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Nie wieder FTI

Unser Reiseveranstalter hatte uns falsch informiert. Als wir am Schwarzen Brett die Bestätigung für unseren Rückflug suchen, finden wir auf einer Liste unsere Namen samt Abholzeit für den Rücktransfer. Warum wir nun doch per Bus befördert werden sollen, wollen wir von der Reiseleiterin wissen. Wieso doch? Wir zeigen unsere «Reiseinformation» vor. Wie wir denn daran gekommen seien, das Beiblatt gehöre gar nicht zu dieser Reise. Nun ja, es lag halt der Reisebestätigung bei. Bei FTI sei der Transfer immer im Preis enthalten und werde deshalb nicht eigens erwähnt, erklärt sie uns.

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Nachtrag 23.4.10:

Wir haben FTI den Vorfall mit der falschen Reiseinformation geschildert und höflich angeregt, uns die zusätzlich angefallenen Kosten zu erstatten. Daraufhin erhielten wir heute die an Dreistigkeit kaum zu überbietende Antwort, man bedauere zwar «unseren Irrtum», aber der Transfer habe stattgefunden, und deshalb sähe man keinerlei Veranlassung, uns irgendwelche Kosten zu erstatten.

Wie bitte? Man informiert uns schriftlich, es sei kein Transfer vorgesehen, aber es soll unsere Schuld sein, wenn wir dieser Auskunft Glauben schenken? Hallo? Und sonst gehts euch gut? Vielleicht sollte man den Unterlagen ja künftig den Hinweis beilegen, daß beiliegende Hinweise unbeachtet bleiben sollen. Obwohl, das wäre dann ja ein klassisches Paradoxon.

Fehler können passieren. Aber einen Fehler zu Lasten des Kunden in dessen Verantwortung abschieben nach dem Motto «was können wir denn dafür, daß Sie sich von uns falsch informieren lassen» geht doch ganz entschieden über die Hutschnur.

FTI ist für uns als Reiseveranstalter gestorben.

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Anemonen und wilde Tulpen

IMG_9602Der letzte Tag unsers österlichen Kurztrips in Europas südlichste Gegend. Heute geht es hinauf in die Berge, und leider spielt das Wetter nicht so mit wie wir uns das gewünscht hätten. Auf der engen, kurvenreichen Straße hinauf zur Omalos-Ebene prasseln sogar vereinzelt Regentropfen an die Scheibe, und es ist empfindlich frisch dort oben um diese Jahreszeit.

Wilde Tulpen mögen das, und es gibt sie in großer Zahl auf den Wiesen. Leider erweist es sich als vollkommen unmöglich, sie von Nahem zu betrachten: unüberwindliche Drahtzäune liegen zwischen den Frühlingsboten und uns frustrieren Besuchern. Als Schutz vor gefräßigen Schafen können die Zäune nicht gedacht sein, Schafe öffnen keine Tore, die man deswegen mit Vorhängeschlössern sichern müßte. Sehr wohl aber scheinen ihnen Tulpenblüten ebenso zu munden wie die der Anemonen, denn wo kein Zaun, da auch keine Blumen. Wir machen uns von dannen, leicht frustriert.

Wenn jemand weiß, warum die Bauern auf Omalos ihre kargen Wiesen so sorgfältig verrammeln, möge er sich bitte melden.

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Der Palast

IMG_9551Wer nicht in Knossos war, hat Kreta nicht gesehen. Der nahezu 4000 Jahre alte Palast wurde in Teilen wieder rekonstruiert, so daß auch archäologische Laien eine hinreichend realistische Vorstellung der einstigen Pracht gewinnen. Der einstige Königsthron aus Alabaster steht in einem vergitterten Raum, aber auf einer hölzernen Nachbildung dürfen die Besucher „probesitzen“. Wie wohl die riesigen, mehr als mannshohen Ton-Amphoren transportiert wurden, damals?

Es gibt noch einen anderen Platz, an dem kretische Geschichte geschrieben wurde, das Kloster Arkadi. Noch heute kann man die Kugel sehen, die im toten Holz eines Baumes stecken blieb, als türkische Truppen das Kloster stürmten und die dort Versammelten sich lieber mitsamt dem Pulverkeller in die Luft jagten als in die Gefangenschaft zu gehen.

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Durch die Berge zum Meer

IMG_9444Und wieder geht es auf kurvenreichen Sträßchen durch die Berge, das heutige Ziel heißt Frangokastelli. Natürlich gilt es auf dem Weg dorthin so manchen Stopp einzulegen, der schönen Landschaft wegen. Hier ein blühender Baum, dort eine Herde malerisch Weg und Wiese zierender Schafe. Das Kastell mit seinem orange-rötlichen Mauerwerk besteht nur noch aus Fassade, im Inneren blüht roter Klatschmohn auf einer ansonsten grünen Wiese. Und über die Zinnen grüßen wieder die «Lefka Ori».

Auf dem Rückweg stoppen wir an einer Kapelle, die sich unter eine überhängende Felswand duckt, so daß der Stein auch im Inneren die gesamte Seitenfront einnimmt. Das Kirchlein wirkt ungewohnt aufgeräumt, wahrscheinlich ist es noch ganz neu.

Leider hat sich der Himmel ziemlich zugezogen, nur ab und zu verirrt sich ein Sonnenstrahl durch die Wolken. Bei einem Bergdorf parken wir das Auto und laufen ein Stück den Feldweg hinauf, zwischen gelb blühenden Ginsterbüschen findet sich so manches botanische Kleinod, ein Kretaveilchen etwa oder eine Knabenkraut-Orchidee.

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Malerisches Chania

IMG_9367In Kreta werden Wegweiser nach dem Zufallsprinzip aufgestellt, typischerweise dort wo sowieso alles klar ist, während sie an den Schlüsselstellen meist fehlen. Mehr intuitiv gelangen wir ans Ziel und vom strategisch günstigen Parkplatz direkt neben der venezianischen Stadtmauer zu Fuß zum alten Hafen, den wir umrunden und dabei all die „Jassas“ grüßenden Gastronomen enttäuschen, denn uns steht der Sinn nach Besichtigung der engen Altsstadtgäßchen.

In der Hauptkirche lassen wir uns kurz nieder und beobachten eine Weile das übliche Abküssen des Heiligenbildes. Ein paar Gassen weiter grüßt ein schlanker runder Turm über die Dächer. Man mag es kaum glauben, aber der Kirche Agios Nikolaus steht doch tatsächlich ein Minarett zur Seite! Einen Glockenturm hat sie auch, gegenüber dem Zeugen ihrer islamischen Phase. Und damit nicht genug, die geschichtsträchtige Altstadt hat noch so manches architektonische Kleinod zu bieten, einen venezianischen Palast etwa, dessen interessantestes Merkmal ein Wappen mit Inschrift ist. Das letzte Wort heißt „AVIMVS“. Ach so, der Zahn der Zeit hat das N zum V mutiert, es geht um die Seele, Animus.

In den engen Altstadtgassen nebenan gibt es mehrere Hotels, die mit einstelligen Zimmernummern auskommen, Geheimtipp für Leute die das Flair des Hafenviertels einem gepflegten Badestrand vorziehen.

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Mönche mit Sinn fürs Schöne

IMG_9267Die Mönche des Preveli-Klosters an der kretischen Südküste haben sich einen Platz mit malerischem Ausblick auf die vorgelagerten Inseln zum Standort erkoren. Die landestypische Fauna hingegen erschien ihnen wohl zu bescheiden, und so bereichern Sittichgezeter und Pfauenschreie die klösterliche Szenerie. Weiter unten, wo eine kleine Schlucht auf die Küste trifft, lädt der berühmte Palmenhain zur näheren Erkundung ein. Wir steigen den felsigen Weg hinab und dringen entlang des träge dahinfließenden Megalopotamos ein Stück weit in das außergewöhnliche Biotop ein.

Auf dem Weg hierher trafen wir schon einmal auf diesen Fluß, dort wo ihn die alte venezianische Bogenbrücke überspannt. Zwischen Olivenbäumen in der Nähe wippen violette Blüten im Wind: es sind wild wachsende Gladiolen. Und auf einer anderen Wiese fordern die Blütenstände des Knabenkrautes das botanische Interesse heraus, lediglich ein Drahtzaun will überwunden sein. Dem Esel, der gegenüber dem Kafenion auf seinen Herrn wartet, dürfte die botanische Interpretation seines Speisezettels ziemlich gleichgültig sein.

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Faulenzen

IMG_9161Das «Aquila Rethymna Beach» Hotel ist wunderschön. Die griechischen Familien reisen im Laufe des Tages ab, und die Badesaison hat noch nicht begonnen. Somit können wir die Annehmlichkeiten in Ruhe genießen: die gepflegten Anlagen rund um das Hotel, das nachempfundene kretische Dorf mit der bereits erwähnten Kirche und dem Kafenion, die sonnenbeschirmten Liegen am Kiesstrand, das Meeresrauschen, der Blick auf die fernen «Lefka Ori», die weißen Berge, auf denen – für uns unerwartet – auch im April noch Schnee liegt.

Trotz der wenigen Gäste ist die Speisenauswahl beim Abendessen keineswegs eingeschränkt, es gibt mindestens 10 warme Gerichte, eine riesige Salatbar und viele kretische Spezialitäten. Wenn das so weitergeht, nehme ich hier jeden Tag ein Kilo zu! Andererseits lockt aber auch das im April noch üppig grüne Hinterland. Morgen soll es losgehen.

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Nachtflug

Der Weg nach Rethymno ist weiter als man denkt, insbesondere wenn der Flug morgens um 5 Uhr in Köln startet. Den Vortag verbrachten wir unter anderem in der Bonner Bundeskunsthalle, Pracht und Alltag in Byzanz hieß die Ausstellung. Familienbesuch in Mülheim, dann noch ein Abstecher ins Düsseldorfer Nachtleben, von dort ins Parkhaus des Flughafens, Auto abstellen und Schlüssel in den Kasten des Autovermieters werfen. In den Morgenstunden landen wir bei strahlendem Sonnenschein in Iraklio und übernehmen erneut ein Auto.

Eigentlich wollten wir die Erkundungstour erst starten, wenn wir uns von den Strapazen der Anreise erholt und den verlorenen Schlaf nachgeholt haben. Leider haben wir bei FTI versehentlich eine Reise ohne Hoteltransfer gebucht. Worauf man nicht alles achten muß heutzutage! Einmal nicht auf klitzekleinste Details geachtet, und schon steht in den Reiseunterlagen: «es ist kein Transfer zum Hotel vorgesehen, wir raten Ihnen ein Taxi zu nehmen». Ein Taxi? Immerhin liegt das Hotel gute 70km vom Flughafen entfernt. Es gibt zwar Linienbusse, aber wir müßten zweimal umsteigen und kennen das Hotel nur dem Namen nach. Und so buchten wir zuhause in allerletzter Minute doch noch ein Auto ab Flughafen.

Das uns zugedachte Fahrzeug gefällt uns nicht, außen verbeult, innen verräuchert und der Tank auf Reserve. Ein anderes, bitte. Dessen Tank ist zu einem Viertel gefüllt, das könnte gerade reichen. Nun, denn. Kurz vor dem Ort, wo wir das Hotel vermuten, verlassen wir die Schnellstraße. Es war eine Ausfahrt zu früh. Die Straße führt durch ein Flußbett. Was für eine Odyssee. Aber wir finden unser Hotel. Hilfe, was ist denn hier los? Der Parkplatz voll belegt, jede Menge Familien mit Kindern. Ach so, es ist ja Ostersonntag, und das Hotel richtet ein großes Fest aus, mit Kirchgang – ja, auf dem Hotelgelände gibt es ein Kirchlein! – und Abendessen im Freien bei Livemusik. Wir verbringen ein paar Stunden am Strand, wo mangels Badetemperatur wenig los ist, und gehen früh schlafen.

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