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Geburtsort des Tango

In Stadtviertel „La Bocca”, gleich neben dem alten Hafen, wurde der Tango erfunden. Heute können die Besucher sich dort mit Tangotänzern oder Tänzerinnen ablichten lassen, und auch sonst ist alles touristisch bestens erschlossen, wir könnten noch ein Weilchen dem Tanzpaar zusehen oder dem Bandoneonisten ein wenig länger lauschen. Aber die Stadt hat noch so viel anderes zu bieten!

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Bereits hinter uns haben wir die Wachablösung am Grab des Befreiungskämpfers San Martin in der Kathedrale, einem innen wie außen faszinierenden Kirchenbau. Nun stehen die beiden Wachtposten wieder da wie Schaufensterpuppen, einer zur Linken, einer zur Rechten.

Die von den Argentiniern sehr verehrte Evita Peron hingegen braucht keine Wache mehr, sie liegt in sechs Metern Tiefe hinter einer Stahlplatte auf einem Friedhof mit mehr oder weniger gepflegten Grabmonumenten, durch deren Fenster man einen Blick auf die Särge der hier Ruhenden erhascht.

Daß die Stadt ein wenig an Paris erinnert, liegt an den schmucken Gebäuden in den Seitenstraßen des Prachtboulevards „9 de Julio”, auf dem ein Obelisk Verkehrshindernis spielt. Für heute abend haben wir eine Tangoshow gebucht, morgen wollen wir dann die Stadt auf eigene Faust erkunden.

Vom Winter in den Frühling

Winterliche Verhältnisse beim Abflug sind ja an sich nicht ungewöhnlich, es sei denn, der Flughafen läge in den Tropen. So wie La Paz El Alto. Wir trauen unseren Augen kaum, als wir in der Morgendämmerung – am Hotel war es noch stockdunkel – eine verschneite Landschaft erblicken.

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Der Flug führt – nach ausgiebiger Visitation des Handgepäcks, die noch nicht einmal vor dem Schlüsselmäppchen Halt macht – über Santa Cruz nach Buenos Aires. Auf einen Bus warten ist an sich nicht ungewöhnlich, es sei denn, man wäre soeben einem Flugzeug entstiegen und stünde jetzt etwas ratlos auf dem Rollfeld herum. Nach zehn Minuten kommt er dann endlich angefahren, der Bus.

Böse Überraschung dann am Gepäckband in Buenos Aires: der Henkel von Theas Koffer ist abgerissen, Kofferanhänger und der Papierstreifen mit der Destination fehlen. Wäre das bereits auf der ersten Flugetappe passiert, stünde jetzt ein herrenloser Koffer in Santa Cruz herum.

Das Wetter in Buenos Aires ist angenehm frühlingshaft, und die Stadt riesig. Unser Hotel liegt in einer Seitenstraße der berühmten Avenida 9 de Julio, wir haben ein Zimmer mit Aussicht – auf eine Mauer. Auf der Suche nach einer Steckdose finde ich das T-Shirt eines früheren Gastes. Reklamation bei der Rezeption: kann nicht sein. Doch, ist aber so. Nein, kann nicht sein. Ein anderes Zimmer? Tut uns leid, wir sind voll. Meiner Überzeugung nach hat jedes Hotel ein Reservezimmer, unseres ist aber wohl bereits das Reservezimmer. Morgen sollen wir eventuell ein anderes bekommen.

In Argentinien ist Steak das angesagte Abendessen. Pablo führt uns in das Restaurant, wo es die besten gibt. Wohin man so viel Fleisch essen soll, bleibt uns rätselhaft, mir hätte die Hälfte genügt, und Thea kann sich wegen eines verdorbenen Magens überhaupt nicht damit anfreunden.

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Schwebend über die Backsteinwüste

Gondelbahnen kennt man vor allem aus Skigebieten, in Großstädten sind sie eher selten anzutreffen. La Paz leistet sich deren drei, und es sollen noch mehr werden, denn sie lösen ein Verkehrsproblem. Natürlich wollen wir das ungewöhnliche Transportmittel ausprobieren, und da ohnehin eine Besichtigung oben in El Alto auf dem Programm steht, bietet es sich an, die Strecke schwebend zurückzulegen.

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Zunächst gilt es jedoch die Kernstadt zu erkunden. Es gibt einen Aussichtspunkt, der heute allerdings nur tief hängende Wolken samt Nieselregen zu bieten hat. Und es gibt ein paar Straßen mit sehenswerter kolonialspanischer Architektur: hier ein Blick hinein, dort ein kurzer Aufenthalt. Wir erkunden das wundersame Sortiment eines der Läden in der „Hexenmarkt” genannten Straße, wohnen vor dem Regierungsgebäude einer von Militärmusik umrahmten Parade bei und sehen uns in der Kirche des Franziskanerordens um.

Die Fahrt mit der Gondel kostet 3 Bolivianos, umgerechnet 40 Cent pro Person. Lautlos schweben wir über ein Meer aus unverputzten Backsteinbauten hinweg – und über eine Ansammlung von Gebäuden für diejenigen, die keine Wohnung mehr brauchen. Ziel der Fahrt ist ein Sozialprojekt für Kinder und deren Mütter. Die Waren, die sie anbieten, sind allesamt von Hand gefertigt, von der Alpakawolle bis zum fertigen Handschuh.

Nach wie vor herrscht ideales Museumswetter, und so schlagen wir uns am späten Nachmittag auf eigene Faust zum einzigartigen Coca-Museum durch, ein Kleinod, das allumfassend über Anbau, traditionelle und moderne Nutzung, Wirkungen auf den Organismus und natürlich auch dem Mißbrauch informiert – und das alles auf nur wenigen Quadratmetern.

Zum Abschluß noch in die Kathedrale, die wir beim Rundgang auslassen mußten? Leider hat sie bereits geschlossen.

Das Abendessen nehmen wir natürlich wieder oben im Dachrestaurant ein, 15 Stockwerke mit einem hoffnungslos überlasteten Lift und dann noch eine Treppe hinauf. Der Koch ist ein Könner, nur leider dauert es eineinhalb Stunden, bis das Lama-Ragout endlich auf dem Teller liegt.

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Grenz-Erfahrungen

Die Straße von Peru nach La Paz führt über den Desaquadero, so heißt der kleine Fluß, der den Titicaca-See verläßt. Für uns Reisegäste heißt es vorher schon aussteigen, denn an der Brücke beginnt Bolivien, wo uns nach dem Passieren der Grenzstation ein anderer Bus aufnehmen wird.

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Allerdings ist heute Markttag, und in der Nacht hat es geregnet, so daß wir uns mitsamt unserem Handgepäck auf einer verschlammten Straße um Pfützen, Lastenfahrräder, Marktstände, Lieferwagen, schwer bepackte Händler, bunte Indiofrauen mit Kleinkindern und allerlei andere Leute hindurch manövrieren müssen, bis wir schließlich unsere Immigrations-Warteschlange erreicht haben. Eine bemerkenswert lange Schlange.

Reiseleiter Pablo und sein bolivianischer Gehilfe Moritz versuchen die Sache auf spezielle Weise abzukürzen. Das gelingt zwar, doch stellt sich heraus, daß der obligatorische Ausreisestempel nicht hier, sondern nur drüben auf peruanischer Seite erteilt wird. Also nochmal hinein ins Gewühl des Warenaustauschs zwischen den beiden Ländern, den Stempel geholt, und dann wieder zurück an den Einreise-Schalter. Nach gefühlten zwei Stunden sind endlich alle durch, und wir quälen uns im Gänsemarsch auf noch schlammigeren Wegen durch ebenso eifriges Markttreiben zum wartenden Bus. Geschafft.

Zurück bleibt Begleiter Benito, ein deutschkundiger Aymara, der uns die Fahrt mit Erzählungen über die hiesigen Bräuche verkürzte und dafür allerlei Anschauungsmaterial mitgebracht hatte. Vor uns liegt die Unesco-Welterbestätte Tiahuanaco mit dem berühmten Sonnentor und allerlei anderen bemerkenswerten Funden.

Und dann erreichen wir La Paz. Von El Alto, dem 4.100 Meter hoch gelegenen westlichen Stadtteil kommend, bietet sich uns ein überwältigender Anblick: im Talkessel die Hochhäuser und der historische Stadtkern, an den Flanken dichte Wohnbebauung, und darüber die Gletscherberge der Königskordillere, die uns schon auf der Fahrt begleitete. Nach kurzem Fotostop geht es hinab ins Zentrum und hinauf in die oberen Etagen des Hotels El Presidente, wo uns ganz oben im 16. Stockwerk ein gepflegtes Abendmahl erwartet, umgeben von den Lichtern der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt.

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Schwimmende Inseln

Das Volk der Uro lebt seit jeher auf schwimmenden Inseln aus Schilf. Sie brauchen keine Schuhe, denn sie laufen fast ihr ganzes Leben lang auf weichem Untergrund. Ihre Häuser sind aus Schilf, ihre Boote sind aus Schilf, ja sie essen sogar Schilf. Und sie haben es gerne, wenn Touristen zu ihnen kommen. Denn natürlich leben sie heute vom Tourismus. Es sind auch keine echten Uro mehr, zumindest nicht hier.

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Der See ist riesig, sein Wasser mit 13 Grad relativ frisch, aber was will man auf 3.800 Meter Meereshöhe anderes erwarten? Wir haben Glück mit dem Wetter. Im Hochland ist es nämlich nur so lange angenehm warm, wie die Sonne scheint. Und das tut sie heute, der anders lautenden Vorhersage zum Trotz. Wir dürfen sogar das eine oder andere Haus von innen besichtigen. Ob die bunt bekleideten Menschen dauerhaft hier wohnen, spielt für das Erlebnis eigentlich keine Rolle, so lange ihre Hütten und die Boote aus Schilfstroh sind und ihre Kinder Schilfmark statt Gummibärchen kauen.

P1080385Das Schnellboot bringt uns noch zu einer weiteren, diesmal wieder aus Fels und Erde bestehenden Insel mit dem Namen Taquile. Vom Bootsanleger steigen wir hinauf zum Restaurant, wo wir mit lokalen Spezialitäten erwartet werden, nämlich eine Suppe und als Hauptgang eine Forelle aus dem See. Frisch gestärkt geht es hinauf zum Hauptplatz, wo geschäftiges Treiben herrscht, denn der Platz wird gerade neu gepflastert, und alle Inselbewohner arbeiten mit. Das ist so üblich bei den Aymara.

Die Hänge der Insel sind terrassiert, aber die Felder sind um diese Jahreszeit bereits abgeerntet. Immer wieder begegnet uns ein Strauch mit roten Röhrenblüten, es ist die „Heilige Blume der Inka” Cantua buxifolia, die Nationalblume von Peru.

Der erlebnisreiche Tag endet relativ zeitig im Hafen von Puno, aber das ist auch gut so, denn kaum sind wir im Hotel, blitzt und donnert und regnet es heftig.

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Hoch hinauf

Bei Abra La Raya auf 4.335 Meter Meereshöhe erreichen wir den Höhepunkt unserer Reise – geographisch gesehen. Denn zum Titicaca-See sind es einige Stunden Fahrt durch ein weitgehend baumfreies Anden-Hochtal, ärmliche Häuser zur Linken, ärmliche Häuser zur Rechten. Der Fluß, der im Tiefland Amazonas genannt wird und hier oben nur ein Bergbach ist, begleitet uns, ebenso wie ein Bahngleis. Ob hier überhaupt noch Züge fahren? Tatsächlich erblicken wir kurz vor der Paßhöhe einen schmucken blauen Personenzug. Touristen wie wir.

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Es ist wirklich ein Glück für uns, daß Zug und Bus fast gleichzeitig bei der Paßhöhe ankommen, denn die erwartungsfrohen Foto-mit-Lama-Modelle und Strickwaren-Verkäuferinnen belagern bereits in Scharen den stehenden Zug, so daß wir relativ unbehelligt bleiben. Es ist kühl hier oben, die Sonne versteckt sich hinter Wolken, aber die vergletscherten Gipfel, die das Wasser für den jungen Fluß zu unseren Füßen liefern, sind gut zu sehen.

Dann geht es weiter durch das Altiplano, wo der Titicaca-See auf uns wartet. Und da ist er auch schon. Malerisch schmiegt sich das Städtchen Puno an die ufernahen Hänge. Malerisch? Puno ist eine ausgesprochen häßliche Stadt. Wohin das Auge auch blickt, überall nur unverputzte Ziegelmauern, halbfertige Häuser, Wellblech, Drahtverhau, Gerümpel und Bauschutt. Ein Schrottplatz wäre im Vergleich dazu eine ausgesprochen ästhetische Erscheinung. Zum Glück liegt das Hotel etwas außerhalb direkt am Seeufer. Von hier betrachtet ist die Stadt gar nicht mehr so häßlich, sie hebt sich ja kaum von den Felshängen ab, auf denen sie steht.

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Der Nabel der (Inka-) Welt

Auf Qetchua, der Sprache der hiesigen indigenen Bevölkerung, bedeutet Cuzco „Nabel der Welt”. Einst standen hier prächtige Tempel mit Mauern aus fugenlos aneinander gesetzten Steinblöcken. Die spanischen Eroberer zerstörten sie und setzten ihre Kirchen und Kolonialbauten auf die Grundmauern. Diese waren allerdings bei weitem nicht so erdbebensicher.

P1120126Unser Rundgang führt uns zu verschiedenen Plätzen und in die eine oder andere Kirche. Besonders in Erinnerung bleibt die Abendmahls-Szene, in welcher den Jüngern ein gebratenes Meerschweinchen kredenzt wird. Auch unser Mittagslokal hat dieses Gericht auf seiner Speisekarte stehen, wir begnügen uns allerdings mit Alpaka am Spieß.

Auf einem Hügel oberhalb der Stadt befindet sich eine Inka-Stätte mit besonders großen, viele Tonnen schweren Steinblöcken. Die Technik des fugenlosen Mauerns mit solchem Material ist bis heute rätselhaft.

Auf eigene Faust besichtigen wir am Nachmittag noch eine Kirche und ein Museum mit präkolumbianischen Stücken, die hier vom künstlerischen Aspekt her dargestellt sind. Einem leichten Regenschauer folgt ein bemerkenswertes Wolkenschauspiel, bis schließlich pünktlich um 18 Uhr die Dunkelheit hereinbricht.

Zusammenfassend können wir sagen: das Städtchen hat Flair. Die engen Gassen, die vielen Balkone, die schmucken Läden und Restaurants, die Kirchen, die Plätze, alles das wird uns ebenso unvergeßlich bleiben wie die unentwegte Ansprache, ob man denn nicht dieses und jenes kaufen wolle. Oder wahlweise ein Foto schießen von dem bunt gekleideten Frau mit dem Alpaka-Lamm auf dem Arm.

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Die Andenfestung

Wir sind in Cuzco. Vom kolonialen Flair dieses Nabels der Inkawelt haben wir allerdings noch nicht viel mitbekommen, denn die Stadt besteht, seit sich die Bevölkerung binnen weniger Jahre verzehnfacht hat, zum überwiegenden Teil aus häßlichen Außenbezirken, deren Häuser schon heruntergekommen aussehen, bevor sie überhaupt fertig sind.

Der gestrige Tag führte uns nun endlich hinauf zu einem der begehrtesten Reiseziele von Peru, ja von ganz Südamerika: der berühmten Inkastadt Machu Picchu.

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Das Erlebnis beginnt bereits mit der Anreise. Perurail hat die Touristenlinie wie einen Flug organisiert, es gibt namentlich ausgestellte Tickets, Paßkontrollen, ein Gate samt Boarding Time sowie während der Fahrt einen Bordservice mit Getränken und Imbiß.

In den gepflegten Aussichtswagen durchfahren wir eine wildromantische Schlucht, zur Rechten blinken Schnee und Eis eines Fünftausenders durch die Wolken, dann wird die Schlucht immer enger, und wir erreichen das Örtchen Agua Calientes, wo die Busse starten, die uns und die anderen Reisenden über eine enge, unbefestigte Serpentinenstraße hinauf zum Eingang der Festung bringen. Eine Seilbahn ist zwar geplant, wird aber wohl nicht realisiert.

Und dann liegt es vor uns, das Motiv, das wohl mehrere tausend Mal am Tag fotografiert wird. Heute ist ein angenehmer Tag, weder zu heiß noch zu wolkenverhangen, und auch der Besucheransturm hält sich in Grenzen. Wir erfahren so einiges über Bautechnik, über den Ackerbau auf den schmalen, von wuchtigen Mauern gestützten Feldern sowie über die Phantasien eines Herrn von Däniken, und wir genießen so manchen Tiefblick in die atemberaubende Schlucht, die den Höhenzug auf drei Seiten umrahmt.

Gegen Abend geht es dann mit dem Zug wieder zurück zum Ausgangspunkt und weiter nach Cuzco, das wir aber erst nach 22 Uhr erreichen. Das Hotel ist ein altes Kolonialgebäude mit säulenumstandenem Innenhof. Da sich nur ein Bier in der Minibar findet, bestellen wir ein zweites, das kommt auch prompt, aber mit nur einem Glas – Mitdenken ist halt manchmal Glückssache.

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Hinauf zur Sonne

Der grau verhangene Himmel bleibt rasch unter uns zurück, als das Flugzeug vom Lima in Richtung Cusco abhebt, und schon bald zeigen sich die ersten vergletscherten Gipfel, ziehen vor den Fenstern vorbei, machen neuen spektakulären Aussichten Platz. Die Anden sind ein weitläufiges Gebirge, wir erblicken Hochflächen, kleine Seen und ebenso kleine Dörfer, dann wieder weiße Bergspitzen, von ein paar Wolken umkränzt. Immer höher werden die Gipfel neben uns – wir befinden uns im Sinkflug und landen schon bald in Cusco auf immerhin 3.400 Metern Meereshöhe. Der Bus führt vorsichtshalber eine Flasche Sauerstoff mit, denn die Straße führt zunächst bis auf 3.800 Meter hinauf und dann allmählich wieder hinab.

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Wir besuchen eine Kooperative, begegnen den ersten Lamas, Alpakas, Vikunias und wie sie alle heißen, wir können die Andenkamele noch nicht so recht auseinander halten. Einige gleichen mehr einem wandelnden Flokati.

Unser Bus durchfährt ein tiefes Tal, das Flüßchen Urubamba zur Linken ist ein Quellfluß des Amazonas. Da heute Sonntag ist, besuchen wir einen der typischen Indio-Märkte. Angeboten werden allerlei Gemüse- und Obstsorten, Wolldecken und Mützen in den buntesten Farben, die man sich nur vorstellen kann, und für die Touristen natürlich Fotos von Kindern. Und es gibt noch eine Spezialität hier oben: gegrilltes Meerschweinchen. Dieses Gericht verkneifen wir uns aber, man würde ohnehin nicht satt von so einem Tier.

Ziel der heutigen Etappe ist eine gepflegte Hazienda, über die eine vergletscherte Bergspitze wacht.

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Geschichtliches und Vorgeschichtliches

Als die Spanier Anfang des 16. Jahrhunderts hierher kamen, steckten sie erst einmal einen großen quadratischen Platz ab und bauten eine Kirche sowie drei Paläste außen herum. Ein Palast war für den Bischof, einer für die Kolonialregierung und einer für die Stadtverwaltung. In der Kathedrale wird dem Gründervater Pizzarro heute weniger Verehrung zuteil, seit man seinen damaligen Umgang mit der indigenen Bevölkerung zunehmend kritisch betrachtet.

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In den vier Ecken des Platzes befanden sich die Klöster der Dominikaner, der Franziskaner und noch zwei weiterer Orden. Das Franziskanerkloster kennen wir bereits, es stand heute morgen als erstes auf der Agenda. In Erinnerung bleiben uns nicht nur die vielen eindrucksvollen Gemälde, sondern auch die Art und Weise, wie die Indios damals mit der neuen Religion umgingen: zwar beteten sie zur Jungfrau, glichen deren Erscheinungsbild aber ihrer Naturgottheit an. So waren alle zufrieden, die Spanier ebenso wie die Indios.

Wegen der engen Straßen, die ja ursprünglich nur für Fußgänger und Pferde gedacht waren, braucht unser Bus eine ganze Weile, um uns zu einer weiteren Attraktion der peruanischen Hauptstadt zu bringen, dem archäologischen Museum. Dort ist in eindrucksvoller Weise die vorspanische Geschichte dargestellt, von den ersten Steinwerkzeugen über Gefäße, Goldschmuck und Mumien bis hin zum Modell von Machu Picchu, der sagenumwobenen Inkastadt in den Bergen, die wir übermorgen besuchen werden.

Damit ist das offizielle Besichtigungsprogramm für heute abgehakt, und wir dürfen uns der Vorfreude auf das Abendessen hingeben.

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