Zehn Schiffslängen

Da bucht man nun spontan einen Kurzurlaub auf einer relativ wenig frequentierten Kanareninsel, und dann stellt sich wenig später heraus, dass der beste Freund, ohne dass man davon etwas hätte ahnen können, ebenso spontan zu derselben Zeit dieselbe Insel gebucht hat. Aber es kommt noch besser: auf Nachfrage stellt sich heraus, dass sein Hotel gerade einmal drei Kilometer – oder, wie er es ausdrücken würde, 10 Schiffslängen – vom eigenen entfernt liegt. Wenn das kein Grund ist, eine kleine Wanderung entlang der Küste zu unternehmen und ihn dort zu besuchen.

Das Costa Calero Hotel, von wo „Captain Spareribs” seine „Reisen am Rande des Wahnsinns” bloggt, ist ein großzügig angelegtes Familienhotel mit viel Grün und zwei Pools, davon einer mit Staumauer, die das obere Becken vom unteren trennt. Der Foyerbereich gleicht mit seinen üppigen Grünpflanzen dem Tropenhaus eines botanischen Gartens, der Restaurantbereich wiederum erinnert mit seinen raumhohen Glasfronten eher an ein Aquarium. Wir suchen uns einen netten Platz im Bereich der Außenbar und reden bei einer Cervesa stundenlang angeregt über dieses und jenes, ehe wir uns am späten Nachmittag wieder zurück auf den Weg nach Playa del Carmen machen.

War es heute vormittag noch ein zwar langer und steiniger, dennoch aber recht angenehmer Spaziergang entlang des „Sendero Uno” Küstenweges, lacht nun die Sonne mehr als dem braven Wandersmann lieb sein kann vom strahlend blauen lanzarotinischen Himmel. Eine Sitzbank im Schatten eines Baumes wäre jetzt schön, und tatsächlich findet sich eine solche, aber erst, nachdem auch bereits das Ende des Weges auf Sichtweite herangekommen ist. Sei’s drum, das Bänklein liegt so malerisch unter einer bougainvilleabewachsenen Pergola, dass wir hier noch ein Weilchen verweilen, in Gesellschaft von zwei schwarzen Katzen, die uns erwartungsvoll anschauen und sich dann im Schatten des besagten Blütenstrauches niederlassen.

Plötzlich ein zweistimmiger Freudenschrei, denn aus einer Türe im Hintergrund ist soeben eine ältere Frau getreten, und die hat Futter. Und Wasser. Aus den zwei Tieren werden rasch vier, fünf und sechs, denn was will eine freilebende Mieze mehr als einmal am Tag eine katzengerechte Mahlzeit? Natürlich werden aber auch Streicheleinheiten und warme Worte gerne genommen. Deswegen also das freudige Interesse, als wir uns vorhin dem Platz näherten.

Unterhalb der Steilküste hat soeben der Wasserbus kurz vor der Hafeneinfahrt seine Fahrt unterbrochen. Warum das denn? Ist er etwa seinem Fahrplan voraus? Das Rätsel erschließt sich, als er nach einer Viertelstunde – man könnte die Zeit auch in Flugzeugen rechnen, die im Fünfminutenabstand drüben nach Arrecife einschweben – wieder Fahrt aufnimmt: es ist ein Glasbodenschiff. Wahrscheinlich gibt es an dieser Stelle allerlei Interessantes am Meeresgrund zu sehen.

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