Top of Europe

Der höchst gelegene Bahnhof Europas befindet sich auf dem Jungfraujoch, genauer gesagt im Inneren des kleinen Gipfels, der oben ein Observatorium trägt und gleich darunter eine Aussichtsplattform mit phantastischem Blick auf den Aletschgletscher im Süden und das Berner Mittelland im Norden.

Schon die Fahrt mit der Zahnradbahn ist ein Erlebnis. Man könnte zwar auch die neue Kabinenbahn nehmen, aber der alte Zug ist irgendwie authentischer. Er fährt auch nicht im Dreiminuten-Abstand, sondern einmal pro Stunde. Und ist man rechtzeitig am Bahnhof, kann man auch erst einmal in den Gegenzug steigen und von Grindelwald Grund nach Grindelwald-Zentrum hinauffahren, wo der Lokführer seinen Steuerstand nach vorne durch die Fronttür verläßt – Schweizer Züge haben so etwas – und am anderen Ende wieder einsteigt, um den Zug wieder nach Grund hinabzufahren, wo die Fahrtrichtung erneut wechselt.

Und dann geht es hinauf. Steil hinauf. Der Blick hinab auf Grindelwald wird schöner und schöner, die Almwiesen saftiger und die Vorfreude größer. Denn oben am Bahnhof Kleine Scheidegg wartet schon der Zug für den rund 7 Kilometer langen Tunnel durch die Felsmassive Eiger und Mönch. Auch diese Strecke ist steil, aber im Tunnel merkt man das nicht so. Allein die Schaffnerin steht so schräg zwischen den Sitzreihen wie der schiefe Turm von Pisa.

An zwei Stellen gibt es Fenster hinaus in die Bergwelt. Am ersten fahren wir vorbei, aber am zweiten stoppt der Zug für fünf Minuten, und wer will, darf aussteigen und die paar Schritte hinüber laufen, um einen Blick in die faszinierende Gletscherwelt des Eismeeres zu erhaschen.

Und dann sind wir oben. Der kleine Berg im Grat zwischen Mönch und Jungfrau trägt oben ein Observatorium, zu dem ein Aufzug hinauf führt, der schnellste der Schweiz. Und das ist beileibe nicht die einzige Attraktion da oben: es gibt eine Eisgrotte, die „Alpine Welt“ mit allerlei Bilderin in zwei oder drei Dimensionen, und einen Tunnel hinaus auf den Gletscher, von wo man die Szenerie mit etwas Abstand noch viel besser überblickt. Abstand vom Gipfel mit der Observatoriumskuppel, aber auch von den vielen Mitreisenden. Dabei sind es im nun schon zweiten Coronajahr deutlich weniger als sonst, wenn hier zur Hauptreisezeit die halbe Welt einfällt.

Dann sind die vollen Züge sicher noch etwas voller. Oder die Wartezeiten länger.

Category: Allgemein, Schweiz 2021
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