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Japanisch essen

Shintoistische Tempel haben die angenehme Eigenschaft, dass sie meistens von einem schönen Garten umgeben sind, den man vor sich hin meditierend zwischen Bäumen und Sträuchern durchwandeln kann. Hin und wieder trifft man dabei auf ein Brünnlein oder einen Teich mit Fischen, die wie eine Kreuzung aus Karpfen und Goldfisch aussehen. Die Kirschblüte neigt sich inzwischen dem Ende zu, zahllose weiße Blütenblätter zieren die Wasserflächen und Wege. Jetzt ist die Zeit der gefüllten Sorten, die etwas später blühen. Vereinzelt treffen wir auch schon auf Rhododendren.

Der erste Schrein des heutigen Tages wartet mit sehr unterschiedlichen Gartenbereichen auf. Berühmt ist er vor allem durch den kleinen Zen-Garten, der aber nur aus einer sorgfältig gerechten Kiesfläche mit vereinzelten Steingruppen besteht, es sollen 15 Steine sein. Gezählt haben wir sie nicht. Weiter hinten gibt es ein Wäldchen mit seltsam zugeschnittenen Nadelbäumen und in der Gartenmitte schließlich einen großen Teich mit einer kleinen Schar weißer Gänse mittendrin.

Der Goldene Pavillon, unser nächstes Ziel, ist fast gänzlich mit Blattgold bedeckt und spiegelt sich malerisch in einem kleinen See mit noch kleineren Felseninseln, auf denen jeweils ein bis drei knorrige Kiefern stehen. Hier wollen alle Besucher ein Foto machen, meist von sich selbst oder der weiblichen Begleitung und mit Pavillon im Hintergrund. Halb Japan scheint sich vor diesem Gebäude verabredet zu haben. Gruppenfotos sind aber zum Glück untersagt. Der Weg führt um den See und den Pavillon herum und schlängelt sich dann als Einbahnstraße einen kleinen Hügel hinauf. Wir passieren mehrere kleine Brünnlein, ehe wir schließlich pünktlich wieder am Bus eintreffen.

Wie wäre es jetzt mit einem kleinen Einkaufsbummel durch Kyotos überdachte Ladenpassage? Alternativ kann man aber auch zum Hotel laufen, was etwa eine Viertelstunde dauert, und seine Yen im nächsten Seven-Eleven Store investieren, denn die gibt es wirklich an jeder Ecke, und sie haben alles, was in einen Touristenrucksack gehört: Sandwiches und Softgetränke für unterwegs und Prozentiges für den Abend im Hotelzimmer.

Später besichtigen wir noch die Burg von Kyoto mit ihren repräsentativen Räumen, die man leider nicht fotografieren darf. Heute abend ist dann, wie auch schon vorgestern, ein traditionelles japanisches Essen angesagt, und zwar ein „Shabu-shabu”. Das sind papierdünne Streifen aus Schweinefleisch, die am Tisch in heiße Brühe getunkt werden. Oder so ähnlich. In Japan hocken die Gäste im Schneidersitz um sehr niedrige Tische herum. Damit uns Europäern das nicht so schwer fällt, gibt es aber unter dem Tisch eine Aussparung für die Füße, so dass man sitzen kann wie gewohnt.

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Hungrige Hirsche

Man soll ja bekanntlich frühstücken wie ein König, zu Mittag essen wie ein Bauer und abends wie ein Bettler. Vor allem für Rundreisende ist das eine recht praktische Einstellung, denn die Hotels bieten ja in der Regel ein recht ausgiebiges Frühstück an, während man mittags und abends seine Aufmerksamkeit lieber den Sehenswürdigkeiten widmet als der lokalen Gastronomie. Dass man vom Personal begrüßt und nach der Zimmernummer gefragt wird, ist dabei normal. Nicht aber die individuelle Begleitung bis an den Tisch. Natürlich verlängert dieser Service bei größerem Andrang ganz erheblich die Wartezeit vor dem Tresen.

Hat man dann seinen Platz zugewiesen bekommen, stellen sich Tag für Tag dieselben Fragen: wo steht der Kaffee? Wo die Getränke? Und vor allem: wo das Brot? Die Japaner lieben natürlich alles, was man mit Stäbchen essen kann, und so gibt es von alledem eine reichhaltige Auswahl. Allein das Brot führt an japanischen Frühstücksbuffets ein eher versteckten Dasein.

Überraschend anders als zuhause sind auch die Washlet-Toiletten mit ihren vorgewärmten Sitzbrillen und der Bidetfunktion samt elektronisch justierbarem Wasserstrahl. Im Hilton Hotel von Hiroshima hatten wir sogar eine, deren Deckel sich automatisch öffnete, wenn man das Kabinett betrat. Mit ihren LED-Lämpchen und den Knöpfen für Wassermenge, Brillenabsenkung und all den anderen Funktionen hätte sie es zudem mit jedem WLAN-Router und jeder Stereoanlage aufnehmen können.

Außer über ein solches Defäkations-Wunderwerk verfügte das Hilton Hotel auch noch über den größten Fernsehschirm, den wir je in einem Hotelzimmer hatten. Erwartungsgemäß konnten wir aber dem japanischen Programm wenig abgewinnen und versuchten uns daher an der Youtube-Funktion. Weder Fernseher noch Videoportal waren aber auf englischsprachig umschaltbar, was vielleicht daran gelegen haben könnte, dass die betreffende Taste ebenfalls nur japanisch beschriftet war. In diesem Land sind wir Analphabeten.

Heute reisen wir nach zwei Handgepäck-Tagen wieder mit Koffern, Fahrtziel ist das Städtchen Nara. In Japan nimmt man es mit dem Lärmschutz entlang der Autobahnen übrigens sehr genau, man sieht deshalb nur recht selten hinaus in die Landschaft. Gelegentlich sorgen jedoch die Mautstationen für Unterhaltung: die Reisebusse haben zwar Elektronik an Bord, dennoch gibt es in jeder Durchfahrt eine kleine rot-weiße Schranke, die sich öffnet, wenn das Fahrzeug vom System erfaßt wurde. Das passiert aber immer erst im allerletzten Moment.

Nach einer längeren Fahrtstrecke mit zwei Pausen erreichen wir Nara kurz nach 13 Uhr. Unter anderem dürfen wir hier die größte bronzene Buddhastatue der Welt bestaunen. Der zugehörige Tempel ist von einem Park umgeben, in dem wir erneut von zahmen, auf Futter hoffenden Sika-Hirschen belästigt werden. Was sie sich wohl dabei denken, wenn die Besucher ihnen ihre Smartphones vor die Nase halten? Die schmecken doch überhaupt nicht.

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Hiroshima

Die Hafenstadt ganz im Südwesten der Hauptinsel Honshu ist heute eine japanische Großstadt wie alle anderen auch, mit älteren Hochhäusern, die eingeklemmt zwischen neuen und doppelt so hohen Hochhäusern stehen wie Groschenromane in einem Bücherregal. Abgesehen vom Friedenspark mit dem Memorial Museum und der Ruine des Handelsgebäudes erinnert hier nichts mehr an die Folgen des Atombombenabwurfs vom 6. August 1945. 

Ehe wir uns am Nachmittag dem Museum mit seiner verstörenden Dokumentation des Grauens zuwenden, besuchen wir die Insel Miyajima mit dem berühmten, in jedem Japan-Reiseführer abgebildeten roten Torii. Aus Respekt vor dem heiligen Boden der Insel wurde es im seichten Wasser der Bucht errichtet. So seicht, dass es bei Ebbe nun eben doch auf trockenem Boden steht.

Auf der Insel leben unzählige Sika-Hirsche, die überall zwischen den Touristen herumlungern. Wir durchstreifen die Tempelanlage, den Ort und laufen ein Stück weit den Wanderweg entlang, bis wir eher zufällig vor der Talstation der Seilbahn stehen. Oben soll es ein paar interessante Besichtigungen geben, und wir haben bis zum Ablegen der Fähre noch zwei Stunden Zeit. Wollen wir hochfahren? Wir wollen.

Es sind zwei Etappen: eine Gondelbahn mit zahllose 6-Personen-Kabinen und oben dann noch einmal eine Stehkabinen-Pendelbahn. Die Fahrt endet auf einem 450 Meter hohen Vorgipfel, bis ganz hinauf wären es noch einmal 20 Minuten Fußmarsch. So viel Zeit haben wir nicht, hat uns doch die Warteschlange an der Talstation fast eine halbe Stunde gekostet. Darum genießen wir nur ein wenig die schöne Aussicht über die Bucht und fahren dann wieder hinab, um uns auf der Suche nach einem Weg abseits des Massentourismus erst einmal zu verlaufen. Dennoch schaffen wir es aber, rechtzeitig am Treffpunkt zu sein.

Das Museum im Friedenspark ist heute gut besucht, und das ist auch gut so, denn so ist man nicht allein mit den Bildern und Objekten, die einen so völlig fassungslos machen: wie kann man eine solche Waffe gegen Zivilisten einsetzen, die nichtsahnend ihrem Alltagsleben nachgehen? Und gegen Kinder? Zehntausende von ihnen waren sofort tot, eine ebenso große Zahl aber überlebte mit schwersten Verbrennungen. Großformatige Bilder zeigen kahle Flächen mit einzelnen verkohlten Baumstämmen, wo noch kurz vorher eine pulsierende Großstadt gewesen war. Offen bleibt auch die Frage, wen es an einen so grauenvollen Ort zurückzog, um dort wieder zu leben und über den Trümmern des alten ein neues Hiroshima zu erbauen.

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Kamakura

Die beiden Städte Tokio und Yokohama sind längst zu einer gigantischen Metropole verschmolzen und wetteifern nun darum, wer wohl die meisten Hochhäuser hat. Blühende Kirschbäume hingegen haben in den beiden Millionenstädten eher Seltenheitswert, zumindest von der Schnellstraße gen Süden aus gesehen. Aber wo immer ein Kirschbaum ein kleines Domizil verteidigt, steht er in diesen Tagen in üppiger Blüte. Und auch weiter draußen, wo sich zunehmend Felder und schließlich Hügel ins Blickfeld schieben, ist jeder Kirschbaum leicht an dem strahlenden Weiß zu erkennen, mit dem er sich zur Hanami-Zeit schmückt.

In der eher kleinen Stadt Kamakura gibt es eine lange Allee von Kirschbäumen, die gerade in voller Blüte stehen und die einheimische Bevölkerung zum ausgiebigen Flanieren mit der ganzen Familie verleiten, denn heute ist Sonntag. Leider können wir nicht anhalten, um es ihnen gleich zu tun, denn die verfügbare Zeit ist ohnehin knapp bemessen, und es gibt in der Stadt gleich zwei Ziele, die kein Tourist versäumen darf und schon gar nicht in dieser Jahreszeit.

Wir widmen uns zunächst dem 長谷寺 (Hase-dera-Tempel), wofür uns eine knappe Dreiviertelstunde gegönnt ist. Für den Blick in die einzelnen Gebäude und die Grotte würde die Zeit ja genügen, aber wer will schon so rasant an all den meditativen, von bunten Blüten umsäumten Wasserfällen und -becken vorüber eilen? Hier ein Weiherchen mit einem plätschernden Brunnen aus Bambusröhren, dort eine Felswand, über die sich ein kleiner Bach ergießt und die Blätter der Pflanzen zum Wippen bringt. Azaleen und Rhododendren tun ein übriges, um unsere Aufmerksamkeit zu fesseln, und ganz weit oben gilt es auch noch einen Blick auf das nahe Meer zu erhaschen. Gerade noch rechtzeitig eilen wir durch das Holztor mit dem riesigen roten Lampion wieder hinaus.

Die Etappe zum zweiten Ziel an diesem historischen Ort ist so kurz, man hätte sie notfalls auch zu Fuß gehen können. Die Rede ist vom Großen Buddha 大仏, der sich ursprünglich im Inneren eines hölzernen Tempels befand, welcher jedoch 1498 von einem Tsunami fortgerissen wurde. Seitdem ist die dreizehn Meter hohe bronzene Statue quasi obdachlos, kann sich aber wie seine Besucher an üppiger Blütenpracht erfreuen.

Den weiteren Weg zum Hotel legen wir nun teilweise mit dem Schiff zurück. Zwar gäbe es durchaus auch eine Straße, und der Bus nimmt auch diesen einfacheren Weg, aber wir Gäste möchten ja die Fahrt auf dem Ashi-See genießen, über dessen Oberfläche sich majestätisch der Fujiyama zeigt – wenn er sich denn zeigt. Heute ist es aber, obwohl oft die Sonne durchscheint, zu bewölkt für diese besondere Note der Überfahrt von Hakone nach Togendai.

Das Hotel für diese Nacht ist angenehm ruhig und das Zimmer ausgesprochen wohnlich. Wie wohl das Frühstück sein wird? Morgen bei der Abreise werden wir es wissen.

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Weltkulturerbe Nikko

Unser Tokio Hotel heißt Prince, womit wir also mit nur einem Streich gleich zwei bekannte Popstars erschlagen hätten.

Der Tempelbezirk von Nikko, ein Weltkulturerbe, befindet sich etwa 150 Kilometer nordwestlich von Tokio, was aber durchaus nicht bedeutet, dass man ihn in etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto erreichen könnte. Noch nicht einmal auf der Autobahn, obwohl sie sehr gut ausgebaut ist. Einerseits. Andererseits führt sie teils mehrstöckig, also die Richtungsfahrbahnen übereinander, mitten durchs Zentrum des größten Ballungsraums der Welt, oft vor den Fenstern der Wohnhäuser vorbei und streckenweise sogar direkt über dem Fluss. Wohnen möchte man hier nicht, obwohl überall konsequent Lärmschutzwälle gebaut wurden, so viele, dass man vom Bus aus kaum etwas von der Landschaft sieht, auch weiter draußen nicht.

Aber ich schweife ab. Es ist nicht nur der Stau, der die Fahrzeit nach Nikko ziemlich verlängert, sondern auch der Umstand, dass natürlich Zwischenstopps eingelegt werden müssen. Bis dann alle wieder im Bus sind, verstreichen pro Stopp etwa 20 bis 30 Minuten. Zusammen mit der verspäteten Abholung vor dem Hotel, die wohl ebenfalls dem Stau geschuldet war, sind wir vom Zusammentreffen der Reisegruppe um 7:40 Uhr bis zum Eintreffen am Busparkplatz um 12 Uhr mehr als vier Stunden unterwegs. Nun kann es aber endlich losgehen, und es wird vereinbart, dass um 13:15 Uhr alle wieder auf dem Platz vor der Pagode sein sollen.

Der buddhistische Tempelbezirk liegt mitten im Wald und hat malerische Motive zu bieten. Da sind zum einen die zahllosen Steinlaternen, zwei Meter hoch und teilweise von Moos überwachsen. Da sind Treppen und die Tore, meist rote und üppig mit geschnitzten Figuren geschmückte Holzkonstruktionen: wir begegnen den Drei Affen, diversen mythologischen Vogelgestalten und natürlich Furcht einflößenden Dämonen und Drachen. Und da sind auch die vielen vielen anderen Besucher, die alles Wichtige fotografieren wollen. Sich selbst oder die jeweilige Begleitperson inbegriffen.

Für das Tempelinnere heißt es: Schuhe ablegen und sich hinten in die Schlange einreihen. Die rückt gottlob recht zügig voran, und schon nach wenigen Minuten stehen wir im Allerheiligsten. Zum Gebet niederknien möchten wir nicht, einmal herumgehen und das Schnitzwerk anschauen aber schon. Wieder draußen und mit  wieder angelegtem Schuhwerk zeigt ein Blick auf die Uhr, dass uns nur noch wenige Minuten bleiben für den Besuch des Mausoleums mit der Schlafenden Katze. Und die Treppen dort hinauf wollen kein Ende nehmen. Auf halbem Weg umkehren? Wir beschließen, dass wir nicht wegen zu knapp bemessener Zeit einen wesentlichen Teil der Besichtigung auslassen wollen, und keuchen die 207 Stufen hinauf, um den Bau einmal zu umrunden und dann mit inzwischen zehnminütiger Verspätung zum Treffpunkt zu eilen. Doch statt strafender Blicke einer wartend versammelten Reisegruppe erwartet uns ein gerade nur halb so großes Häufchen Mitreisender, denen wir uns anschließen, um gemeinsam auf den Rest der Gruppe samt Reiseleiterin zu warten.

Sie mag ja ein nettes Persönchen sein, unsere Maya-san aus Tokio, und wenn sie von eingeweichten Bauwerken spricht oder vom Mäuseleum, entlockt uns das maximal ein verständnisvoll-amüsiertes Lächeln, schließlich würden wir ohne sie kein Wort verstehen in diesem Land. Aber ein Organisationstalent ist sie nicht. Und natürlich hätten wir uns geärgert, wären wir um des pünktlichen Eintreffens willen auf halbem Weg zur Katze wieder umgekehrt. Gesehen haben wir den Fries mit dem berühmten hölzernen Schnurrtier aber trotzdem nicht.

Alle wieder hier? Treffen in einer Viertelstunde am Bus? Obwohl wir uns verlaufen und den falschen Tempelausgang nehmen, halten wir die Zeitvorgabe. Aber wo ist der Rest der Truppe? Und wo die Reiseleiterin? Auf dem Weg zur Toilette treffen wir sie, soeben die Eintrittskarten für den zweiten Tempel an die vermißten Teilnehmer verteilend. Bitte auch die Leute, die schon am Bus warten, wieder einsammeln!

Wir genießen eine knappe weitere Stunde im Tempel mit den vielen Steinlaternen und mindestens ebenso vielen Treppenstufen. Inzwischen sind kaum noch Touristen unterwegs, und unser Bus ist der letzte, der heute den Parkplatz der  Unesco-Kulturerbestätte verläßt. Denn schließlich ist der Weg zurück nach Tokio lang, auch wenn wir eine andere Strecke nehmen als die, auf der wir gekommen sind. Nämlich durch einen Tunnel, der offenbar die halbe Stadt unterquert.

Wir beschließen den Tag mit zwei Dosen japanischem Bier aus dem Supermarkt.

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Unterwegs in Tokio

Führte man mich mit verbundenen Augen in diesen Frühstücksraum, nähme mir dann die Binde ab und fragte mich, wo wir sind, ich würde wohl sofort auf Honolulu tippen: Hibiskusblüten und typische Hawaiimusik. Natürlich wird hier aber Frühstück nach japanischer Art serviert und bietet zahllose Überraschungen, die allesamt ausprobiert werden wollen – selbstverständlich mit Eßstäbchen.

Man ist nicht in Tokio gewesen, wenn man nicht zumindest einen Blick auf den Kaiserpalast geworfen hat. Besuchen darf man ihn allerdings nicht, aber allein schon das Umfeld hinterläßt einen bleibenden Eindruck.

Wir wenden uns nun einer besonderen Attraktion von Tokio zu: dem Yoyogi-Park mit dem mittendrin gelegenen Meiji-Schrein. Das Gelände ist ein ausgedehnter und überraschend naturnaher Wald, durch den allerlei Fußwege führen. In der Parkmitte befindet sich eine Tempelanlage mit einem weitläufigen Innenhof. Wären da nicht die vielen Besucher, man könnte fast glauben, irgendwo weit weg von der nächsten Großstadt zu sein. Tatsächlich aber befinden wir uns im Zentrum einer der größten Millionenstädte der Welt.

Zurück am Parkplatz dauert es noch ein paar Minuten, bis alle Mitreisenden wieder eingesammelt sind, denn das Gelände erfordert einen gewissen Orientierungssinn. Der ist auch beim darauffolgenden Ziel vonnöten, wobei aber die Tatsache, dass sich der Aussichtspunkt auf der drittobersten Etage eines 54 Stockwerke (238 Meter) hohen Bürogebäudes befindet, die Sache sehr erleichtert. Der erst vor 20 Jahren eingeweihte „Roppongi Hills Mori Tower” beherbergt neben Panorama-Plattformen in alle vier Himmelsrichtungen auch ein Kunstmuseum, von dem wir allerdings nur den Teil sehen, der sich mit Zukunftsarchitektur beschäftigt. Aber wer kann hier oben schon Aufmerksamkeit für Kunst aufbringen, wo doch sensationelle Ausblicke auf die Riesen-Metropole und ihre markantesten Bauwerke locken?

Eines dieser Bauwerke ist der 東京スカイツリー (Tokyo Skytree), das mit 634 Metern derzeit dritthöchste Gebäude der Welt. Er hätte zwar noch einige Stockwerke mehr als der Mori Tower (die Aussichtsplattform liegt auf 450 Metern), aber wir hatten ja heute schon Aussicht und belassen es, nachdem wir noch das Einkaufsviertel Ginza und den Tempel Senso-ji mit dem „Donnertor” besucht haben, bei einem Blick von unten. Und allmählich senkt sich ja auch die Nacht über die Kirschblüten.

Wie es wohl um diese Tageszeit im beliebten Viertel rund um den Bahnhof Shibuya aussehen mag? Finden wir es heraus! Man muss dazu nur ein paar Stationen weit mit der Untergrundbahn fahren. Allerdings sind wir an diesem Abend nicht die einzigen, die dort hin wollen, und so erleben wir am eigenen Leib, was man sonst nur aus Fernsehberichten kennt: jenes dichtest mögliche Gedränge von Fahrgästen, das eintritt, wenn in ein bereits übervolles Abteil noch weitere Personen hineingeschoben werden, so dass man schier glaubt, die Luft werde einem abgedrückt. Bauch an Bauch mit einem japanischen Anzugträger vermag ich noch nicht einmal mehr die Hand zur Haltestange zu führen, aber das ist auch gar nicht notwendig.

Wenige Minuten später ist es überstanden, und der Blick fällt vom Bahnhofsbereich hinaus auf die belebteste Fußgängerkreuzung der Welt. Wohlweislich gibt es dort eine Ampelphase, in der alle Fußgänger gleichzeitig Grün haben und die Kreuzung also auch diagonal überqueren können. Das erleichtert die Sache auch für den Autoverkehr ungemein, da er in den Zeitabschnitten dazwischen die Kreuzung in alle Richtungen für sich allein hat. Wir schauen dem Treiben eine Weile zu, um dann anschließend auch selbst die Kreuzung zu queren und ein Stück in die von Neonreklame erhellte Straße hineinzulaufen, um nach einem schnellen Imbiss Ausschau zu halten. Die Wahl fällt auf das untypischste, das man sich hier nur vorstellen kann: Dürüm Döner.

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Endlich in Japan

So ein 13 Stunden langer Flug um die halbe Welt nimmt einen ganz schön mit, insbesondere wenn es einem auf den mittleren Mittelplätzen an Bewegungsfreiheit fehlt. Die Vermutung, am Sitzplatz noch allerlei Gerät aus dem Bordrucksack verfügbar haben zu müssen, verleitete mich dazu, denselben nicht unerreichbar (wegen der beiderseitigen Umzingelung durch andere Fluggäste) im oberen Gepäckfach, sondern unter dem Vordersitz verstauen zu wollen. Doch da war kein Platz dafür. Übrigens auch kein Anschluss für ein Ladekabel. Und so wurde es um die Füße herum ein wenig eng.

Zum Glück vergingen zwischen dem Start um 14 Uhr und der Landung um 10 Uhr nicht, wie man vermuten könnte, 20 Flugstunden, sondern nur 13, denn wir flogen ja der Sonne entgegen. Es wurde also etwas schneller Nacht und auch etwas schneller wieder Tag als an den Orten tief unter uns. Ausgeschlafen waren wir aber natürlich trotzdem nicht, als wir in Haneda endlich japanischen Boden betraten.

Zum Glück hatten wir das Einreise-Procedere gut vorbereitet: sämtliche QR-Codes standen vorzeigbar auf dem Smartphone bereit. Eine freundliche junge Dame erklärte mir jedoch, ich möge statt der Codes doch bitte die Website des Visit Japan Dienstes vorzeigen, sprich: mich mit meinem Account dort erneut anmelden. Schwierig, wenn man eigentlich kein Daten-Roaming nutzen will. Doch die Dame hatte WLAN, und so klappte der Aufruf auch auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm mit der noch kleineren Bildschirmtastatur sogar für so müde Augen wie die meinen. Für Thea hatte ich jedoch mit einem zweiten Account gearbeitet, und der widersetzte sich hartnäckig meinen Versuchen, mich an das Kennwort zu erinnern. Am Ende klappte aber doch noch alles, und die papierenen Corona-Impfbestätigungen, insgesamt 6 an der Zahl, wurden Teil der über uns hinterlegten Daten. Und dort, wo viele andere Fluggäste mühsam irgendwelche Kärtchen manuell ausfüllen mussten, konnten wir dann doch noch unsere digitale Karte in Form der QR-Codes ausspielen und an der Schlange vorbeiziehen. Geschafft.

Wir kämen gerade zur rechten Jahreszeit, weckte ein Kollege der Reiseleiterin, der ihr beim Einsammeln der Gruppenmitglieder zur Hand ging, unsere Vorfreude auf die berühmte Kirschblüte, derentwegen wir ja auch gekommen waren. Und tatsächlich konnten wir wenig später gleich hinter dem Hotel Prinz einen ersten Eindruck von der blühenden Pracht erhaschen. Übermüdet zwar, denn eigentlich wäre uns nach der anstrengenden Reise ein rascher Check-in lieber gewesen. Doch der war hier nicht vor 15 Uhr möglich. Und eigentlich war ja auch ein anderes Hotel für uns vorgesehen, aber da gab es wohl irgendwelche Abstimmungsprobleme. Nun gut, sind wir halt im Prinz untergekommen, gleich gegenüber vom Bahnhof Shinagawa.

Morgen soll es schon um 8:30 Uhr losgehen, Frühstück ist ab 6 Uhr.

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Der Abreisetag

Vor die Reise nach Fernost haben die Götter das Online-Formular gesetzt, und das gleich dreimal. Beginnen wir mit der japanischen Immigration: zwar nennen die Reisehinweise eine Webadresse, die ins digitale Nirgendwo führt, die richtige ist aber leicht zu erraten und will zunächst, dass wir uns registrieren. Also „Hinzufügen“ anklicken, Name und Geburtsdatum eingeben und alles, was sonst noch so auf dem Reisepass steht, und schon steht man auf einer noch recht kurzen Liste, mit einem weiteren „Hinzufügen“ darunter. Und jetzt? Wir sind zu zweit, doch mir ist danach, erst einmal den ersten Eintrag fertigzustellen. Offenbar sind aber keine weiteren Eingaben vorgesehen. Nach einigem Rätseln probiere ich den bewußten Button, und siehe da: nicht weitere Teilnehmer, sonder die Reisedaten müssen in diesen weiteren Eintrag. Am Ende des ganzen Prozesses stehen zwei QR-Codes auf dem Bildschirm: einer für die Einreise, einer für den Zoll. Aufs Smartphone damit, und dasselbe noch einmal für Thea.

Zum Frankfurter Flughafen werden wir per Bahn anreisen, schon weil man vom ICE-Bahnhof direkt zum Terminal gehen kann. Es gilt aber, früh aufzustehen und nicht zu verschlafen, was erfahrungsgemäß dazu führt, dass man abends erst gar nicht einschlafen kann, nachts immer wieder aufwacht und dann eben erst recht verpennt. Vielleicht sollten wir die Nacht besser in einem Frankfurter Hotel verbringen? In der Nähe des Hauptbahnhofes gäbe es einige, und wir buchen uns also dort ein.

Statt „Zug zum Flug” heißt es neuerdings „Rail & Fly”. Der Unterschied liegt nicht nur im Namen, sondern auch der Anmeldeprozess ist jetzt ein anderer: statt eines Bahntickets kommt lediglich ein Schreiben mit einem bandwurmlangen Buchstaben-und-Ziffern-Code. Einem? Richtig einem pro Reiserichtung und Person, also insgesamt deren vier, die es auf der im Schreiben genannten Website einzugeben gilt. Fertig und weiter. Statt der erhofften Bestätigung samt Ticket kommt jedoch – eine Fehlermeldung. Bitte versuchen Sie es später noch einmal. Aha, der Bahnstreik erstreckt sich offenbar auch auf deren Computersystem.

Von der Idee, die Fahrt für eine Hotelübernachtung zu unterbrechen, haben wir uns zwischenzeitlich verabschiedet, denn ein Verteilen auf zwei Reisetage ist bei Rail & Fly nicht zulässig. Nun wird es also doch der Flugtag. Das hat immerhin den Vorteil, dass wir von zuhause aus bei der Lufthansa einchecken können, genau 23 Stunden vor Abflug, und so die Chance auf zwei benachbarte Plätze haben, gerne neben einem der Gänge, denn so muss man über keinen Fremden hinwegklettern oder ihn bitten aufzustehen. Der Check-in will aber nicht so, wie wir wollen: keine Buchung auffindbar! Stimmt vielleicht die Buchungsnummer nicht? Dem Zahlenbandwurm fehlen am Ende drei Ziffern, die ich zwar eingegeben hatte, die aber vom System nicht angenommen wurden und werden. Aha, man muss vorne das LH samt Leerzeichen weglassen, dann gehen hinten drei Zeichen mehr. Was sich ändert ist aber nur der Meldetext, er lautet jetzt „ein unbekannter Fehler ist aufgetreten”.

Wir kontaktieren den Reiseveranstalter Ikarus Tours. In dessen Japan-Abteilung tritt der Fehler ebenfalls auf. Wir kontaktieren die Lufthansa. Gleiches Problem: probieren Sie es einfach später nochmal. Beim nächsten Versuch werden wir von vornherein darauf hingewiesen, dass ein Problem besteht, und um den Check-in auf einer alternativen Seite gebeten. Aber die funktioniert auch nicht. Erst gegen Abend, als wir von Kalchreuth zurück sind, haben wir schließlich Glück. Relativ. Denn sämtliche Gangplätze sind ebenso wie alle Fensterplätze längst weg, paarweises Sitzen ist nur noch in der Mitte der Viererreihen möglich, und das auch nur an drei Stellen. Nun ja, an uns lag’s nicht.

Nun sind wir also unterwegs und schauen vom Gate 26 hinaus auf das Vorfeld, wo soeben ein Flieger hinausgeleitet wurde wie ein Hündchen an der Leine. Denn die Schiebemaschine arbeitet ferngesteuert. Per Kabel.

War es das schon mit den Tücken des ersten Reisetags? Nicht ganz: will man in Nürnberg vom 67er-Bus hinunter zur U2, muss man zuerst die Ansbacher Straße überqueren, denn wir reisen mit großen Koffern, und es gibt diesseits keine Rolltreppe. Drüben angekommen, hat sich die Lage nicht verbessert, denn die dortige Rolltreppe ist außer Betrieb. Also doch Koffer über Treppen heben. Das hätten wir einfacher haben können.

Es gibt aber auch Lustiges zu vermerken: in der Mittelhalle des Hauptbahnhofs sind Sitzgelegenheiten rar, was mich zu einer entsprechenden Bemerkung veranlaßt. Keine 5 Minuten später kommt zu meiner allergrößten Verblüffung ein Trupp Arbeiter daher, und sie bringen was, um es dort aufzustellen? Richtig: Sitzbänke.

Das Einchecken am Frankfurter Flughafen verläuft, wenn man die Funktion der verschiedenen Automaten durchschaut, relativ glatt: zuerst erneuert man seinen Check-in an einem entsprechend gekennzeichneten Automaten, denn zuhause lief wegen der fehlenden (warum eigentlich?) Möglichkeit, den Impfstatus online nachzuweisen, statt einer Bordkarte nur eine Check-in-Bestätigung aus dem Drucker. Das kann der erste der besagten Automaten besser, der Impfstatus war ihm freilich egal. Mit besagter Bordkarte geht es dann zum zweiten Automaten, dessen ausschließliche Aufgabe darin besteht, einen Gepäckanhänger zu drucken. Damit versehen, will der Koffer schließlich auf das Kofferband gewuchtet sein, wo die Banderole optisch wieder eingelesen wird. Fertig!

Und wer das alles nicht alleine kann oder zumindest Fragen hat, dem wird bereitwillig geholfen.

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Abschied von Skandinavien

Die „Color Magic“ ist von den Abmessungen her das größte Fährschiff der Welt. Wir bewohnen die Innenkabine 9221: zwei hochklappbare Betten, von denen tagsüber eines zur Couch wird, eine Naßzelle mit zeitweise nur kaltem Wasser, ein Kühlschrank, ein Fernseher mit drei deutschen Programmen und Frontkamera, eine Garderobe und ein paar offene Fächer mit Reling, damit nichts herausrutschen kann. Aber bei dieser Schiffsgröße ist von Seegang ohnehin nichts zu spüren.

Oslo ist zwar eine Hafenstadt, liegt aber keineswegs am Meer, sondern am Ende des Oslofjords, dem wir nach dem Ablegen noch gut zwei Stunden lang folgen, bis wir die offene Nordsee erreichen. Eigens für uns hat die Reederei ein Segelschiff bestellt, das dem Sonnenuntergang auf See eine besonders romantische Note verleiht. Abgelegt haben wir um 14 Uhr, wir werden am Vormittag um 10 Uhr Kiel erreichen und dann mit dem Studiosus-Komfortbus, der jetzt irgendwo unten auf dem Autodeck parkt, noch bis Hamburg gebracht. Von dort weg sind wir dann wieder auf uns allein gestellt.

Nachtrag

Ein Reiseblog wäre nicht vollständig ohne einen Absatz über die Deutsche Bahn. Wir hatten nämlich ein Stück hinter Fulda einen kleinen Disput, wann wir denn im Bahnhof Würzburg sein würden. Schon bald, sagte ich, denn es sind nur gut 100 Kilometer von Fulda, und wir befinden uns auf einer Schnellfahrstrecke. Erst in gut einer Stunde, hielt die Liebste nach einem Blick auf das Infodisplay dagegen. Wie denn, eineinhalb Stunden für 100 Kilometer? Auf einer Hochgeschwindigkeitstrasse? Doch dann wechselte das Display auf die momentan gefahrene Geschwindigkeit: 55 km/h. Alles klar, wir hatten beide recht: ich mit den 100 Kilometern, sie mir den eineinhalb Stunden.

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Mit der „Fram“ im Eismeer

Die norwegische Hauptstadt verfügt über eine Festung, eine Altstadt mit markanten Gebäuden, einen Dom samt Turm und ein Rathaus mit deren sogar zwei. Bis zur Festung tapsen wir noch brav der obligatorischen Führung hinterher, dann aber nehmen wir die Abkürzung zum Rathaus, denn von dort startet die Fähre nach Bygdøy, also zum Museumsufer. Man könnte den Fährlohn direkt auf dem Schiff entrichten, aber am Kiosk eine Hin- und Rückfahrt zu erwerben ist günstiger.

Nach einer Viertelstunde und einem Zwischenstopp kommt auch schon das in den 1930ern errichtete Museum in Sicht, das die originale „Fram“ birgt, also das Schiff, das vom berühmten Polarforscher Fritjof Nansen so stabil konzipiert wurde, dass es nicht wie andere Holzschiffe vom Packeis zerdrückt werden konnte. Man kann sich an Deck des Schiffes auf eine Bank setzen und hat sofort das Gefühl, schwankenden Boden unter den Füßen zu haben. Natürlich ist es die Bank, die schwankt, und nicht das Schiff. Aber das vergißt man recht schnell, wenn die Videoprojektion ringsum ein tosendes Meer und vorüberziehende Eisberge einspielt, samt passender Geräuschkulisse.

Eine steile Treppe führt hinab in die engen Innenräume des Schiffes. Es gibt eine Kombüse samt Koch, eine Messe (Aufenthalts- und Speiseraum), verschiedene Kajüten, einen Maschinenraum samt Dieselmotor sowie mehrere Lagerräume. Bis zum Eintreffen der ersten Kreuzfahrt-Touristen haben wir das Schiff weitestgehend für uns, aber dann wird es richtig eng da unten. Also lieber noch die umfassende Ausstellung rings um das Schiff ansgeschaut, mit Beiträgen über die Personen, die Forschungsziele und die Methodik, allem voran die Navigation.

In einem Nebenraum wird ein Film von einer Viertelstunde Dauer gezeigt, mit Begleitton in einem Dutzend Sprachen, die am Schaltknopf des Kopfhörers gewählt werden können. Natürlich ist auch Deutsch dabei.

Wieder draußen, sehen wir uns auch gleich noch das nicht weniger interessante Kon-Tiki-Museum an. So hieß das Schiff, mit dem Thor Heyerdahl den Beweis antrat, dass eine Atlantikquerung mit einem Schiff aus Holz und Schilf möglich ist. Mit einem weiteren Schiff, das ebenfalls im Museum ausgestellt ist, erreichte er sogar von Peru aus die Südseeinsel Tahiti.

Nun drängt aber die Zeit, denn für 14 Uhr haben wir eine Führung im Opernhaus gebucht. Das Schiffchen bringt uns zurück zur Town Hall und die Straßenbahnlinie 12 in die Nähe des Opernhauses. Wir erleben bei laufendem Probenbetrieb einen beeindruckenden Zuschauerraum aus dunklem Eichenholz, einen Vorhang, der wie zerknitterte Alufolie aussieht, verschiedene Werkstätten und Probenräume sowie Elemente der Bühnentechnik. Und während wir dem Vortrag lauschen, huschen mit einem Mal ein Dutzend Ballett-Tänzerinnen an uns vorüber. Authentischer kann eine Führung kaum sein. Und der Backstage-Bereich des Hauses ist größer als erwartet. Viel größer.

Woran denkt man, wenn man den Namen Edvard Munch hört? Natürlich an den „Schrei“. Im Munch-Museum ist er ausgestellt, jede der drei Versionen für jeweils eine Stunde. Dann schließt sich das Fenster, und an einer anderen Stelle öffnet sich eines mit einer anderen Version des Gemäldes. Natürlich hat Munch noch viele andere Werke geschaffen, bekannte und unbekannte, kleine und große, mit bekleideten und mit nackten Personen und noch vieles mehr. Im Nu vergehen zwei Stunden. Und die Aussicht vom zwölften Stockwerk des Museumsgebäudes ist grandios.

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