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Barfuß ums Heiligste

IMG_1135In den Tempelbezirken heißt es: Schuhe ausziehen. Für uns Europäer kein Problem, so lange glatte Fliesen unseren Fußsohlen schmeicheln. Hier aber geht es über Stock und Stein hinauf auf den Felsen, an dessen höchstem Punkt eine weiße Pagode thront. Und es gibt überall Affen, kleine Kapuzineräffchen mit frechem Haarschnitt, und dazwischen noch kleinere Babys, die sich an die Bäuche ihrer Mütter klammern.

An uns klammert sich ein selbst ernannter Führer. Er schaut mit mir durch den Sucher der Kamera, hilft der Liebsten über jede Treppenstufe, erklärt was wir gar nicht erklärt haben wollen, und weicht nicht eine Sekunde von unserer Seite. Natürlich nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern um von den Touristen am Ende ein paar Euros einzufordern für seine Dienste. Zu viele, wie wir meinen. Eine Ziegelei-Arbeiterin verdient 700 Rupien pro Tag, ihm sind 300 für eine halbe Stunde Herumführen noch zu wenig.

Unvergeßlich aber der Aufstieg auf den höchsten Felsen. Barfuß, wohlgemerkt. Eingereiht zwischen kichernden kaffeebraunen Schulmädchen und zahnlosen alten Weibchen gelange ich schließlich nach oben, wo viele bunte Fähnchen wehen. Die Liebste, deren Füße schmerzen, wird derweilen wider Willen beaufsichtigt.

Bunte Fahnen und allerlei Wunschwimpel wehen auch an den Bo-Bäumen der anderen Stupas, die wir besichtigen. Und stets heißt es: Schuhe ausziehen. Mögen die Fußbodenplatten auch noch so glühen in der Tropensonne.

Die Pagoden sind massiv, ein Inneres das man besichtigen könnte existiert nicht. So bleibt es meistens bei der bewundernden Umrundung, denn es handelt sich um Gebäude von beträchtlichem Ausmaß. Und bei gegenseitigen Sympathiebekundungen zwischen weiß uniformierten, Lotosblüten haltenden Schulkindern und den europäischen Touristen mit ihren für hiesige Verhältnisse sicher beeindruckenden Körpermerkmalen.

Der große Buddha hatte seine Erleuchtung unter einem Bo-Baum, daher verehrt man diese Bäume und pflanzt neben jede Pagode einen Ableger des „Ficus religiosa“. Als ob es für den Glaubensinhalt eine Rolle spielte, unter welcher Art von Baum er einst dem großen Lehrer in den Sinn kam.

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Fisch, mal naß und mal trocken

S1480044Wie nennt man eigentlich die Einwohner Sri Lankas? Srilankesen vielleicht? Oder Srilankaner? Unser Reiseführer ist Singalese, sagt er. Die Singalesen stellen die Mehrheit der Bevölkerung, und die meisten von ihnen sind Buddhisten. Es gibt aber auch Christen hier: unser erster Stopp in Negombo, wo auch unser Hotel steht, gilt einer katholische Kirche mit bunten Glasfenstern und ebenso bunten Heiligenfiguren. Nach einem Rundgang vorbei am Hafen und durch die lebhaften Gassen dürfen wir den langen Tag beim Abendbuffet ausklingen lassen.

Für den kommenden Morgen steht ein Besuch auf dem Fischmarkt an. Was da so alles angeboten wird, von den kleinsten Heringen bis zum wuchtigen Thunfisch. Eine Spezialität des Landes ist Trockenfisch, die silbrigen Leiber werden aus den Netzen zuerst in Körbe geschüttelt und dann ein Stück abseits zum Trocknen ausgebreitet. Später werden sie dann in Pappkartons verpackt und abtransportiert.

Angesagtestes Verkehrsmittel hierzulande ist das Tuk-Tuk, die motorisierte Form der Rikscha. Das dreirädrige Gefährt hat vorne einen Lenker wie ein Roller, jedoch mit Frontscheibe samt Scheibenwischer und einem Verdeck. Im hinteren Teil befindet sich eine Sitzbank.

Wir bevorzugen den Bus, auch wenn der uns erst einmal stehen läßt und die Zentrale einen anderen schicken muß. Der Neue ist gerade mal ein Jahr alt, will heißen: er wurde vor einem Jahr gebraucht importiert. In Sri Lanka wird fast alles gebraucht in Verkehr gebracht, Kühlschränke, Fernseher, sogar Matratzen. Nur die Tuk-Tuks nicht.

Der neue Bus erfährt seine Feuertaufe auf einer längeren Strecke, die uns zunächst an einer Ziegelei und an einer Kokosflechterei vorbei und schließlich ganz nah an die heiligsten Stätten des Buddhismus heranführt. Sie stehen morgen auf dem Programm.

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Lange Wege

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt, sagt der chinesische Philosoph Laotse. Gut, daß er den Flughafen in Frankfurt nicht kannte, sonst hätte er von den Irrwegen geschrieben, die der Reisende dort zurücklegen muß, um noch rasch einen Beleg bei der Postbank einzuwerfen: vom ICE-Bahnhof rolltreppauf rolltreppab zum Bus, mit Fahrtziel Terminal 2 und Einchecken. Dann in den Skytrain zum Terminal 1, denn in 2 gibt es keine Post. Das elektronische Auskunftssystem läßt ein Fähnchen blinken, irgendwo inmitten des weitläufigen Grundrisses. Aber wo befinden wir uns gerade, und vor allem, auf welcher Ebene? Nach langem Umherirren und dreimaligem Fragen werden wir schließlich in der unteren Etage fündig. Dann mit dem Skytrain wieder zurück zum anderen Terminal. Warum müssen sich die Fahrgäste im einen Wagen zusammendrängen wie die Heringe, während der zweite Wagen leer mitfährt?

Vor das Boarding haben die Flughafengötter die Sicherheitskontrolle gesetzt. Neu ist, daß nach dem Ablegen aller metallischen Habseligkeiten auf das Förderband die Personenschleuse eine separate Warteschlange hat, sonst hätte ich meine Schuhe mit auf das Band gelegt. Natürlich piepe ich wieder einmal. Es sind die Schuhe, sage ich. Der Kontrolleur weist mich in die Kabine. Soll ich die Schuhe ausziehen? Nein, erstmal abscannen. Meine Füße piepen. Ziehen Sie bitte mal die Schuhe aus. Sag‘ ich doch die ganze Zeit. Die Schuhe müssen aufs Förderband, und ich muß warten. Derweil werden meine Füße erneut geprüft. Klar, das Metall könnte ja auch anderswo am Fuß sein. Endlich ist alles geheuer, meine Schuhe und ich dürfen passieren. Das nächste Mal reise ich mit Gummistiefeln.

Der Flug war sehr schön, Emirates versorgt seine Gäste gut. Und wenn es draußen dunkel ist, leuchten an der Decke der Boeing 777 Tausende von Sternen, winzige Lichtpunkte, helle und weniger helle, wie in der Natur. Nur der Mond fehlt. Eine schöne Idee ist auch, daß man sich den Blick des Piloten auf den Bildschirm holen kann. Als wir in Dubai zwischenlanden, ist es schon dunkel, und in Colombo später schon wieder heller Vormittag. Wir müssen die Uhr um dreieinhalb Stunden vorstellen. Dreieinhalb. Konnten die sich nicht zwischen zwei Zeitzonen entscheiden, oder wie?

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Segantini-Land

Das Engadin ist immer eine Reise wert. Nicht nur der schönen Bergnatur wegen, denn Graubünden hat auch kulturell einiges zu bieten. Und so waren wir zu Gast im:

– Segantini Museum
– Kirchner Museum
– Bündner Kunstmuseum

sowie natürlich auf dem Corvatsch und Muottas Muragl. Auch eine Fahrt mit dem Bernina Expreß nach Tirano durfte nicht fehlen.

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Mozart, Schiele & Co.

Wien ist immer eine Reise wert. Auf unserem Besuchsplan standen:
– Leopold Museum
– Kunsthistorisches Museum
– Albertina
– Mozarthaus
– Beethoven-Wohnung
– Schloß Schönbrunn

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BuGa Koblenz

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Mainz

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Ferientempel

SpeisetempelUnser Lieblingsplatz sind die kleinen Vierertische neben der Freiluftbar, ganz am Rande, wo das liebliche Plätschern des Springbrunnens eine entspannte Atmosphäre schafft, die man stundenlang genießen möchte, zumal es weder zu kühl noch zu warm ist und ein angenehmes Lüftchen die langen Palmwedel über unseren Köpfen leise wippen läßt. Und wären da nicht die vielen gelb-weißen Sonnenschirme, man könnte glauben, um 2000 Jahre in eine andere Zeit versetzt worden zu sein, denn allenthalben erheben sich weiße Statuen, anmutig die Frauen, martialisch die Männer. Das Beste von allem aber ist der Speisetempel mit seiner Front aus dorischen Säulen und einem Giebelfries, über dem sich eine bronzene Quadriga erhebt. Abgesehen davon, daß die vornehmen Römer sicher nicht die Wasserbecken ihrer Villengärten durchschwommen hätten und samt ihrer Bediensteten anders gekleidet waren, ist das Ambiete wie geschaffen zum Abschalten, und wir könnten hier wochenlang aushalten.

Zumal wir auch ausgezeichnet verköstigt werden, mit allem was die türkische Küche zu bieten hat, und das dreimal täglich. Nein, eigentlich sogar fünfmal, denn es gäbe ja auch noch den Nachmittagskaffee und den Mitternachts-Imbiß. Am Strand waren wir auch schon, er liegt gegenüber der Schnellstraße und ist, vorbei am bronzenen Denkmal eines römischen Streitwagens, durch eine Unterführung zu erreichen, die innen genauso üppig dekoriert ist wie die Zimmer und Gänge, die Außenfronten und natürlich das Innere des Speisesaals, wo just im Augenblick das Mittagsmahl für uns bereitsteht. Es gibt Hähnchenkeulen und noch allerlei andere Leckereien.

Der Chef, Herr Yetkin, kümmert sich liebevoll um seine Gäste, alle sollen zufrieden sein und sind es auch. Vorgestern wurden wir von ihm durch das Firmenmuseum geführt, es befindet sich über der Rezeption und hat, wen wunderts, die Form eines kleinen römischen Tempelchens.

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Fondation Beyeler Riehen

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Ballspielplatz

S1360052Ob sie wirklich Ball gespielt haben auf diesen geheimnisvollen Plätzen, die es bei jeder Maya-Stätte gibt? Die Längsseiten sind von einer hohen Mauer begrenzt, in deren Mitte jeweils ein steinerner Ring angebracht ist. Mußte der Ball durch einen dieser Ringe geworfen werden? Warum sind sie dann nicht zum Feld hin ausgerichtet? Und warum sind sie mal niedrig und mal exterm hoch angebracht? Lassen wir uns bei unserer Interpretation von einer Ähnlichkeit leiten, die rein zufällig ist?

Fest steht, daß der Platz in Chichen Itza eine phantastische Akustik hat: klatscht man in die Hände, sind sieben Echos zu hören. Festzustehen scheint auch, daß hier Menschen geköpft wurden, die Reliefs am Rande des Feldes verraten es. Allerdings werden in unseren Kirchen ja auch keine Menschen ans Kreuz genagelt. Und so bleibt die Erkenntnis, daß die Ballspielplätze ihr Geheimnis wohl niemals preisgeben werden, auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen.

Andere Details zu interpretieren fällt leichter. So hat die Pyramide auf jeder Seite genau 91 Stufen. Die letzte Stufe ist allen Treppen gemeinsam. Vier mal 91 plus 1 sind 365, eine wohl bekannte Zahl, die ganz sicher kein Zufall ist.

Denn die Maya waren exzellente Astronomen und kannten die Abläufe am Himmel sehr genau, wußten Sonnen- und Mondfinsternisse auf Jahrhunderte im voraus zu berechnen. Ein runder Turm, der leider nicht betreten werden darf, wird deshalb als Observatorium gedeutet, auch wenn sich der modernen Forschung noch nicht alle Einzelheiten erschließen.

Wir könnten in diesem Areal noch Stunden zubringen und immer wieder Neues entdecken, Darstellungen von Schlangen etwa oder von Totenschädeln. Aber das Areal füllt sich zusehends mit Menschen, die von den Badeorten herüber kommen und vorwiegend daran interessiert sind, sich selbst in Szene zu setzen. Und wir haben noch einen längeren Weg vor uns.

Bei Tulum treffen wir auf die karibische Küste. Die hiesige Stätte liegt als einzige, die wir kennenlernen durften, direkt am Meer, an einer Stelle wo kein Korallenriff die Ausfahrt der Schiffe behindert.

Hier kommt unsere Tour zum Abschluß. Für morgen steht ein freier Tag am Strand an, dann geht es mit dem Flugzeug zurück nach Mexico City und nach Hause.

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