumen der anderen Stupas, die wir besichtigen. Und stets heißt es: Schuhe ausziehen. Mögen die Fußbodenplatten auch noch so glühen in der Tropensonne.

Die Pagoden sind massiv, ein Inneres das man besichtigen könnte existiert nicht. So bleibt es meistens bei der bewundernden Umrundung, denn es handelt sich um Gebäude von beträchtlichem Ausmaß. Und bei gegenseitigen Sympathiebekundungen zwischen weiß uniformierten, Lotosblüten haltenden Schulkindern und den europäischen Touristen mit ihren für hiesige Verhältnisse sicher beeindruckenden Körpermerkmalen.

Der große Buddha hatte seine Erleuchtung unter einem Bo-Baum, daher verehrt man diese Bäume und pflanzt neben jede Pagode einen Ableger des „Ficus religiosa“. Als ob es für den Glaubensinhalt eine Rolle spielte, unter welcher Art von Baum er einst dem großen Lehrer in den Sinn kam.

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Fisch, mal naß und mal trocken

S1480044Wie nennt man eigentlich die Einwohner Sri Lankas? Srilankesen vielleicht? Oder Srilankaner? Unser Reiseführer ist Singalese, sagt er. Die Singalesen stellen die Mehrheit der Bevölkerung, und die meisten von ihnen sind Buddhisten. Es gibt aber auch Christen hier: unser erster Stopp in Negombo, wo auch unser Hotel steht, gilt einer katholische Kirche mit bunten Glasfenstern und ebenso bunten Heiligenfiguren. Nach einem Rundgang vorbei am Hafen und durch die lebhaften Gassen dürfen wir den langen Tag beim Abendbuffet ausklingen lassen.

Für den kommenden Morgen steht ein Besuch auf dem Fischmarkt an. Was da so alles angeboten wird, von den kleinsten Heringen bis zum wuchtigen Thunfisch. Eine Spezialität des Landes ist Trockenfisch, die silbrigen Leiber werden aus den Netzen zuerst in Körbe geschüttelt und dann ein Stück abseits zum Trocknen ausgebreitet. Später werden sie dann in Pappkartons verpackt und abtransportiert.

Angesagtestes Verkehrsmittel hierzulande ist das Tuk-Tuk, die motorisierte Form der Rikscha. Das dreirädrige Gefährt hat vorne einen Lenker wie ein Roller, jedoch mit Frontscheibe samt Scheibenwischer und einem Verdeck. Im hinteren Teil befindet sich eine Sitzbank.

Wir bevorzugen den Bus, auch wenn der uns erst einmal stehen läßt und die Zentrale einen anderen schicken muß. Der Neue ist gerade mal ein Jahr alt, will heißen: er wurde vor einem Jahr gebraucht importiert. In Sri Lanka wird fast alles gebraucht in Verkehr gebracht, Kühlschränke, Fernseher, sogar Matratzen. Nur die Tuk-Tuks nicht.

Der neue Bus erfährt seine Feuertaufe auf einer längeren Strecke, die uns zunächst an einer Ziegelei und an einer Kokosflechterei vorbei und schließlich ganz nah an die heiligsten Stätten des Buddhismus heranführt. Sie stehen morgen auf dem Programm.

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Lange Wege

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt, sagt der chinesische Philosoph Laotse. Gut, daß er den Flughafen in Frankfurt nicht kannte, sonst hätte er von den Irrwegen geschrieben, die der Reisende dort zurücklegen muß, um noch rasch einen Beleg bei der Postbank einzuwerfen: vom ICE-Bahnhof rolltreppauf rolltreppab zum Bus, mit Fahrtziel Terminal 2 und Einchecken. Dann in den Skytrain zum Terminal 1, denn in 2 gibt es keine Post. Das elektronische Auskunftssystem läßt ein Fähnchen blinken, irgendwo inmitten des weitläufigen Grundrisses. Aber wo befinden wir uns gerade, und vor allem, auf welcher Ebene? Nach langem Umherirren und dreimaligem Fragen werden wir schließlich in der unteren Etage fündig. Dann mit dem Skytrain wieder zurück zum anderen Terminal. Warum müssen sich die Fahrgäste im einen Wagen zusammendrängen wie die Heringe, während der zweite Wagen leer mitfährt?

Vor das Boarding haben die Flughafengötter die Sicherheitskontrolle gesetzt. Neu ist, daß nach dem Ablegen aller metallischen Habseligkeiten auf das Förderband die Personenschleuse eine separate Warteschlange hat, sonst hätte ich meine Schuhe mit auf das Band gelegt. Natürlich piepe ich wieder einmal. Es sind die Schuhe, sage ich. Der Kontrolleur weist mich in die Kabine. Soll ich die Schuhe ausziehen? Nein, erstmal abscannen. Meine Füße piepen. Ziehen Sie bitte mal die Schuhe aus. Sag‘ ich doch die ganze Zeit. Die Schuhe müssen aufs Förderband, und ich muß warten. Derweil werden meine Füße erneut geprüft. Klar, das Metall könnte ja auch anderswo am Fuß sein. Endlich ist alles geheuer, meine Schuhe und ich dürfen passieren. Das nächste Mal reise ich mit Gummistiefeln.

Der Flug war sehr schön, Emirates versorgt seine Gäste gut. Und wenn es draußen dunkel ist, leuchten an der Decke der Boeing 777 Tausende von Sternen, winzige Lichtpunkte, helle und weniger helle, wie in der Natur. Nur der Mond fehlt. Eine schöne Idee ist auch, daß man sich den Blick des Piloten auf den Bildschirm holen kann. Als wir in Dubai zwischenlanden, ist es schon dunkel, und in Colombo später schon wieder heller Vormittag. Wir müssen die Uhr um dreieinhalb Stunden vorstellen. Dreieinhalb. Konnten die sich nicht zwischen zwei Zeitzonen entscheiden, oder wie?

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