Archive for » Dezember, 2014 «

Königspalast

Wir sind in ភ្នំពេញ. Das liegt in កម្ពុជា. Noch einmal für alle, die des ភាសាខ្មែរ (Khmer) nicht mächtig sind: wir sind in Phnom Penh, das liegt in Kambodscha. Genau genommen ist es sogar die Hauptstadt, und hier residiert auch der König នរោត្តម សីហមុនី (Norodom Sihamoni), dessen Palast wir heute besuchen.

P1090800

S2340010Zunächst aber müssen wir nach Kambodscha einreisen. Nicht per Bus oder Bahn und auch nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Schnellboot. Das legt einmal am vietnamesischen Grenzposten an, wir müssen alle aussteigen und unsere Reisepässe stempeln lassen. Dann, ein paar hundert Meter weiter, am kambodschanischen Grenzposten, wo ein Visum in den Paß geklebt wird. Die Daten für den Visumantrag hatten wir gestern schon im Hotel ausgefüllt und ein Paßbild mit angeheftet. Bevor es weitergehen darf, wird alles noch einmal ausführlich geprüft und bestempelt.

Kambodscha ist deutlich dünner besiedelt als Vietnam. Vom Schiff aus können wir sehen, wie die Menschen hier am Fluß und vom Fluß leben und was sie auf ihren Feldern anbauen. Manche leben auch auf dem Fluß. Bis Phnom Penh sind es etwa vier Stunden Fahrtzeit.

Der Königspalast ist von einem Garten umgeben und der Garten wiederum von einer Mauer. Wir bewundern ausgiebig die verspielte Architektur der Gebäude und betreten auch das eine oder andere. Einige Bereiche sind für das Publikum gesperrt. Der König ist wohl gerade zuhause.

Die Kambodschaner sind ganz anders als die Vietnamesen und mögen die letzteren auch nicht sonderlich. Ihre Schrift ist für uns vollkommen unleserlich, aber zum Glück steht das meiste auch noch einmal auf englisch angeschrieben.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Schwimmende Marktstände

Auf einem „schwimmenden Markt” werden die Waren von Boot zu Boot verkauft. Man sieht, daß viele der Händler sogar auf ihren Booten wohnen, denn es sind Wäscheleinen über das Deck gespannt. Etliche der kleinen wendigen Boote legen auch an unserem Touristenkahn an und bieten insbesondere Getränke feil. Welche Waren man von den anderen Händlern jeweils kaufen kann, zeigt das an eine hohe Stange gebundene Muster: hier eine Kokosnuß, dort eine Wassermelone. Das Geschäft scheint zu florieren, denn allenthalben reichen fleißige Hände die Früchte von Boot zu Boot. Wir können uns kaum sattsehen an dem bunten Treiben.

P1090737
P1090752

Für heute steht eine vierstündige Busfahrt an, von Can Tho nach Chau Doc. Es ist keine sonderlich weite Strecke, aber die Straßenränder sind meist von Häusern und Hütten gesäumt und entsprechend lebhaft, nur selten kann der Blick hinaus über die Reisfelder schweifen. Eigentlich nehmen wir das Land vorwiegend aus der Straßenperspektive wahr.

Mittags stoppt der Bus heute bei einer Krokodilfarm. Wir dürfen die Tiere in ihren Gehegen bewundern, auf Wunsch aber auch essen. Das Krokodilfleisch ist lecker zubereitet und beißt sich auch angenehm.

P1090782

Unsere letzte Nacht in Vietnam verbringen wir in einem kolonial geprägten Hotel direkt am Flußufer. Nicht weit von hier werden wir morgen mit dem Boot die kambodschanische Grenze queren.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Unterwegs auf dem Mekong

Der Mekong teilt sich, bevor er ins Meer mündet, in mehrere Arme auf. Darüber hinaus gibt es unzählige Kanäle, auf denen mit schmalen Booten allerlei transportiert wird: Material, Früchte, Touristen. Nachdem wir ein ganzes Stück weit gefahren sind, legen wir an einer Bonbonfabrik an. Groß ist sie allerdings nicht, die Fabrik. In einem Kessel wird auf offenem Feuer Kokosfleisch karamelisiert, am Arbeitstisch daneben dürfen wir zusehen, wie die Masse zuerst in Streifen und dann in Stücke zerteilt wird. Alles in Handarbeit. In einem anderen Kessel entsteht gerade Puffreis: man schwenkt die Reiskörner ein Weilchen in einer erhitzten Schüssel, und schon poppen sie mit markantem Geräusch zu den bekannten weißen Flocken auf. Natürlich dürfen wir überall auch probieren. Dazu reicht man uns Schlangenschnaps aus einem Glas mit darin eingelegten Reptilien. Für die weniger Mutigen gibt es auch eine Version mit Bananenschalen.

P1090713

P1090699Um auf den ganz schmalen Kanälen voranzukommen, gibt es Ruderboote für jeweils drei Personen und eine Ruderfrau, die ganz hinten im Kahn steht und zunächst einmal die typischen Strohhüte austeilt. Dann verstummen allmählich die Geräusche der Zivilisation, und wir erleben die Beschaulichkeit der Region aus nächster Nähe. Ab und zu ertönt ein Hahnenschrei, oder ein Singvogel zwitschert im Geäst. Schließlich erreichen wir wieder den breiten Flußarm und steigen wieder aufs Motorboot um, nicht ohne unseren Ruderfrauen noch einmal zuzuwinken.

Nicht unerwähnt bleiben darf unser Tempelbesuch von heute morgen. Die kleine Glaubensgemeinschaft der Caodaisten verehrt Buddha, Laotse, Konfuzius und Christus gleichermaßen, entsprechend bunt ist das Gotteshaus ausgestaltet. Zu ihren Schutzheiligen zählen Johanna von Orleans, der Schriftsteller Victor Hugo und sogar Charlie Chaplin.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Abenteuer Saigon

Hurra, wir leben noch. Und das, obwohl wir eine der belebtesten Kreuzungen von Saigon zu Fuß überquert haben. Ohne Ampel. Wie das geht? Man wirft sich einfach in den endlosen Strom der heranbrausenden Mopeds und Roller und fühlt sich wie der Prophet Moses, wenn er das Meer teilt.

P1090598

Für heute steht schwere Kost auf dem Plan, denn wir besuchen das Kriegsreste-Museum. Sein früherer Name „Museum der amerikanischen Kriegsverbrechen” läßt ahnen, was uns dort erwartet: Bilder der Opfer von Minen, Streubomben, Napalm, Agent Orange und all dem anderen teuflischen Zeug, das im Vietnamkrieg bekanntlich auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wurde. Auch wie es dazu kam, verstehen wir zunehmend besser.

Noch heute denkt alle Welt an diesen Krieg, wenn der Name Vietnam fällt. Das ändert sich aber, wenn man so viele Eindrücke über das Land empfängt wie wir auf dieser Rundreise.

Der Tag begann heute mit dem Besuch einer Markthalle im chinesischen Viertel. Das Angebot an exotischen Waren ist schier überwältigend, es gibt Schwalbennester, Seepferdchen, angebrütete Eier und so manche andere Spezialität, mit der wir in Europa wenig anzufangen wissen.

Nicht weit davon erwartet uns ein buddhistischer Tempel, der wie vielte eigentlich? Zum Räucherwerk und den Kerzen gesellen sich hier besonders schöne und detailreiche Relieffriese.

P1090591Drüben auf der anderen Flußseite schließlich nehmen wir heute das Mittagessen in einem Waisenhaus ein, das von Studiosus finanziell unterstützt wird. Es wird ausschließlich vegetarische Kost gereicht, leckere Meeresfrüchte zum Beispiel. Oder Entenbraten. Moment mal, haben wir da vielleicht etwas mißverstanden? Durchaus nicht: die vermeintliche Ente zum Beispiel ist ein raffiniert zubereiteter Speisepilz, der sich weder im Geschmack noch in der Konsistenz von einem echten Braten unterscheidet. Und auch die Shrimps sehen nicht nur echt aus, sondern essen sich auch wie echte. Faszinierend.

Auf eigene Faust besuchen wir schließlich noch einen Hindu-Tempel, der ein paar Straßenzüge vom Hotel entfernt liegt. Zwischenzeitlich hat jedoch die Rush-Hour eingesetzt, die Zweiräder beziehen jetzt kurzerhand die Gehwege mit in ihren Verkehrsraum ein, gegebenenfalls auch gegen die Fahrtrichtung. Leicht entnervt, dafür aber mit je einer Dose „Saigon Bia” in den Händen, retten wir uns schließlich ins Hotel.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Eine quirlige Stadt

Wir sind in Ho Chi Minh City, besser bekannt als Saigon. Unsere Koffer sind schwerer geworden, wahrscheinlich die Feuchtigkeit, die sich in Hoi An überall niedergeschlagen hat, auch der Boden des Hotelzimmers sah ja ständig wie frisch gewischt aus. Hier nun empfangen uns Sonne und 32 Grad. Welch eine Wohltat.

Verkehrsmittel Nummer eins ist hier der Motorroller. Roller von links von rechts, von vorne und von hinten. Irgendwie kämpfen wir uns von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit durch: die alte Oper, die im Kolonialstil erbaute Post, die Kirche Notre Dame – man merkt, daß hier einst die Franzosen das Sagen hatten. Heute sind es freilich die Kommunisten im fernen Hanoi.

P1090547

Kann man auf dreieinhalb Metern Breite ein Kaufhaus betreiben? Eine Galerie? Gar ein Hotel? Die Vietnamesen können es. Unser Hotel ist zum Glück erheblich breiter, deshalb heißt es ja auch Grand Hotel. Hier gibt es einen Pagen, der nichts anderes zu tun hat als den Gästen die Tür aufzuhalten. Und auch unser Zimmer ist sehr edel, mit dunklem Parkett und Stilmöbeln.

Das heutige Bild ist in einem Nudel-Restaurant aufgenommen. Nicht in irgendeinem, sondern dort, wo auch schon Bill Clinton speiste. Ob mit dem Löffel oder mit Stäbchen, ist nicht überliefert.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Verwunschene Ruinen

Das Menschenwerk gewinnt immer dann eine ganz eigene Note, wenn die Natur es für sich erobert, als handle es sich einfach nur um ein Stück Felsen. Was vom Volk der Cham in Mittelvietnam einst erbaut und von fleißigen Forscherhänden schon einmal von Bewuchs befreit wurde, ist derzeit im Begriff, sich erneut in ein Gesamtkunstwerk aus Ziegelmauern und grünem Blattwerk zu verwandeln. Natürlich gibt es andererseits ernsthafte Versuche, das zu verhindern, aber das frische Mauerwerk wirkt zwischen den grün patinierten alten Gemäuern mehr wie ein Fremdkörper.

S2300005

Hie und da sind wunderliche Gestalten zwischen die Ziegel eingelassen. Ein leichter Nieselregen rundet das Erlebnis des Erkundens dieser Stätte ab.

Es ist überhaupt eine recht feuchte Landschaft hier, allenthalben sind Bauern bemüht, nicht im Schlamm stecken zu bleiben, wenn sie ihre Felder pflügen, teils mit kleinen Zugmaschinen, sehr oft aber auch mit vorgespanntem Wasserbüffel.

In einem Ort in der Nähe werden vorwiegend Kräuter angebaut, wir laufen zwischen Feldern mit Basilikum, Minze, Zwiebeln und Salat hindurch zu einem Anwesen, wo wir uns in der Kunst des Zubereitens vietnamesischer Pfannkuchen versuchen dürfen. Insbesondere das elegante Wenden durch Hochwerfen gelingt nicht immer auf Anhieb.

Morgen werden wir Saigon erreichen. Hoffentlich bessert sich dann auch das Wetter.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Wolkenreise

Merry Christmas! Wo ist man, wenn man ein Cham-Museum besuchen kann? Nein, nicht in der Oberpfalz, sondern irgendwo südlich des Wolkenpasses, der geographisch und klimatisch den Norden vom Süden trennt. Gerade einmal knapp 500 Höhenmeter muß unser Bus überwinden, und das freiwillig, denn es gäbe alternativ auch einen Straßentunnel. Dann entginge uns aber der alte Torturm auf der Paßhöhe, ein paar weitere scheußliche Gebäude, sowie natürlich die nebelfeuchte Luft, die scheußlich kühl über die Paßhöhe weht. Ob das Wetter im Süden wohl besser ist? Manchmal schon, heute aber nicht. Wenigstens regnet es nicht mehr, wie heute morgen bei der Abfahrt.

P1090510

Die Cham sind eine hinduistisch geprägte Ethnie, die ein paar großartige Tempel erschaffen hat. Ihre Besichtigung steht für morgen auf dem Programm, heute begnügen wir uns mit ein paar von ihren Steinfiguren, die meisten davon barbusig.

Etappenziel ist heute Hoi An, ein Städtchen mit einem quirligen Markt, der wiederum ein Teil der historischen Altstadt ist. Was gibt es da nicht alles zu sehen und zu fotografieren!

Heute ist für die Christen der Welt ein besonderer Tag. Auch viele Vietnamesen feiern im Zeichen des Kreuzes. Unser Hotel hat eine große Party vorbereitet. Und so sitzen wir im Freien an großen Tischen, werden mit Jingle Bells, Silent Night und La Paloma beschallt, und alle sind fröhlich, denn die vietnamesische Küche stellt einmal mehr unter Beweis, daß sie eine der besten der Welt ist.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Zerfallene Paläste

Wir sind in Hue, das liegt in Mittelvietnam und spricht sich Hüeh, wahlweise auch Höeh. Das Personal des Regionalflughafens scheint den schlechten Eindruck, den die Kollegen in Hanoi hinterlassen haben, wettmachen zu wollen: kaum haben wir das Flugzeug über die Treppe verlassen, stehen wir auch schon vor dem Gepäckband, auf dem auch bereits unsere Koffer kreisen. So schnell waren wir noch nie irgendwo draußen.

Das wieder einmal ausgezeichnete Abendessen wird im Restaurant „Bananenblüte” eingenommen, eine sympathische junge Vietnamesin macht sich vor dem Fenster Hoffnungen auf Kundschaft für ihre Seidenstickereien, immer wieder blättert sie freundlich lächelnd ihre Mappe für uns durch. Aber sie hat heute kein Glück.

P1090385
In Hue herrscht gerade Regenzeit, das Hotel hält Schirme für die Gäste bereit, die dann zum Glück aber doch nicht benötigt werden. Wir durchstreifen zuerst die weitläufige Zitadelle, an der zwar fleißig restauriert wird, aber weil sie eben so weitläufig ist, liegen große Teile noch immer in Trümmern, eine Folge des Vietnamkrieges, den man hier „Amerikanischer Krieg” nennt. Einst gab es hier, genau wie in Peking, eine Verbotene Stadt. Den Bomben war’s egal. Wo die Mauern und Dächer noch stehen, sind sie entweder vom Zahn der Zeit stark angenagt, oder sie sehen ganz frisch aus. Uns gefallen die angenagten besser, andererseits vermitteln die Rekonstruktionen einen besseren Eindruck von einstiger Pracht.

Nach einem weiteren Besichtigungspunkt, einer Pagode mit einem Tempelbezirk, geht es auf dem Drachenboot entlang des Flusses, den man den Parfumfluß nennt, wieder zurück ins Zentrum. Die beiden Drachenköpfe am linken und rechten Rumpf des Katamarans haben keinerlei Funktion, sehen aber urig aus. Man könnte auch sagen: schön kitschig.

Ganz in der Nähe der Stadt hat sich ein Kaiser eine weitläufige Grabanlage errichten lassen, die er in seinen letzten Lebensjahren auch bewohnte. Inzwischen trägt auch sie den Charme des Zerfalls: was einst ein Bonsai war, ist heute ein mächtiger Baum, dessen Wurzeln die Pflanzschale umgreifen, was einst auf gepflegten Wegen die kaiserliche Seele zum Lustwandeln einludt, ist heute von Grün überwuchert. Und auf dem kaiserlichen See tummelt sich eine Schar Enten.

Der Reiseleiter erzählt von den über hundert Konkubinen des Kaisers und von deren Wohngemächern und verspricht, uns zu den Resten zu führen. Damit beschließen wir dann auch das heutige Besichtigungsprogramm. Reste von Konkubinen haben wir allerdings keine gesehen.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Ha Long Bucht von oben

Der Sonnenaufgang heute morgen verlief eher unspektakulär, ein paar Schleierwolken färbten sich rötlich, und das Wasser glitzerte, als die Sonne über die Karsthügel kletterte. Im Bordrestaurant gab es Kaffee und ein paar Kleinigkeiten, denn bis zum Ablegen des Tenders blieb nicht viel Zeit. Ziel der Überfahrt war das Inselchen mit dem Pavillon obenauf.

P1090345
Wir waren heute morgen die erste Gruppe, mußten sogar noch warten, bis die Tickets abgeknipst werden konnten. Dann ging es die Treppenstufen hinauf, hoch und immer höher. War es der steile Anstieg, der uns atemlos machte, oder war es mehr die Aussicht? Letztere jedenfalls entschädigte uns reichlich für die etwas zu kurz geratene Fahrt durch die einzigartige Inselwelt.

Nur wenig später und zurück auf der Dschunke verkürzte uns ein feudaler Brunch die Zeit der Rückfahrt in angenehmster Weise. Flugs wurden Koffer und Handgepäck wieder in den Tourbus geladen, denn auf dem Weg zum Flughafen warteten einige Zwischenstopps auf uns. Zunächst erfuhren wir in einer Perlenzucht einiges über die Zucht von Zuchtperlen. Besser gesagt, man erklärte uns, wie Muscheln dazu gebracht werden, in ihrem Inneren einen vorgefertigten Kern mit schimmerndem Perlmutt zu ummanteln. Für die fleißige Muschel ist diese Fertigkeit zugleich ihr Todesurteil. Übrig bleibt eine mehr oder weniger große Perle, die Frauenherzen höher schlagen läßt, wenn zu mehreren an einer Kette aufgefädelt.

Auch ein Friedhof steht auf dem Programm, die Nordvietnamesen pflegen ihre Toten zweimal zu bestatten. Und schließlich in einem Dorf ein altes Versammlungshaus, mit allerlei Altären, auf denen Blumen, Obst und allerlei Naschzeug in Schachteln geopfert werden. Im Dorf selber gelten Ratten als Delikatesse, an einem Stand werden welche angeboten.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off

Ha Long Bucht, Touristenversion

Ha Long Bucht. Dieser Name bringt Glanz in die Augen des Reisenden, denn er steht für wunderliche Felsgestalten, spärlich begrünt, deren steinerne Füße im Wasser der Bucht stehen. Für Menschen, die ihr ganzes Leben auf einem Hausboot verbringen. Für entspanntes Sitzen auf dem Aussichtsdeck, während Karstkuppe um Karstkuppe vor dem staunenden Auge vorüberzieht.

P1090269

Von alledem erleben wir exakt – nichts. Es bestünde um 15.30 Uhr die Gelegenheit, eine Karsthöhle zu besichtigen, heißt es. Das Schiff geht, kaum daß wir die ersten zwei oder drei Felsen passiert haben, überraschend früh in der Nähe der Höhle vor Anker. Hat der Kapitän zu viel Reserve eingeplant? Und werden wir, wenn die Höhlenausflügler mit dem Beiboot zurückkommen, überhaupt noch ein nennenswertes Stück von der Bucht sehen können? Es wird ja dann schon bald dunkel?

An eine Weiterfahrt ist aber überhaupt nicht gedacht. Morgen früh soll es wieder zurück in den Hafen gehen. Wer will, darf vorher noch kurz auf der Strandinsel von Bord gehen. So haben wir die Karstkuppe gegenüber genannt, an die man unten einen völlig deplaziert wirkenden Sandstrand angeschüttet hat. Und den Felsen mit einer Pagode bekrönt, als Aussichtspunkt über diesen recht übersichtlichen Teil der ausgedehnten Weltnaturerbe-Landschaft.

Um uns herum ankern etwa 30 bis 40 weitere Dschunken, einige etwas kleiner als unsere Syrena, andere aber auch deutlich größer. Auf einem der Schiffe haben sie alberne Discomusik laufen, die aber zum Glück bald wieder verebbt, denn es wird langsam dunkel, und auch auf uns wartet unten eine ausgesprochen köstliche Mahlzeit. Denn kochen können sie, die Vietnamesen. Die Erwartungen erfüllen, die der Reisende angesichts der Bilder in den Reiseprospekten hegt, jedoch leider nicht: was die Halong Bucht ausmacht, den Zauber der vielen kleinen Felsinseln, haben wir noch nicht einmal ansatzweise gestreift.

Es ist, als ob Bayern mit Neuschwanstein werben, die Gäste aus aller Welt aber mit der Feldherrnhalle vorlieb nehmen ließe.

Category: Allgemein, Vietnam 2014/15  Comments off