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Cornwall – Der Film

Aus den mitgebrachten Videoclips ist nun ein Film geworden:

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Heimreise mit Hindernissen

Die British Airways betreibt in Heathrow ein eigenes Terminal. Da wir gestern schon, von einer Bank im Museum aus, online eingecheckt haben, müssen wir nur noch am Automaten eine Bordkarte ziehen und unser Gepäck abliefern. An den Drop Off Schaltern stehen Reisende und warten geduldig auf Personal. Eine Dame macht freundlich, wie es eben die englische Art ist, darauf aufmerksam, daß es sich hier um Selbstbedienung handelt. So etwas kennen wir ja schon von den britischen Supermärkten.

Und das geht so: Bordkarte mit der Laserpistole scannen, namentliche Begrüßung vom Bildschirm lesen, Koffer auflegen, Banderole aus dem Drucker nehmen, am Koffergriff befestigen, bestätigen daß das Gepäckstück gekennzeichnet ist, und dann dem guten Stück beim Verschwinden zusehen. The same procedure dann mit dem anderen Koffer und der anderen Bordkarte.

Aber wo steht jetzt unser Flugzeug? In Heathrow werden die Gates erst 15 Minuten vor Öffnung bekannt gegeben, man wandelt also erst einmal ziellos durch das Terminal, oder besser gesagt, man verweilt möglichst weit vorne, um nicht alles wieder zurücklaufen zu müssen, wenn es nicht C irgendwas, sondern A1 wird. Und so war es dann auch.

An der Startbahn 27L (bei Ostwind wäre es die 09R gewesen, dieselbe Bahn halt, aber in die andere Richtung) warten ein halbes Dutzend Maschinen, aber irgendwann sind wir an der Reihe. Bis Frankfurt sind es nur 75 Minuten, aber wir müssen zusätzlich die Uhr um eine Stunde vorstellen.

Dort gelandet, verbringen wir eine weitere Stunde damit, mit dem Vorfeldbus zu fahren, durch die Paßkontrolle zu gehen, unser Gepäckband zu finden, mit den Koffern im Schlepptau den Skytrain zu finden, und zum Schluß noch durch den richtigen Ausgang zuerst ganz nach unten und dann wieder ganz nach oben zu fahren, wo die lange Fußgängerbrücke zum Fernbahnhof beginnt, die aus unerfindlichen Gründen nie vollendet wurde.

Unser ICE soll mit 2 Minuten Verspätung eintreffen. Bis wir in der Lounge für Erste Klasse Reisende eintreffen, wo uns Ruhe, ein Kaffee und ein sauberes WC erwarten, sind es schon 12 Minuten. Und der Verspätungsfaktor schreitet weiter fort. Ab 40 Minuten rückt eine alternative Verbindung in den Fokus, mit der wir zur gleichen Zeit in Nürnberg wären, jedoch in Frankfurt Hauptbahnhof umsteigen müßten. Wir entscheiden uns dagegen, denn nun soll unser Zug tatsächlich in Kürze eintreffen.

Es ist ein funkelnagelneuer ICE 4 („mit Akzentbeleuchtung”), er hat nur einen klitzekleinen Fehler: wegen eines technischen Defektes kann er nur im Schneckentempo fahren. Im Frankfurter Hauptbahnhof wartet deshalb ein Ersatzzug. Nun heißt es also doch umsteigen, mit all dem Koffer-Gerödel.

Der Ersatzzug steht am Bahnsteig gegenüber, jedoch genau anders herum: die Este Klasse befindet sich am entgegen gesetzten Zugende. Und auf dem Bahnsteig stehen Trauben von Menschen. Einsteigen und dann während der Fahrt mit den Koffern durch all die vollen Abteile quälen? Oder lieber den Bahnsteig entlang vorarbeiten? Wir entscheiden uns für letzteres, werden als vermeintliche Zuspätkommer und Drängler angepöbelt, erreichen irgendwann tatsächlich unser Abteil. Reisen mit der Bahn kann manchmal ganz schön nervig sein, sogar in der ersten Klasse.

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Vom Museum über den Palast zur Brücke

Der Aufenthalt in England führt bei mir zu seltsamen Effekten, letzte Nacht traten in meinem Traum zwei Adelige auf, der Earl of Grey und der Duke of Ellington. Dabei bin ich eigentlich weder Tee- noch Jazz-Liebhaber.

Das British Museum ist gigantisch groß und bewahrt Schätze, die mit Recht zu den bedeutendsten der Menschheitsgeschichte zählen. Der Stein von Rosetta etwa. Leider ist er von Scharen asiatischer Touristen umlagert. Oder jene Reliefs vom Parthenon in Athen, die das dortige Akropolis-Museum gerne zurück hätte. Oben bei den Mumien sind wir dann schon etwas ermattet. Und die Ostasien-Abteilung schenken wir uns.

Ein paar Straßenzüge weiter befindet sich das Royal Opera House. Gibt es hier eine Führung? Schon, aber wir müßten nächste Woche wiederkommen, die kommenden Tage sind ausgebucht. Schade. Fahren wir also mit der Tube weiter zum Buckingham Palace. Die sehr tief verlaufenden Röhren sind eng und ebenso die Wagen. Hier hat man wirklich noch das Gefühl, in einer Art Rohrpost zu reisen.

Wir steigen am St. James‘s Park aus. Der Park gehört zum weiteren Bereich des Buckingham Palace und scheint bei der Londoner Bevölkerung recht beliebt zu sein. Die Tiere im Park wiederum mögen die Besucher, besser gesagt das Futter, das viele von ihnen mitbringen.

Ob die Queen zuhause ist? Immerhin feiert sie morgen ihr 65. Thronjubiläum. Der markante Zaun vor dem Palast liefert die Kulisse für Tausende von Selfies und Erinnerungsfotos, es herrscht ein ständiger Wechsel. Und auch das Wetter erweist sich als wechselhaft, soeben noch Sonne, jetzt leichter Regen. Wie es wohl an der Tower Bridge sein mag?

Um das berühmte Bauwerk pflichtgemäß zu queren, steigen wir an der Station Tower Hill aus. Eine gute Gelegenheit, um auch gleich auszukundschaften, wie wir hier morgen mit den Koffern hinunter an den Bahnsteig kommen. Dann geht es auf die Brücke, einmal hinüber, am anderen Themseufer ein wenig die Skyline genießen, dann wieder zurück und am Straßenrand noch für jeden ein Abschieds-Eis. Morgen um diese Zeit werden wir zuhause sein.

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London Underground

Wie bewegt man sich eigentlich im öffentlichen Nahverkehr Londons? Tante Google listet zwar bereitwillig den einen oder anderen Anbieter, der zum Vorab-Erwerb einer Oyster Card rät. Und für die Verbindungssuche stehen allerlei Apps bereit. Nach dem Antesten der einen oder anderen lande ich schließlich – bei Google Maps. Alternativ bei Apple Maps: Wunschziel eingeben, und fertig ist die Routenplanung per Tube oder Bus.

Was bleibt, ist die Frage der Bezahlung. An der Underground Station wird das Procedere für kontaktlose Karten wie Oyster oder andere Credit Cards genau beschrieben. Andere? Tatsächlich: man hält einfach seine Visa Card über das gelbe Kontaktfeld, und schon öffnet sich die Sperre. Beim Verlassen der Zielstation tut man noch einmal dasselbe, und die Fahrt wird zum korrekten Tarif abgebucht. Korrekt heißt in diesem Fall, daß einem nach mehreren Fahrten maximal der Tagestarif berechnet wird. Ein so genial-intelligentes System wünscht man sich auch für zuhause.

Der Westminster Cathedral wünscht man hingegen, sie hätten einen Audio Guide, der auch tatsächlich so funktioniert wie in der Hilfefunktion beschrieben. Zu jeder Station soll eine Reihe von Detailbeschreibungen verfügbar sein, aber im praktischen Einsatz findet sich nichts dergleichen. Und so hangelt man sich mit enttäuschend kurzen Einführungen von Objekt zu Objekt.

Davon gibt es allerdings jede Menge, denn in der Kathedrale sind nicht nur fast alle Könige der britischen Geschichte, sondern auch zahlreiche Berühmtheiten bestattet. Wir stehen staunend über den Grabplatten von Charles Darwin, Friedrich Händel, Charles Dickens und Rudyard Kipling. Wer war nochmal Rudyard Kipling? Ach ja, das Dschungelbuch. Besonders prächtig ausgestaltet ist auch das Grabmonument von Maria Stuart. Und ganz vorne in der Marienkapelle, quasi eine Kirche in der Kirche, gibt es eine Nische, die der Royal Air Force gewidmet ist, und deren Glasfenster allerlei Überraschendes zeigen.

Von hier bis zum berühmten Big Ben mit seinem nicht minder berühmten Glockenschlag sind es nur ein paar Schritte. Aber wo ist er? Das schweifende Auge erblickt an der vermuteten Stelle ein riesiges Gerüst. Nichts ist zu sehen vom Turm, allein das Zifferblatt haben die Handwerker ausgespart. Und die Uhr zeigt drei Minuten vor eins. Da muß doch gleich? Der Zeiger rückt vor, noch eine Minute, jetzt gleich legt er los, nur noch ein paar Sekunden, jetzt ist der Zeiger schon rechts vom Strich … oh nein, sie haben den fürs britische Lebensgefühl so sakrosankten Big Ben Glockenschlag abgestellt! Unfaßbar!

Ein wenig enttäuscht lenken wir unsere Schritte zum Trafalgar Square, wo uns die National Gallery mit ihren Bilderschätzen erwartet. Was gibt es da nicht alles an berühmter Malerei zu sehen: Turner, Constable, Monet, Cézanne, van Gogh und wie sie alle heißen. Völlig geplättet laufen wir anschließend noch hinüber zur Kirche St. Martin in the Fields, die vor allem durch ihr Akademie-Orchester weltbekannt ist. Von drinnen erklingen Fragmente aus dem Concierto de Aranjuez von Joaquín Rodrigo. Wir nehmen in einer Krchenbank Platz und hören der Probe eine ganze Weile zu. Es ist zwar nicht das hauseigene Orchester, aber trotzdem ein Hörgenuß – zumindest so lange der Dirigent nicht abwinkt, was er aber des öfteren tut.

Rund um den Trafalgar Square streifen wir noch das berühmte Coliseum Theatre sowie das Chinatown-Viertel, dann geht es für heute via Tube zurück ins Hotel.

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Rund um den Tower

Die Großstadt hat uns wieder. Praktischerweise ist der Flughafen Heathrow an das Underground-Netz angebunden, so daß wir am Terminal schlicht nur eine andere Richtung einschlagen müssen, um statt zum Flugzeug – wie die anderen Teilnehmer – zu unserem Hotel zu gelangen. Zwar besteht erst einmal keine Einigkeit über Fahrtstrecke und Umsteigepunkte, aber man muß auch mal den London-Erfahrenen vertrauen können. Und tatsächlich gestaltet sich das Umsteigen bei Acton Town wesentlich einfacher als an der von mir präferierten Station South Kensington. Und statt bei Aldgate steigen wir am Tower Hill aus. Kürzer oder nicht, bequemer oder nicht, am Ende stehen wir jedenfalls in der Rezeption des Motel One London. Unser Zimmer befindet sich im dreizehnten Stock.

Was macht man mit einem angefangenen Nachmittag, wenn man sich nur wenige Schritte vom Tower of London befindet? Den Tower of London und seine schmuck uniformierten Beefeater besuchen! Einer von ihnen gibt gerade eine Einführung in die blutrünstige Geschichte der Festung. Da uns die Gruppe zu groß ist und wir ohnehin nur die Hälfte verstehen, ziehen wir lieber auf eigene Faust los. Erst einmal außen herum, von Turm zu Turm, von Wendeltreppe zu Wendeltreppe. Dann mit vielen nervigen Touristen, von denen sich immer die nervigsten genau um uns herum befinden, hinein zu den Kronjuwelen. Welch eine Pracht, welch ein Wert!

Genau in der Mitte der Festung befindet sich der White Tower, ein wuchtiges Bauwerk aus hellen Steinquadern. Im untersten Stockwerk bewundern wir einige prunkvolle Rüstungen. Das Stockwerk darüber zeigt Rüstungen, und das dritte und letzte, vollkommen unerwartet, Rüstungen. Allerdings in äußerst unkonventioneller Form, nämlich zu einem Drachen mit rot glühenden Augen zusammengefügt.

Zum Abschluß des Tages erkunden wir noch ein wenig die urbane Umgebung.

Where the Moor meets the Sea

Am geplanten Ausgangspunkt unserer Wanderung herrscht nicht nur jene Art Nebel, den die Briten „Fog“ nennen, sondern auch ein recht kräftiger Wind. Wäre der Nebel nur „Mist“, könnten wir dort unbedenklich wandern, bei den herrschenden Wetterbedingungen kommt jedoch Plan B zum Tragen.

Der alternative Weg führt zwischen knorrigen Eichen am Rande eines Flüßchens entlang. Das Flüßchen heißt Hoar Oak Water und trifft bei Watersmeet auf den East Lyn River, woraufhin beide vereint bei Lynmouth ins Meer münden.

Highlight des Ortes, der sich ansonsten nicht wesentlich von anderen Küstenorten unterscheidet, ist eine Standseilbahn, die den unteren mit dem oberen Ortsteil verbindet, immerhin schon seit fast 140 Jahren. Und als ob das alles nicht schon sensationell genug wäre, verfügt diese Seilbahn auch noch über ein einzigartiges Antriebssystem: der Tank der jeweils oberen Kabine wird mit Wasser befüllt, das zusätzliche Gewicht zieht die Kabine hinab und die untere hinauf. Unten wird dann der Tank entleert, und das Spiel beginnt mit der anderen Kabine von vorne.

Das Exmoor fällt an dieser Stelle steil ins Meer ab, auf halber Höhe führt ein malerischer Fußweg hinüber ins Rock Valley, wo schon der Bus wartet. Auch heute hält das lokale Wetter sich wieder an die Regel, daß ein eventueller Regen erst einsetzt, wenn alle im Bus sind. Nun ja, ein paar Tropfen kommen verfrüht, das zählt nicht.

Es war der letzte Wandertag dieser Reise, deshalb gibt Gerhard im Bus eine Flasche Gin aus, wahlweise Whisky oder gar beides. Nur Fahrer Dave darf nicht mittrinken, aber er ist ja sowieso immer lustig und nie um einen passenden Spruch verlegen, sei es nun auf englisch oder im frisch aufgeschnapptem Deutsch.

Morgen um diese Zeit wird der Großteil der Gruppe schon wieder zuhause sein. Und wir in London. Zufällig haben ein paar Mitreisende dasselbe Hotel gebucht.

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Von König Artus‘ Burg zum leeren Hafen

Man glaubt gar nicht, wie verschiedenartig kornische Küsten sein können. Heute haben wir es mit besonders schroffen Klippen zu tun. Eine von ihnen trägt die Reste der Burg, wo angeblich König Artus, der Herr der ritterlichen Tafelrunde, gezeugt wurde.

Unser Ziel ist aber nicht die Burg, sondern der Küstenwanderweg, der von hier über Berg und Tal hinüber führt bis nach Boscastle. Eine Wanderung, die zwar vier Stunden in Anspruch nimmt, aber kein Stück weit langweilig ist. Dazu tragen die zahlreichen zu übersteigenden Zäune ebenso bei wie die teils spektakulären Tief- und Ausblicke. Und auch das Wetter könnte besser nicht sein.

Im kleinen Hafen von Boscastle liegen einige Schiffe. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn weil gerade Ebbe herrscht, liegen sie in leichter Schräglage auf dem Sandboden des Hafenbeckens herum.

Der Ort wurde vor ein paar Jahren von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. Im Visitor Center werden Aufnahmen gezeigt, auf denen Autos vom Parkplatz mitgerissen und zwischen Häusern hindurch hinunter ins Meer gespült werden. Zwischenzeitlich sind aber alle Spuren der Katastrophe getilgt.

Als wir eine gute Stunde später noch einmal zum Hafen hinunter laufen, schwimmen die Schiffe wieder.

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Südlicher Nebel

Der südlichste Punkt Englands ist auch bei Nebel leicht zu finden, man muß nur in die Richtung laufen, aus der es alle 30 Sekunden laut und vernehmlich tutet. Das wäre dann allerdings der kürzeste Weg. Wesentlich reizvoller ist auch hier wieder der Küstenpfad. Wir starten im Westen der Halbinsel, gelangen nach einer guten Sunde zum tutenden Leuchtturm und nach einer weiteren an den Ort, wo ein gewisser Marconi kurz nach 1900 eine Morsestation betrieb, die dort auch heute noch steht. Zwar existieren die originalen Geräte nicht mehr, sehr wohl aber ein Foto, so daß man alles wieder so bestücken konnte wie damals. Auch ein Diagramm vom Schiffsverkehr jener Tage liegt auf, an dem die Titanic ihre weitere Teilnahme am transatlantischen Funkverkehr unerwartet beendete.

Der späte Nachmittag gehört heute dem Trebah Garden. Er wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, war zwischenzeitlich völlig verwildert und verdankt seinen heutigen Zustand einem späteren Besitzer, der zunächst gar nicht wußte, welchen Schatz er da erworben hatte. Im Gedächtnis bleiben baumhohe Rhododendren, brasilianische Riesenblätter, tasmanische Baumfarne und vieles mehr.

Besonders angenehm ist für uns natürlich, daß der örtliche Führer an uns seine Deutschkenntnisse erproben will. Die keineswegs so eingerostet sind wie er behauptet. Britisches Understatement.

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The Eden Project

Bei St. Austell wurde vor ein paar Jahren in einer aufgelassenen Abbaugrube ein spektakulärer botanischer Garten realisiert. Seine Kuppelgewächshäuser sollen mit 50 Metern Höhe die größten der Welt sein. Da wir heute einen freien Tag haben und den vorgeschlagenen Ausflug nach St. Ives schwänzen, schlagen wir uns auf eigene Faust mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin durch.

Das ist einfacher als einen die Website des regionalen Verkehrsverbundes glauben macht. Denn statt wie vorgeschlagen an einer kleinen Haltestelle in den Anschlußbus umzusteigen, fahren wir auf Anraten des Busfahrers mit dem 25er bis zum Bahnhof von St. Austell durch, wo der Bus 101 zum Eden Project startet. Das verkürzt die Wartezeit, und man steht auch nicht irgendwo auf einem Gehweg herum.

Zudem hätten wir die fahrplanmäßige Haltestelle ohnehin verpaßt, denn sie werden weder angezeigt noch angesagt noch stehen sie draußen irgendwo angeschrieben. Aber der Bahnhof ist unübersehbar. Da man im Bus kein durchgehendes Ticket lösen kann und die Summe der Einzelstrecken teurer wäre als ein Tagesticket, entscheiden wir uns für das letzere. Es kostet 12£ pro Person.

Das Eden Project gewährt einen Nachlaß, wenn man ein Busticket vorweisen kann. Zweimal 23,50£ sind dennoch ein stolzer Preis. Das Geld erweist sich aber als gut angelegt.

Der größere der beiden Kuppelkomplexe birgt den tropischen Regenwald. Ein Pfad windet sich zwischen Gummibäumen und Bambusgebüsch allmählich bergan, man passiert einen kleinen See mit Holzboot, ein originales Stelzenhaus sowie einen Wasserfall und gelangt schließlich auf eine Hängebrücke, bevor es auf der gegenüber liegenden Seite an Farnen und riesigen Palmen vorbei wieder hinunter geht. Für Besucher, die das Klima nicht vertragen, gibt es mittendrin eine kleine Kühlkammer.

Die mediterrane Kuppel ist weit weniger spektakulär, birgt aber interessante Biotope der kalifornischen, südafrikanischen und australischen Klimazone. Man passiert einen Weinberg, einen Olivenhain und ein italienisches Restaurant, gefolgt von einem Bespaßungsbereich. Natürlich wissen die Kleinsten mit dem Gezeigten nur wenig anzufangen, dennoch wuselt und plärrt es allerorten, und wir sind froh, daß es um die Kuppeln herum auch noch ein Freigelände gibt, wo man sich frei und unbedrängt bewegen und wieder etwas herunterkommen kann.

Der lokale Wetterbericht stellt Regen in Aussicht, und so brechen wir zeitiger als geplant wieder in Richtung Newquay auf. Dieses Mal im Doppeldeckerbus, natürlich oben und in der ersten Reihe. Verblüfft erleben wir hautnah mit, wie sich der riesige Bus durch enge Orte und über winzige Kreisverkehre quält. Die Durchschnittsgeschwindigkeit möchte man gar nicht wissen. Und irgendwann taucht dann die vertraute Straße auf, in der wir heute morgen brav auf der linken Straßenseite warteten, denn das ist das Wichtigste, wenn man in England Linienbus fährt.

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Bis hierher und nicht weiter

Unser Fahrer legt großen Wert darauf, ein Coach Driver zu sein und kein Bus Driver. Die letzteren fahren ihre Linie, und wenn sie Feierabend haben, schließen sie ihren Bus ab und gehen nach Hause. Dave hingegen fährt mit uns Strecken, die fahrtechnisch eine echte Herausforderung sind, insbesondere hier draußen, wo es fast nur noch Straßen gibt, auf denen man sich keinen Gegenverkehr wünscht. Passiert es doch, muß das kleinere Fahrzeug zurücksetzen. Das sind natürlich immer die anderen. Dave mag diese Straßen sehr, sagt er.

Unser heutiges Ziel liegt in der Nähe von Land’s End. Die letzten Kilometer wollen wir nämlich zu Fuß zurücklegen, denn der Küstenweg ist hier besonders reizvoll. Die Meeresbrandung hat allerlei wunderliche Felsformationen aus dem Granit herausgearbeitet, den schmale Pfad säumen Grasnelken, Blauglöckchen und hin und wieder ein paar Fingerhüte. Auch das Wetter ist uns wieder gut gesonnen, besser als der Wetterbericht erwarten ließ. Und so wandern wir im Gänsemarsch dahin, bis wir nach vier Stunden jenen Punkt erreichen, der schon seit langem als Fernziel winkte.

Der Tag ist schon fortgeschritten, als wir auf der Rückfahrt noch einen Stop am St. Michaels Mount einlegen. Die felsige Klosterinsel ist bei Ebbe trockenen Fußes erreichbar, wir haben aber Flut und müssen daher ein Boot besteigen, das uns hinüber bringt. Angekommen, steigt man zuerst einen steilen Pfad hinauf und folgt dann dem vorgegebenen Weg durch das labyrinthartige ehemalige Kloster, aus dem man ohne ortskundige Hilfe nur schwer wieder hinausfände. In einem vermauerten Treppenschacht sollen sie das Skelett eines Mönches gefunden haben.

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